Kapitel 37

2.5K 115 31
                                    

Adara

Er nahm den Saum, der Sturmhaube und enthüllte sein Gesicht...

Was??? Er war unser Entführer?

Ich hatte jeden erwartet, aber ihn?

Ich hatte an Pablo gedacht. Ich hatte sogar die Panik gehabt, dass mein Onkel uns gefunden hatte. 

Aber ER?

Ein anderer Mann nahm den Frauen endlich die Knebel aus dem Mund und sie sahen nicht weniger entsetzt aus, als ich. 

«Sascha?» flüsterte Jekaterina als Erste wütend.

«Was ist hier los?» Fand nun auch ich meine Sprache wieder.

Sascha grinste breit, sagte aber nichts weiter dazu.

Dieses Arschloch! Er war dafür verantwortlich, dass ich Todesangst hatte.

«Rede du Bastard!» Schnauzte Nikolaj ihn vom Boden aus an. Er wurde immer noch fixiert, hatte aber mittlerweile auch mitbekommen, dass unser Entführer sein eigener Bruder war.

Verständlicherweise war Nikolaj wütend. Genau wie wir Übrigen. Aber bei meinem Mann konnte man es richtig brodeln spüren.

Vielleicht war das auch der Grund, warum Sascha immer noch nicht erzählte was los war. Er hatte am meisten Bedenken, vor Nikolaj's Reaktion. 

Mich beschlich auch langsam ein ungutes Gefühl.

Eventuell lag es an meiner Vergangenheit. Aber seitdem das mit meinem Onkel passiert war, vertraute ich Familienmitgliedern teilweise weniger als komplett Fremden.

Familie wusste mehr als Fremde über einen. Es waren Dinge, die leicht gegen einen verwendet werden konnten.

«Es sollte eine Überraschung werden.» Rückte er endlich heraus mit der Sprache.

«Schöne Überraschung.» Schnauzte Tia ihn nun auch an. Sie war diejenige gewesen, die die Vorstellung von einem Mafia-Freund immer verlockend fand.

Auch wenn die ganze Aktion scheinbar nur gefaked gewesen war, bekam sie so endlich das erste Mal mit, wie es wirklich sein könnte.

Ich war sauer auf Sascha, aber hoffentlich war das auch für Tia endlich eine Lehre nicht so leichtfertig mit ihrem Wunsch umzugehen...

Elena war die Einzige, die vorerst ruhig blieb. Wahrscheinlich war sie auch die Einzige die vorrangig erst einmal froh war, dass Sascha niemand Gefährliches war.

«Warum hast du das getan?» Fragte sie Sascha ruhiger als die Anderen. Währenddessen wurden wir endlich wieder befreit. 

«Ich habe einen Ausflug geplant, für uns alle zusammen... nach Paris.» Freudig lächelnd breitete er die Arme aus, als erwartete er Jubelrufe. 

Stattdessen empfing ihn angespanntes Schweigen. 

«Freut ihr euch nicht?» Sascha ließ enttäuscht wieder die Arme sinken, aber was hatte er auch erwartet? 

«Warum, verdammt nochmal, sollten wir uns freuen? Du hast es aussehen lassen, als würdest du uns alle entführen.» Nikolaj klang hart. «Adara ist schwanger, du Idiot. Sie soll nicht unnötig gestresst werden und du hast nichts Besseres zu tun, als uns die stressigste Situation überhaupt zu bringen.»

Sascha sah zerknirscht aus. 

Er hatte es wahrscheinlich nur gut gemeint, aber wie er die Überraschung umgesetzt hatte, war einfach scheiße gewesen. 

Hilfesuchend sah er zu uns Frauen, aber er sollte kein Mitleid von uns erwarten. 

«Ich muss Nikolaj zustimmen, das war wirklich, wirklich idiotisch.» Wies auch ich ihn zurecht. Man hatte mich endlich wieder vollkommen losgebunden und mit Hilfe von Jekaterina stand ich endlich wieder auf meinen Füßen. 

The only woman (Mafia) Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt