Kapitel 45

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Adara

«Wie ist der?» Nikolaj hielt einen Baby-Strampler in neonorange hoch und ich musste bei dem Anblick mich beinahe übergeben. 

«Ist das dein Ernst?» Ich selbst wühlte mich seit Minuten durch mehrere Klamottenständer und fand einfach nicht das Passende. «Wie kann ein Mann, der sich so gut anzieht, solch eine Geschmacksverirrung bei Babykleidung haben?»

«Vielleicht liegt das daran, dass ich meine eigene Kleidung auch vorher selbst anziehen kann. Die Babys sind noch nicht einmal auf der Welt und du kaufst gefühlt jeden Kinderladen in ganz Chicago leer. Ich glaube nicht das die Kleinen so viel am Anfang brauchen.»

Entrüstet legte ich mir eine Hand auf meinen riesigen Bauch. 

«Du hast mehr als genug Geld, Mister. Das heißt, wir können so viel einkaufen wie ich will.»

«So viel wie du willst?»

«So viel wie die Babys brauchen!» Verbesserte ich mich schnell, doch Nikolaj hob fragend eine Augenbraue. 

«Die Babys brauchen also jetzt schon Kleidung, die ihnen erst in zwei Jahren frühestens passt?» Dabei hielt er Eins der identischen Prinzessinnenkleider hoch, die ich in den Einkaufswagen gelegt hatte. 

Ja, gut... die Mädchen könnten diese Kleider wirklich erst in ein paar Jahren anziehen. Aber es sah einfach zu süß aus. Und ich hatte Angst, dass es diese Kleider später nicht mehr geben könnte. 

«Wenn du keine Lust hast, kannst du auch einfach gehen.» Schnauzte ich meinen Mann an und entriss ihm das Kleid wieder. 

Ruckartig drehte ich mich in die andere Richtung und räumte dabei mit meinem Bauch einen ganzen Stabel von Stramplern ab. 

Mist! Auch das noch...

Bemüht versuchte ich mich zu bücken, aber ich konnte seit Wochen schon nicht mal mehr meine Zehen sehen. Geschweige denn mich bücken. 

Wie schön, wenn man dafür einen aufmerksamen Ehemann hatte. 

Stur, wie ich nun mal aber war, versuchte ich es natürlich trotzdem. Auf halben Weg nach unten, verlor ich auf einmal das Gleichgewicht und landete auf meinem Hintern. 

Nikolaj versuchte sich krampfhaft ein Lachen zu unterdrücken, aber trotzdem entstand ein leichtes Schmunzeln auf seinem Gesicht. 

«Wehe, du lachst!» Ich war so schon dauernd gereizt und solche Umstände, feuerten meine Emotionen nur noch weiter an. 

Entweder ich war die ganze Zeit am Heulen oder ich war sauer. 

Nikolaj lachte mich nicht aus, sondern half mir wieder auf die Beine, weil ich wie ein gestrandeter Wal auf dem Rücken lag.

Wütend putzte ich mir den unsichtbaren Dreck von der Kleidung. Im Prinzip war das alles Nikolaj's Schuld gewesen. 

Er und sein verdammt, gutes Aussehen. Weil er da war, hatte ich mich in ihn verliebt. Dann schwängerte er mich mit seinem Wundersperma und so schnell ging es, dass man in einem Geschäft auf dem Boden lag. 

«Ich glaube du solltest etwas essen.» 

«Warum? Bin ich nicht schon fett genug?» Ich war wirklich genervt und verhielt mich wie ein Miststück. Aber ich hatte auch allen Grund dazu... Ich schwitzte stark, meine Füße brachten mich um und ich hatte tatsächlich riesigen Hunger. Allerdings fühlte ich mich mit meinem Gewicht in letzter Zeit immer unwohler, weshalb ich dieses Hungergefühl meistens unterdrücken wollte. 

Schwangere strahlten ja so von innen heraus. Blablabla. Ich konnte den Satz nicht mehr hören.

Im Moment strahlte ich gar nicht. Ich fühlte mich einfach nur unwohl. Und ich müsste das noch mehr als einen ganzen Monat durchhalten. 

The only woman (Mafia) Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt