Kapitel 15

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Adara

Ich musste mich verstecken. Nur wo?

Nikolaj hatte einen klaren Vorteil mir gegenüber. Er kannte das Haus und damit kannte er auch sämtliche potenzielle Verstecke. 

Mich im Schlafzimmer zu verstecken, wäre das Naheliegendste. Dort würde er mich wahrscheinlich zuerst suchen. Dann das Ankleidezimmer, das Wohnzimmer und die Badezimmer kamen auch nicht infrage. 

Zu wenig Möglichkeiten. 

Als ich also durch das Haus schlich, bedacht darauf keine Geräusche zu machen, suchte ich die Räume ab, die wir eigentlich nie nutzten. 

Hauptsächlich waren es Gästezimmer. Jedenfalls soweit man es im Halbdunkeln erkennen konnte. Denn alle ungenutzten Räume waren vollständig abgedunkelt. 

So auch das letzte Zimmer, in das ich sah. Ich konnte Nikolaj's Schritte nicht weit von mir entfernt hören. Weshalb ich mich schnell für dieses Zimmer entschied. 

Ich erkannte die schwachen Umrisse eines riesigen Bettes und stürmte darauf zu. Es war hoch genug, dass ich darunter Platz fand, aber niedrig genug, dass man mich wahrscheinlich nicht so leicht sehen würde. 

In Eile hatte ich mich auf den Rücken gelegt, statt auf den Bauch. Ich sah also nur die Unterseite des Bettes. Nicht aber, falls sich jemand im selben Raum befand wie ich. 

Ich könnte mich nur noch auf meinen Hörsinn verlassen. 

Mein Herz schlug mir bis zum Hals und gedanklich zählte ich die Sekunden die vergingen. 

123, 124, 125...

Bei 126 hörte ich wie sich die Tür zu dem Zimmer öffnete. Angespannt presste ich meine Hand vor meinen Mund und versuchte leise zu atmen. 

Aber dies war fast unmöglich, weil das Adrenalin so durch meine Adern schoss. Ich hatte keine Angst vor Nikolaj oder vor seiner Bestrafung. 

Es war eher eine Erregtheit, ausgelöst durch die Vorfreude, die mich so nervös und hippelig machte. Jedes Mal wenn ich Nikolaj provozierte, dachte er sich etwas Neues aus. 

Bis jetzt gefiel es mir jedes Mal, aber man wusste nie wann es das erste Mal geben würde, dass ich etwas verabscheute. 

Und vor diesem Moment hatte ich Angst, weil es unsere Beziehung erheblich verändern könnte. 

Ich bildete mir ein, wie mein Herzschlag dumpf gegen den Teppichboden klopfte. Ich bildete mir ein, dass es so laut sein musste, dass Nikolaj mich schon längst gehört hatte. 

Seine leisen Schritte hallten in dem Raum umher. 

Bis er stehen blieb. 

Fuck. Er hatte mich entdeckt. 

 Vor Aufregung hielt ich die Luft an. 

Aber sie entwich wieder stoßweise, als ich hörte, wie Nikolajs Schritte sich wieder entfernten und dann die Tür geschlossen wurde. 

«Scheiße, das war knapp...» Flüsterte ich leise zu mir selbst. 

Erleichterung machte sich in mir breit. 

Bis ich eine Berührung an meinem Fuß spürte und mich jemand unter dem Bett hervorzog. 

«Du hast recht. Das war knapp. Fast hätte ich dich nicht bemerkt.» Knurrte Nikolaj während er mich vollends unter dem Bett hervorzog und mich vor ihm aufstellte. 

«Wie hast du-.» Aber er ließ mich die Frage gar nicht stellen, sondern schubste mich leicht nach hinten, sodass ich unsanft auf der Matratze landete. 

The only woman (Mafia) Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt