Kapitel 13

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Nikolaj

Ich sah rot. 

Ich sah wortwörtlich rot. Nicht nur im übertragenen Sinne. 

Ich hatte Adara die ganze Zeit über im Auge behalten. Bis auf die eine Sekunde, in der ich meine Unterschrift auf den Kaufvertrag setzte. 

In dieser Zeit hatte Giono die Aufgabe, sie zu beobachten. Und in dieser Zeit, hatte sie es geschafft sich Ärger einzuhandeln. 

«Boss!» Giono klang angespannt. Das war kein gutes Zeichen. Als mein Leibwächter in eine bestimmte Richtung nickte, ließ ich alles stehen und liegen. 

Meine Frau steckte in Schwierigkeiten und diese Angelegenheit war nun wichtiger. 

«Einer der Männer, die sich vorhin auf der Tanzfläche, an sie rangemacht hatte, ist ihr gefolgt.» Giono und Luis folgten mir auf den Fuß. Was sie beobachtet hatten, ließ mich aggressiv mit den Knöcheln knacken. 

Früher am Abend hatte ich es eher als ein Scherz gemeint, dass ich wegen des Kleides von Adara, heute noch jemanden umbringen würde. 

Aber wenn sich dieser kleine Wichser an meiner Frau vergriffen haben sollte, würde aus diesem Witz ganz schnell Realität werden. 

Wir bogen um eine Ecke, in einen Bereich, der sehr abgelegen war. Ich bereitete mich auf jede mögliche Szene vor, die sich mir gleich bieten könnte. 

Aber das was sich mir bot, ließ mich wirklich rot sehen. 

Adara, meine kleine zierliche Frau, steckte nicht in Schwierigkeiten. Jedenfalls nicht so wie ich es vermutet hätte. 

Zu ihren Füßen lag der leblose Körper eines Mannes. Sie selbst stand aufrecht und kampfbereit. In ihrer Hand ein großer, spitzer Stein, an dem Blut klebte. 

Ihr helles Kleid, war von hellroten Blutspritzern übersäht. 

Es schien als würde die Zeit für einen Moment still stehen. Dann zuckte Adara plötzlich zusammen, als sie uns bemerkte und ließ den Stein, wie eine heiße Kartoffel in den Sand fallen. 

Starr blickte sie auf ihre blutverschmierten Hände und dann in mein Gesicht. 

Wieder auf ihre Hände und wieder in mein Gesicht. 

Ich wusste nicht was sie suchte. Anzeichen dafür, dass es ein Albtraum war? 

Womöglich...

«Er... er... er wollte mich... er hat mich angefasst. Ich habe... mich nur gewehrt.» Vor mir bräuchte sie sich nicht zu erklären. Ich hatte schon mehr Menschen umgebracht, als ich zählen könnte. Und das bereits vor meinem fünfundzwanzigsten Lebensjahr. 

Außerdem hatte dieses Arschloch es verdient. Wenn Adara ihn nicht umgebracht hätte, dann ganz sicher ich. 

Ich zog Adara in meine Arme und versuchte sie zu beruhigen. Ihr ganzer Körper zitterte und sie fing leise an zu schluchzen, als sie ihr Gesicht an meiner Brust vergrub. 

Es war ganz sicher nicht ihre Absicht gewesen, den Mann zu töten. Sonst wäre sie jetzt nicht so aufgelöst. Bei den Männern damals im Bunker und bei der Folterung von Volkov, hatte sie keine einzige Träne verdrückt. 

Aber jetzt war es anders. Jetzt fühlte sie sich schuldig. 

«Mr. Makrov? Wir haben ein Problem!» 

Luis hatte die Leiche zur Seite gedreht um den Puls zu fühlen. Nur um ganz sicher zu gehen, dass der Mann wirklich tot war. 

Dadurch konnte ich sein Gesicht jetzt besser sehen und erkannte, um wen es sich handelte. Das war übel. Das war richtig, richtig übel!

The only woman (Mafia) Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt