Kapitel 1

60 7 0
                                    

Numb The Pain - [6 ARTISTS 1 SONG]
Clarx, Catas, Le Malls, CHENDA, Anikdote (feat. Shiah Maisel)

«―――――※―――――»

Nachdenklich betrachte ich die Pinnwand, dessen Platz sich auf der Wand, rechts neben dem Schreibtisch, befand. Gerade hatte ich sie mit einigen kleinen Bildern und Zeichnungen bestückt und auch kleine Dekorationen hinauf gepinnt. Eine lichterkette in Rosé und Silber hatte ich noch ganz oben befestigt. Eigentlich sah es fast genau so aus wie in meinem Zimmer früher, bevor der Angriff war, ich als Weise eingestuft wurde – obwohl ich eigentlich nur halbweise bin, was ja auch schon reichte – und ich jetzt bei der Alphafamilie lebte. Das Zimmer war im generellem mehr im Stiel von meinem alten Zimmer. Die Farben Kombinationen jedenfalls, der Aufbau ist dennoch etwas anders. Seufzend lasse ich mich auf meinen neuen Schreibtischsessel fallen und schaue mich im Zimmer um. Es würde nie an mein Zimmer in meinem Haus ran kommen, alleine schon vom Emotionalen her. Dagegen hatte ich aber nichts. Ich wollte nicht, dass dieses Zimmer hier mein altes ersetzte. Das fand ich einfach nicht richtig.

Nachdenklich wendete ich meinen Blick aus dem Fenster. Wie so oft in letzter Zeit dachte ich zurück an letzte Woche. Mir gingen die Bilder einfach nicht aus dem Kopf. Sie hatten sich eingebrannt, in meinen Kopf gemeißelt. Bis zum Wochenende hatte ich bei Jesko und seiner Familie gelebt. Entweder das oder ein Heim aber es war mir sowieso egal wo ich war, denn egal wo ich untergebracht worden wäre ich hätte das gleiche getan – stumm sitzen oder irgendwo liegen. Am Wochenende ist dann entschieden worden, dass ich bei der Alphafamilie leben würde. Warum das so war, war mir noch immer schleierhaft aber ich nahm es einfach so wie es war, daran ändern konnte ich sowieso nichts. Roy und Luna waren jetzt meine Erziehungsberechtigten und ich würde hier bis zu meinem einundzwanzigsten Geburtstag leben müssen, so war die Regel. Einer der vielen Regeln dieses Rudel die ich einfach nicht verstand. Natürlich könnte ich auch vorher ausziehen, wenn es mir von dem Alphapaar erlaubt wird, was ich aber bezweifeln möchte. Sie waren speziell, in vielerlei Hinsicht. Als entschieden wurde, dass ich ab jetzt bei ihnen lebte, hatten sie mich zum Möbel und Deko kauf mitgeschleppt. Irgendwie glaubte ich aber auch, dass sie mich einfach unter Menschen bringen wollten, denn die meiste Zeit hatte ich seitdem im Gästezimmer von Quentins Familie verbracht. Quentin. Er hatte wirklich vieles versucht aber wirklich reagieren konnte ich nicht. Für mich ist das alles noch immer total surreal. Emotional war ich am Tiefpunkt, dem totalen Tiefpunkt. Am liebsten würde ich mich nur mehr im Bett verkriechen und nichts tun aber das versuchte hier jeder zu verhindern. Die meiste Zeit ging mir Luna auf die nerven und das meine ich auch so. Gefühlt alle fünf Minuten tauchte sie hier auf und will wissen wie es mir geht. Es nervte einfach nur mehr. Ich wollte meine Ruhe, mehr nicht. Warum verstand das keiner?

Es Klopfte an der Tür, was mich aber wenig störte. Ich blieb einfach sitzen und starrte weiter aus dem Fenster. Die Tür war sowieso offen, als Luna das letzte mal gegangen ist hatte sie diese nicht zu gemacht und ich hatte keine Motivation dazu sie zu schließen.

Wie kann man die Jalousien schließen? Die Dunkelheit hörte sich irgendwie um einiges besser an. Ich konnte die strahlende Sonne einfach nicht mehr sehen. Dafür war ich einfach nicht gut genug drauf.

„Fia?" Dylan. Er hatte die meiste Zeit das Privileg mich zu holen, wenn es essen gab. Was eigentlich unnötig war, denn Essen tat ich sowieso so gut wie gar nichts bis gar nichts. Als ich nichts sagte hörte ich leise Schritte. Es war nicht das erste mal, dass er dann einfach ins Zimmer ging um bei mir stehen zu bleiben und so versuchte meine Aufmerksamkeit zu bekommen. Sowie jetzt. Er blieb neben mir stehen und drehte den Sessel, so dass ich in seine Richtung schaute. Da er sich schon auf meine Höhe hinunter gebückt hatte, starrte ich sofort in seine dunkelgrünen Augen, die mich an den tiefsten dunklen Wald erinnerten. Was ich jetzt alles geben würde um genau dort zu sein. Im Wald, wo man seine ruhe hatte und tief drinnen, wo alles so dicht war, dass es fast kein Licht durchließ. Das einzige was mich störte war die Besorgnis in seinen Augen, die ich die letzten Tage schon viel zu oft bei ihm und jeden anderen gesehen hatte, wenn es um mich ging. Ich hasste so etwas. Niemand sollte sich sorgen um mich machen, da fühlte ich mich einfach schlecht. Noch schlechter als sowieso schon. „Komm, wir gehen runter. Es gibt Essen."

Out Of The ShadowsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt