Es gibt Momente wo alles in Lichtgeschwindigkeit an einem vorbei zieht. Also es fühlt sich jedenfalls so an. Das es so ist, will ich stark bezweifeln. Keiner kann einmal schnell, wie in einem Video, vorspulen und einfach einmal eine Stunde an einem vorbeiziehen lassen. Funktioniert nicht. Dennoch fühlt es sich gerade so an als hätte ich genau das gemacht.
Nachdem sich alles langsam beruhigt hatte, zog alles nur mehr an mir vorbei. Mein Körper fühlte sich wie Ferngesteuert an und alles was ich mitbekam, von meinen Gedanken abgesehen, sind nur Bruchstücke. Keine Ahnung wie wir nachhause gekommen sind oder wie und wann ich mich umgezogen habe oder warum ich mich dazu entschieden hatte, mich auf dem Boden in die Ecke meines Zimmers zu quetschen obwohl sich gleich neben mir mein Sitzsäcke befindet.
Gerade wünschte ich mir nur mehr mit der Wand zu verschmelzen. Einfach nur verschwinden. Aus dieser Situation, dieser Realität fliehen. Am liebsten würde ich ja in die Vergangenheit reisen, und dafür sorgen das die Dark Spirits nie angreifen.
Ich habe mich in meinem Leben noch nie so Schuldig gefühlt wie jetzt. Und ganz ehrlich? Auch wenn es irrational klingt, wartete ich gerade nur darauf, dass Roy in mein Zimmer stürmt und mich von hier verbannt.
Alles woran ich gerade nur denken kann ist, dass ich an alledem Schuld bin. Warum sie angegriffen haben, kann ich jetzt nicht mit Sicherheit sagen, sondern nur Vermutungen aufstellen. Es kann sein, dass es wegen mir war aber es kann natürlich auch sein, dass es keinen bestimmten Grund hatte außer Chaos und Schmerz zu verbreiten. Was ich aber weiß und mir weiterhin vorwürfe mache ist, dass ich nicht vorher an die Erinnerungsbücher von Mom Gedacht hatte oder besser gesagt daran, dass darin auch verschiedenen Zauber stehen. Wäre mir das früher eingefallen, dann hätte das alles ganz anders ausgehen können. Alles wäre schneller vorbei gewesen. Dabei bin ich mir sicher. Aber hätte Keith geantwortet, dann wäre das ganze auch sicher anders ausgegangen. Klar ich habe keine Ahnung was bei ihm zu dem Zeitpunkt los war aber trotzdem bin ich wütend. Er hätte mir wenigstens kurz seine Aufmerksamkeit schenken können.
Seufzend vergrabe ich meinen Kopf tiefer zwischen meine Arme die meine Beine fest umschlungen an meinen Oberkörper pressen.
Keith ist gerade nicht mein großes Problem. Oder jedenfalls nicht das dominante Thema in meinem Kopf. Ich weiß zwar nicht wie ich mich verhalten soll, wenn ich ihm gegenüber stehe aber das ist ein Gedanke für ein anderes mal.
Im Grunde sollte ich nicht nur aufhören mir den Kopf über Keith zu zerreißen, sondern auch aufhören mir die ganze Zeit die Schuld zu geben. Ich habe hier niemanden angegriffen, bedroht und verletzt. Und trotzdem fühle ich mich verantwortlich.
Ich bin eine schreckliche Light Suno.
Meine Augenlieder fest zusammenpressend und mit dem Kopf schüttelnd versuche ich diesen Gedanken zu verdrängen. Solche Gedanken bringen mich überhaupt nicht weiter. Sie sorgen höchstens dafür das ich mir noch schlechter fühle als ich es sowieso schon tue. Aber wieder einmal komme ich nicht gegen meinen Kopf an. Er macht gerade was er möchte.
Ein Klopfen durchdringt die Schuldgefühlen geladene Stille meines Zimmers. Dem Klang des Klopfen zufolge vermute ich einmal, dass ich die Türe nicht richtig zugemacht hatte.
Neugierig, wer zu mir möchte, schiele ich durch meine Wimpern hindurch zur Tür. Wäre meine Stimmung nicht so tief unten würde ich sogar über das Bild, dass mir Roy präsentiert lächeln. Den irgendwie sieht es schon lustig und vielleicht auch niedlich aus, wie er verdutzt im Türrahmen steht, mit seiner erhobenen rechten Hand.
Roy fängt sich aber ziemlich schnell wieder und während er seine Hand wieder senkt, lässt er seinen Blick suchend durchs Zimmer schweifen.
Ich hatte noch immer nichts dagegen, wenn ich mit der Wand verschmelzen würde. Ganz besonders jetzt gerade. Zwar habe ich keinen blassen Schimmer wie ich gerade aussehe oder auf andere Wirke aber eines wusste ich, dass ich definitiv wie ein Häufchen Elend aussehe.
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Out Of The Shadows
ParanormalFia Jackson hatte sich ihr Leben definitiv anders vorgestellt. Das es nicht leicht sein würde, war ihr von Anfang an klar. Sie war eine Suno, eine Kreatur von der nicht viele wussten und die Werwölfe in ihrem Umfeld erstrecht nicht außer wenige. Ihr...