Kapitel 8

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Nachdenklich umklammere ich meine Beine und lies meine Gedanken in die verschiedensten Richtungen schweifen.

Seit einigen Stunden waren wir schon hier im Rudelhaus und nach dem Mittagessen, vor ungefähr einer halben Stunde, in Roys Büro. Er und Luna sprachen gerade mit Charles über irgendwas aber da ich nicht zuhörte wusste ich auch nicht um was es genau ging.

Mittlerweile wusste ich aber wie ich mich so schnell beruhigen konnte. Sie haben Charles gerufen und er hat mir dann so etwas wie ein Beruhigungsmittel gespritzt. Keine Ahnung genau aber er ist der Arzt, er wird schon wissen was er tat. Das wichtigste war ja, dass es geholfen hatte.

Bis jetzt hatte ich noch nie so eine Panikattacke. Meine letzte lag jetzt auch schon eine Weile zurück aber selbst die war nicht so schlimm wie diese. Damals hatte ich auch nicht so eine große Angst oder Panik. Ehrlich gesagt kann ich mich gar nicht daran erinnern, diese jemals in diesem Ausmaß gehabt zu haben. Es war einfach komisch. Die ganze Situation war das. Das unheimliche daran war ja, dass dieses Schimmern einzig und alleine so eine enorme Macht hatte um bei mir so eine große Angst aus zu lösen, die jetzt auch noch immer in mir war. Meine Gedanken schwirren die meiste Zeit auch nur mehr um dieses Lichtspiel, was mich mittlerweile gewaltig störte.

„Fia!"

Erschrocken zucke ich zusammen. Blinzelnd hebe ich meinen Kopf und meine Augen treffen sofort wieder die all zu bekannten hellbraunen von Roy. Die ich heute schon ziemlich oft gesehen hatte und immer wieder sah ich überwiegend Besorgnis darin. Langsam machte mich das verrückt.

Erleichtert atmet er durch. Erst als er leicht bei meinen Händen zudrückte, merkte ich, dass seine auf meinen liegt. Wie lange er wohl schon versuchte mich aus meinen Gedanken zu reißen? „Alles okay bei dir?"

„Mhm", nicke ich und hoffte einfach, dass diese Besorgnis einmal bei ihm, sowie bei jedem anderen, verschwand.

Gerade wollte er etwas sagen als die Tür aufgeht und ein mir bekannter hellbrauner Haarschopf, den ich über den Kopf von Roy hinweg erkennen konnte, den Raum betritt. „Ihr wolltet, dass ich komme?"

„Ja, Dylan mein Schatz, kannst du vielleicht mit Fia runter gehen.", bat ihn Luna. „Vielleicht tut ihr die frische Luft gut."

Dylan nickte. „Sicher."

„Bist du auch damit einverstanden?", fragte mich Roy. „Wenn es dir lieber ist, kannst du natürlich auch hierbleiben."

Dieser Raum strahlte eine Art von Sicherheit aus, die wirklich gut tat aber ich konnte mir nicht noch länger diese Besorgten Blicke ansehen. Sie würden so schnell auch nicht damit aufhören, dass war mir klar. Also stand meine Entscheidung mit Dylan mit zu gehen relativ schnell fest und ich hoffte einfach inständig, dass ich dort nicht auch die gesamte Zeit mit solchen Blicken konfrontiert werde.

„Nein, schon gut.", murmle ich und löse den Klammergriff um meine Beine, damit ich aufstehen konnte. „Ich geh mit."

„Okay.", nickt Roy und schenkte mir ein kleines Lächeln.

Auf den Weg nach draußen versuchte ich keinen der Anwesenden ins Gesicht zu sehen. Die ganze Situation war mir sowieso schon reichlich unangenehm genug. Die ganzen Blicke erinnern mich nur immer wieder aufs Neue was bei der Schule passiert ist. Die meisten hatten mitbekommen was passiert ist oder man hatte es ihnen weitererzählt. Hier breitet sich Klatsch und Tratsch schneller aus als ein Fegefeuer. Bestimmt musste ich nicht extra sagen, wie sehr ich diesen Fakt, speziell in diesem Fall, hasste.

Ehrlich gesagt hatte ich Angst davor wie die Reaktionen ausfallen würden, sobald wir unten waren. Egal ob wir im Haus bleiben oder nach draußen gehen, hier wuselte es nur von Werwölfen; kein Wunder hier lebten auch einige, viele, Rudelmitglieder. Jeder hier hatte bestimmt schon irgendwas zum Vorfall mitbekommen und ich wusste nicht wie ich damit umgehen sollte. Mir war klar, dass es Personen geben wird, die es egal ist, dann wird es welche geben die Mitleid mit mir hatten und dann welche die sich darüber freuen werden. Zum letzteren zählte auch Xenia, denn sie hatte nach diesem Vorfall ein breites Schadenfreudiges Lächeln auf den Lippen, dass ich ihr am liebsten aus ihrem Gesicht geschlagen hätte.

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