Es gibt nicht das eine Wundermittel, das eine Ding das man essen oder weglassen muss damit man dünn und schön und rundum glücklich wird.
Und noch was, falls ihr es noch nicht wisst: Schlankheitspillen wirken nicht. Auch nicht, wenn sie von Barbara Schöneberger beworben werden.
Das Einzige, was Gewicht verliert, ist eure Geldbörse.
Ist das nicht schlimm, dass Firmen von nichts zurückschrecken?
Barbara Schöneberger, eine meiner Ikonen. Wahnsinnig sympathisch, lustig, schön und eine mega Figur – weil dazu steht, kein Hungerhaken zu sein.
Ihr Foto, wo sie für ein Putzmittel Werbung machte, wurde mit Photoshop bearbeitet und plötzlich warb sie für eine Abnehmpille.
Aloe Vera? Mit Sauerstoff angereichertes Wasser? Salz aus dem Himalaya oder Mineralien vom Korallenriff?
Versteht mich nicht falsch. Viele Mittel haben in der Tat spezifische Wirkungen, die gezielt eingesetzt werden können, aber sich nur auf diese Einzelwirkung zu verlassen bringt nichts – vor allem, wenn man sie als Ausrede benutzt, um sich weiterhin falsch zu ernähren.
Sorry, es gibt keinen Aufzug zum Erfolg. Du musst die Treppen nehmen.
Wenn versprochen wird in vier Tagen fünf Kilo abzunehmen oder mit nur einer Pille weiterhin so viel Fett essen zu können und trotzdem abzunehmen, dann stimmt das einfach nicht!
Natürlich ist es möglich in vier Tagen fünf Kilo abzunehmen. Das meiste ist Wasser und abgesehen davon verwirrst du deinen Körper und hast nach dieser Nulldiät ein Problem.
Der Körper lässt sich nicht austricksen. Er wird mit Nebenwirkungen, Gegenreaktionen oder Misserfolgen reagieren.
Natürlich kannst du mit einem Pillencocktail Fett zu dir nehmen, ohne viel zuzunehmen. Nur ist der Darm nicht dazu gebaut so viel unverdautes Fett durchzulassen und du wirst mit Nebenwirkungen kämpfen müssen, Verdauungsprobleme bekommen oder unkontrollierten Durchfall haben, der auch schon mal in die Hose gehen kann.
Es gibt ja so viele Ernährungstipps, da kann man schon mal den Überblick verlieren. Vielleicht sollten wir wieder so werden, wie unsere Vorfahren.
Auch dafür gibt es die geeignete Diät. Sie nennt sich Paleo-Diät und wird auch gerne als Steinzeitdiät bezeichnet.
Im Zentrum steht die Natürlichkeit. Auf dem Ernährungsplan finden sich ausschließlich Produkte, die völlig unverarbeitet sind: Keine Nudeln, kein Brot, keinerlei Fertigprodukte, kein Dosengemüse und auch kein Käse. Alles, was wir zu uns nehmen, sollte wie früher auch gejagt und gesammelt werden können.
Genetisch sind wir noch immer Steinzeitmenschen. Das heißt, der Körper steht vor allem bei diesen Nahrungsmittel vor einem Problem, die es erst seit kurzem gibt. Zucker, zum Beispiel, galt bis vor 150 Jahren nur als ein Luxusmittel für Reiche.
In der Steinzeit gab es keine Fastenkuren, um hübscher oder schlanker auszusehen. Nein, in der Steinzeit gab es Hungerkatastrophen, lange Wintermonate, in denen keine Beeren an den Sträuchern wuchsen, Monate, in denen die Jagd scheiterte oder Dürreperioden herrschten. Diese Menschen durchlebte Zeiten, in denen er kaum Nahrung fand und quasi gezwungenermaßen fasten musste. In diesen Phasen zehrte der Körper von den zuvor angefutterten Reserven. Man kann sich das Ganze wie eine Art Achterbahnfahrt vorstellen: In schlechten Zeiten, wenn es kaum etwas zu essen gab, nahm der Mensch ab und brauchte alle seine Reserven im Körper auf. In guten Zeiten, wenn es viel zu essen gab, holte er sich dann alles zurück, was er verloren hatte, und versuchte wieder den Status zu erlangen den er vor der Hungersnot hatte. Zusätzlich, der Körper ist ja nicht blöd, legte er sich noch ein bisschen mehr Reserven an als vorher, um für die nächste Hungerphase noch besser vorbereitet zu sein.
Hinzu kommt, dass beim Fasten zusätzlich die Muskelmasse abgebaut wird, weil kein Eiweiß gegessen wird, dabei will eigentlich keiner seine Muskeln sondern sein Hüftgold verschwinden lassen ...
Um dauerhaft und nachhaltig abzunehmen ist Fasten denkbar ungeeignet. Unser Körper schaltet in dieser Situation in eine Art Notprogramm. Nach dem Fasten füllt er alle Speicher wieder sehr schnell auf und noch zusätzlich etwa mehr – es könnten ja wieder schlechte Zeiten kommen.
Fragt ihr euch manchmal, wie Schauspieler für Filme extreme Gewichtsschwankungen in Kauf nehmen zu müssen, aber innerhalb weniger Wochen oder Monate besser aussehen als vorher?
Ja, natürlich haben die einen Personaltrainer. Aber der entscheidende Punkt ist das Alter der Kilos. Was schnell rauf kommt, geht auch schnell wieder runter.
Alle sieben Jahre hat man einen komplett neuen Körper. In dieser Zeit wird jede Zelle komplett ausgetauscht. Natürlich hängt wieder alles von den äußeren Einflüssen ab – was man isst, was man einatmet ...
Man kann sich diesen Vorgang wie eine gut gefüllte Badewanne vorstellen in dem in sieben Jahren genauso viel frisches Wasser zufließt, wie altes Wasser wegfließt. Wenn aber das zugegossene Wasser kein herrlich frisches, sondern bereits verschmutzt ist, so merkt man das am Anfang nicht – außer man gießt eine wirklich dreckige Brühe dazu. Aber wenn nie frisches, sauberes Wasser nachkommt, so wird der Inhalt nach und nach immer verschmutzter und verklebter.
Keiner fühlt sich in einer dreckigen Badewanne wohl!
Ein wenig Geduld muss man schon haben. Das Wasser ist auch nicht von heute auf morgen schmutzig geworden!
Für jedes Jahr, wo man Schindluder getrieben hat, sollte man sich als Richtwert einen Monat geben, um Dinge wieder in Ordnung zu bringen.
...
Natürlich ist jeder Mensch, jeder Stoffwechsel unterschiedlich, aber wenn ihr jetzt denkt, dass ihr euch eine Woche richtig ernährt und dann ist der Heißhunger weg, alles geht leicht von der Hand, ihr habt Energie und könnt Bäume ausreißen und Sport ist die reinste Freude – nein. Nein, das ist eine Illusion. Ihr braucht jetzt Disziplin und Durchhaltevermögen.
Lasst euch nicht entmutigen, wenn auf der Waage nichts mehr weitergeht. Es dauert ein paar Wochen, bis sich der Körper an das neue Gewicht gewöhnt hat und wieder bereit ist, von noch mehr Fett loszulassen.
Die weitaus bessere Alternative ist ein Maßband – es zeigt am besten, wie sich der Körper modelliert.
DU LIEST GERADE
Immer Ärger mit dem Schweinehund
Non-FictionWegen meiner Sturheit habe ich meinem Körper viel zu lange nicht zugehört, dabei wollte er in den vergangenen Jahren sehr oft mit mir reden. Heute verstehen wir uns wieder und können uns aufeinander verlassen. Ich bin weiblich, 42, und wenn ich um...