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Wir haben das achtsame Essen verlernt. Letztens bin ich beim Lesen über eine Aussage gestolpert, dass man jeden Bissen vierzig Mal kauen soll. Das muss aber dann schon ein großer Bissen sein.

Aber es ist ein guter Start kleine Bisse zu nehmen, ausreichend zu kauen und Pausen zu machen.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Unser Verhalten wird gerade auch bei so alltäglichen Dingen wie Essen und Trinken von tief verankerten Routinen geprägt. Was wir essen, wann und warum — vieles davon folgt eingeübten Mustern, ohne großes Nachdenken.

Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Diese Volksweisheit drückt gut aus, dass die Nahrungsaufnahme für uns längst nicht nur Hungerstillen bedeutet, sondern auch eine emotionale Funktion hat. Nicht selten tritt die sogar in den Vordergrund: gemütliches Knabbern beim Fernsehen, Stress-Nascherei auf der Arbeit, geselliges Schlemmen, Futtern aus Langeweile oder Den-Frust-in-sich-Hineinfressen. Denn es sind die emotionalen Kalorien, die an Bauch und Hüfte landen.

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Habt ihr gewusst, dass es sieben Arten von Hunger gibt, aber nur einer echt ist? Der Zellhunger sagt uns, dass er mit Energie versorgt werden will.

Der Gehirnhunger lässt uns essen, nur weil die richtige Zeit auf der Uhr steht. Der Magenhunger lässt sich vertreiben, oft nur, indem man etwas trinkt. Beim Augen- und Nasenhunger hilft es meistens schon sich vom Ort der Versuchung zu entfernen, um den spontanen Appetit zu vertreiben. Bleibt er jedoch hartnäckig bestehen, ist wahrscheinlich der Heißhunger oder ein Herzenshunger mit ins Spiel gekommen, der uns einflüstert, dass wir uns doch etwas gönnen sollten.

Der Herzenshunger ist ein emotionaler Hunger. Man spürt ihn, wenn die Seele satt werden soll.

Ablenkung hilft. Macht eure ganz persönliche Erste-Hilfe-Liste bei Esslust. Mir helfen zuckerfreie Kaugummis.

Früher hieß es Basenfasten oder Heilfasten, heute heißt es Detox ... im Prinzip soll der Körper entgiftet werden. Aus wissenschaftlicher Sicht ist eine Entgiftung des Körpers nicht nötig. Ein gesunder menschlicher Körper reinigt sich selbst. Er scheidet unerwünschte Stoffe über Leber, Nieren, Darm, Haut und Atmung aus. Es geht viel mehr darum, dass wir unseren Körper bei den Reinigungsarbeiten unterstützen. Aber um diese Giftstoffe zu transportieren, benötigt der Körper eine Reihe von Nährstoffen. Bei einer Fastenkur bekommt er diese nicht. Wir können unseren Körper beim Entgiften nur unterstützen, wenn wir ihm auch die Nährstoffe zur Verfügung stellen, die er dazu braucht.

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Man isst über einige Tage hinweg keine feste Nahrung, sondern trinkt nur sehr viel und löffelt klare Suppe. Bei anderen Varianten wie dem Saftfasten sind verschiedene Gemüse- und Obstsäfte neben der Suppe erlaubt. Für mich klingt das irgendwie nicht sehr verlockend.

Wer einige Tage lang komplett auf feste Nahrung verzichtet, wird schnell ein paar Kilogramm abnehmen. Allerdings handelt es sich dabei in erster Linie um Wasser.

Es spricht nichts dagegen, ein paar Tage lang zu fasten. Länger sollte es jedoch auf keinen Fall sein, da der Körper ansonsten nicht mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt wird.

Ihr kennt doch sicher diese Pflaster, die man sich auf die Fußsohle klebt und, ach du meine Güte, am nächsten Morgen hat dieser Inhaltsstoff all die Giftstoffe aus dem Körper gesaugt?

Eine Entgiftung über die Füße ist nicht möglich, da die Füße kein Entgiftungsorgan des Körpers sind.

Die Hersteller mischen den Pflastern Wirkstoffe wie etwa Baumessig bei, die durch die Feuchtigkeit im Fußschweiß an die Oberfläche gelangen oder sich durch Oxidation dunkel verfärben. Es geht rein nur um Profit.

Ja, auch ich habe diese Pflaster ausprobiert. Weil ich eben auch ein Mensch bin, der sich sehr leicht von irgendetwas beeinflussen lässt.

Hungern ist gefährlich. Im Film The Hunger hat eine der Darstellerinnen ausführlich beschrieben, was in den drei Monaten mit dem Körper passiert, wenn er nichts zu essen bekommt.

Die meisten gängigsten Diäten arbeiten gegen den Körper, indem sie ihm gezielt Nahrung vorenthalten, ihn also gesund und dünn hungern wollen.

Aber wird keine Nahrung zugeführt, greift das Gehirn zu Plan B.

Um zu funktionieren, braucht es Traubenzucker, also Glucose. Obwohl das Gehirn nur zwei Prozent der Körpermasse eines Menschen ausmacht, beansprucht es etwa die Hälfte des Glucose Verbrauchs im Körper. Also sichert es sich durch einen Trick die gesamten Vorräte.

Ohne Insulin kann Glucose nicht in die Muskeln gelangen. Also gibt das Gehirn das Signal, die Insulinausschüttung zu stoppen. Resultat: Die Muskeln gehen leer aus. Das Gehirn steuert den Stoffwechsel so, dass es selbst überlebt – ziemlich egoistisch. Jedes Organ beginnt zu schrumpfen außer dem Gehirn, denn das hat ja die Glucose-Exklusivrechte.

Dauert der Nahrungsentzug weiter an, greift der Körper auf Eiweiß zur Energiegewinnung zurück. Auch diese Maßnahme geht zu Lasten der Muskeln, die zu einem großen Teil aus Eiweiß bestehen. Zunächst kann der Mensch den Muskelabbau verschmerzen. Allmählich stellt der Körper seinen Stoffwechsel auf eine Art Energiesparprogramm um und wesentliche Aktivitäten laufen auf Sparflamme. Herzfrequenz, Blutdruck und Körpertemperatur sinken – ähnlich wie bei einem Tier in Winterschlaf.

Daneben geht der Körper dazu über, die Fettdepots anzuzapfen. Das ist toll, aber was nützt es einem, dünn zu sein, wenn man sich kaum mehr bewegen kann.

Man kann Hunger auch riechen. Denn Aceton wird ausgeschieden – der typische Nagellackgeruch.

Mit anhaltender Dauer des Hungerns treten immer mehr negative Folgen auf: Die Haut wird runzelig und grau, das Immunsystem bricht zusammen, Entzündungen machen sich breit. Am gravierendsten ist, dass der Körper auch den Herzmuskel allmählich zu Gehirnfutter umbaut – und ebenso alle anderen lebenswichtigen Organe, denn auch sie bestehen zu einem großen Teil aus Eiweiß. Nach einer Weile ist der Mensch nur noch Haut und Knochen – aber das Gehirn funktioniert noch mehr oder weniger einwandfrei. Der Körper verdaut sich in seiner Verzweiflung selbst, die Organe versagen und wenn man Glück hat, ist es das Herz, das zuerst aufgibt.

Und wenn alle Sticke reißen, gibt es ja auch noch die Fettabsaugung.

Leute, lasst bitte die Finger davon! Aus einem einfachen Grund: Mehr als zwei bis drei Kilo kann der Schönheitschirurg zum einen ohnehin nicht beseitigen und wenn ihr den Lebensstil nach dieser OP nicht ändert, kann es sogar gefährlich werden. Denn, durch das Absaugen werden Zellen im Unterfettgewebe zerstört.

An dieser Stelle kann sich also kein neues Fett ansetzen – gut so.

Dafür aber lagert es sich woanders an, vielleicht an einer noch ungünstigeren Stelle. Ein kurzer, kostspieliger Erfolg.

Kommen wir nun zum Eiweißshakes. Braucht man das?

Eine sinnvolle Sache, bei Menschen mit viel Übergewicht, ansonsten genügt auch gesundes Essen.

Es sind teure Proteinbomben und wenn ihr nicht für einen Marathon trainiert auch ziemlich überflüssig. Ob ihr es nehmt oder nicht, ist euch überlassen. Ihr dürft aber nicht über 2,5 Gramm pro Kilo Körpergewicht kommen. Einen Proteinüberschuss merkt ihr, wenn euer Urin nach Ammoniak riecht und ihr Mundgeruch habt.

Wichtig ist, dass ihr viel trinkt, denn sonst kann es im Körper schnell zur Übersäuerung kommen.

Es muss auch nicht unbedingt nach Erdnussbutter oder Käsekuchen schmecken; man kann es auch unter das Essen mischen, aber es soll nicht aus minderwertiger Molke hergestellt sein und keine Zusatzstoffe oder Süßstoff enthalten. Gutes Eiweißpulver ist nicht billig, aber wenn man sich die Fischpreise anschaut ...

Es gibt unzählige Geschmacksrichtungen und ja, ich trinke von Zeit zu Zeit auch statt dem Abendessen mal einen Shake. 

Immer Ärger mit dem SchweinehundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt