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Es gab Zeiten, in denen mir mein Körper keine Freude gemacht hat, sondern nur alarmierte, dass etwas nicht in Ordnung war. Er war aus dem Gleichgewicht geraten und ich habe es oft falsch verstanden. Ich habe es als nicht hilfreich, sondern als belastend und feindlich angesehen und dagegen angekämpft, anstatt die Schmerzen und meinen Körper als Verbündete anzusehen.

Dieser Zustand raubte meine Lebensfreude, meine Aktivität und Energie. Er störte meinen Tagesablauf und die Konzentration und drängte sich in den Vordergrund.

Man unternimmt nichts mehr, sagt Freunden ab, weil es durch die Schmerzen einfach keinen Spaß macht und ist traurig, gereizt, zweifelnd, angespannt, nervös und wütend. Zurückgezogen, vermeidet man Aktivitäten und Bewegungen und vernachlässigt die Interessen.

Dazu kommen vielleicht Schlafstörungen und die Angst, die Schmerzen könnten bleiben.

...

Ich weiß, dass es sehr schwer ist, all das in positive Gedanken umzuwandeln.

Aber du darfst dich nicht von deinen Schmerzen kontrollieren lassen! Du bist ihnen nicht ausgeliefert, kannst sie gezielt beeinflussen und lindern. Wie stark die Schmerzen sind, hängt davon ab, welche Bedeutung und Aufmerksamkeit du ihnen schenkst.

Man erwartet den Schmerz und empfindet ihn dann auch – auch hier geht alles vom Kopf aus. Aktiviere dein Körpergedächtnis: Stell dir mehrmals jeden Tag vor, wie es dir in der Zeit ging, als du schmerzfrei warst. Erinnere dich lebhaft, wie du dich bewegt, was du alles unternommen hast. Die Wirkung solch positiver Vorstellungübungen ist kein esoterischer Quatsch, sondern wissenschaftlich erwiesen.

In dieser Zeit habe ich einiges gelernt. Ich kann mich nicht ändern ohne meinen Körper und mein Körper braucht meinen Willen, damit wir den inneren Schweinehund besiegen können.

Vor einiger Zeit las ich dass man sich von Zeit zu Zeit bei seinem Körper bedanken soll.

Da ich ein Mensch bin, für den Esoterik und Meditation eher Fremdwörter sind, komme ich mir dabei genauso blöd vor, als wenn ich einen Baum umarmen soll. Aber bestimmt gibt es einige Menschen, die darin voll aufgehen können.

Und außerdem ...

Warum sollte ich mich bei meinem Körper bedanken, wo er mir doch Probleme macht?

Auf jeden Fall stand in diesen paar Zeilen, dass man zwar Schmerzen im Rücken oder wer-weiß-wo haben kann, aber andere Organe und Muskeln ihre Aufgabe ja einwandfrei erledigen. Deswegen soll man dankbar darüber sein, dass einem der Körper all die Jahre gut durch das Leben gebracht hat und immer noch tut. Okay ... das klingt einleuchtend.

Das nächste Kapitel war dann, dass man seinen Körper liebevoll behandeln soll.

Wenn es jemandem seelisch oder körperlich schlecht geht, dann tröstet man ihn. Man nimmt ihn in den Arm und spricht ihm Mut zu. Dadurch geht es dem anderen wenigstens für kurze Zeit besser.

Denkt mal darüber nach!

Ich habe es zum Glück nicht gebraucht, aber ich kenne Menschen, die jahrelang leiden, von einem Arzt zum nächsten hetzen, entmutigt sind, weil ihnen niemand helfen kann und denken, sie müssten sich mit ihrem Schicksal abfinden.

Es gibt in vielen großen Städten Schmerzambulanzen wo man psychologische Strategien kennenlernt, um das Schmerzempfinden zu beeinflussen. Mir fällt das nur gerade ein, weil ich heute beim Spazierengehen eines in meiner unmittelbaren Nähe entdeckt habe. 

Immer Ärger mit dem SchweinehundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt