Immer Ärger mit dem Schweinehund

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„Was meintest du eigentlich damit, dass ich kein Durchhaltevermögen habe?!"

„Wie oft wolltest du schon etwas für deine Gesundheit tun? Du hast unzählige Videos von YouTube und einen Ordner mit Turnübungen zusammengestellt. Du hast Fitnessgeräte und dir vor einem halben Jahr ein Trampolin gekauft!"

„Ja ... ich ..."

„Wie oft bist du schon gesprungen? Bis auf Bad, Küche und Klo hat es schon in jedem Raum gestanden."

„Platzmangel und im Wintergarten ist es kalt."

„Ausreden! Was ist mit dem Crosstrainer?"

Dazu fiel mir nichts ein, außer dass ich meine Vibrationsplatte und den 85cm Gymnastikball auf die Seite schieben hätte müssen.

Die Motivation kommt schnell, geht aber auch schnell wieder. Ach, nennen wir das Kind doch beim Namen – ich bin faul. Meine Freizeit verbringe ich lieber auf der Couch vorm Fernseher, passiv Sport schauend.

Aber in letzter Zeit hatte mich auch meine Gesundheit etwas im Stich gelassen.

„Und schon wieder eine Ausrede!"

„Du tust grad so, als hätte ich es noch nie probiert!"

Nach einiger Zeit sah mein Körper ein, ein wenig zu harsch reagiert zu haben und versuchte mein ohnehin angeknackstes Selbstwertgefühl durch Zureden wieder aufzubauen.

„Du hast jetzt den Grundstein gelegt und auch schon ein bisschen mit dem Fundament angefangen. Du hast dir so viel Grundwissen über mich in letzter Zeit angeeignet und jetzt ist die Zeit die Theorie in die Praxis umzusetzen. Zusammen schaffen wir das!"

Ich kann mich nicht erinnern jemals schlank gewesen zu sein ... muss aber auch dazu sagen, dass ich gerne und viel esse. Also, ich weiß schon, woher es kommt.

Diäten? Klar, nicht nur eine. Das eine, was mich nie im Stich gelassen hat, war der JoJo-Effekt.

Natürlich wüsste ich, wie es ginge. Egal um welches Thema, mich im Internet gründlich zu informieren, gehört zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Aber es ist schwer, alten Gewohnheiten aufzugeben. Zudem bin ich jetzt nicht unbedingt die Sportskanone. Aber mein Körper hat mir nun oft genug gezeigt, dass es so nicht weitergehen kann, und ich habe es kapiert ... endlich.

Zigaretten, auch so ein Thema. Einige halbherzige Versuche aufzugeben hatte ich schon hinter mir, aber es ist ja auch nicht der Geschmack, sondern das Nervengift, das dem Körper gefällt.

„Sag mal, spinnst du? Mir hat das nie gefallen! Weißt du wie anstrengend das ist, den ganzen Scheiß wieder wegzuputzen?"

„Warum hast du nie was gesagt?"

„Ich habe es dir so oft gezeigt. Vielleicht hätte ich dich dabei husten lassen sollen, bis du blau anläufst!"

...

Also, wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, der Geschmack. Vor zehn Jahren ungefähr gab es noch Zigaretten mit Geschmack. Warum auch immer, wurden sie abgeschafft. Vor einem Jahr besorgte ich mir eine E-Zigarette – wegen des Geschmackes. Erdbeer-Kiwi ist mein Favorit ... aber die Wirkung ist halt nicht dasselbe.

Na ja, hätte ich es vor über zwanzig Jahren gelassen, ich hätte mir eine Menge Geld gespart.

Hätte, könnte, wollte, sollte, müsste, dürfte ...

Jetzt bin ich seit über einem Monat rauchfrei. Lauf Statistik schaffen es zwar nur 3-5% der Raucher ohne Hilfsmittel dauerhaft aufzuhören, aber diese Herausforderung nehme ich an.

Die Entzugserscheinungen bleiben zum Glück aus ... kein kalter Schweiß, kein Wände-hochlaufen oder übermäßige Gereiztheit.

„Wir schaffen das", meldete sich mein Körper zuversichtlich und das ließ mich schmunzeln.

„Andere Frage. Warum geht es mir dann so scheiße?"

Seit Tagen plagen mich Halsschmerzen und ich fühle mich auch nicht so richtig fit.

„Ich habe die Regenerationsphase eingeleitet und das macht mich ein wenig schwindelig. Es wird kein Adrenalin mehr ausgeschüttet und das Immunsystem ist vorübergehend geschwächt. Diese Nebenwirkungen müssen sein und werden noch ein paar Tage dauern. Aber es lohnt sich. Versprochen."

Mit einem Schlag wurde mir ganz schwer ums Herz. Endlich hatte es Klick gemacht und erst jetzt begriff ich wirklich, was ich meinem Körper all die Jahre angetan habe und wie schwer er schuften musste, um alles wieder in Ordnung zu bringen. Es tat mir so unglaublich leid.