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Und als wäre das alles noch nicht genug, kam am Dreikönigstag ein Wehwehchen einem riesigen Koffer des Weges mit ... geplant war ein längerer Aufenthalt.

Das eine kann ich euch sagen ... ich bin kein wehleidiger Mensch, aber abgesehen von den Magenschmerzen, (von denen ich übrigens seit fünf Jahren beinahe verschont werde) war das die schlimmste Art Schmerz die ich jemals hatte.

Der Gedanke, die Rettung zu rufen lag nahe, weil ich weder auftreten noch mich zur Seite drehen konnte. Aber ich hätte ihnen nicht mal die Tür aufmachen können. Es war wie ein reißender Krampf, der vom rechten unteren Rücken, and der Oberschenkel- und Unterschenkelaußenseite bis in den Fuß ausstrahlte und eine Viertelstunde lang nicht aufhören wollte.

Nach zwei Tagen Hölle (es passierte natürlich Freitag abends) war ich beim Arzt ... ein enttäuschender Besuch.

Er bat mich in Bauchlage auf die Couch. Ich habe die Füße angezogen und mich etwas gedreht und als es irgendwo geknackst hatte, war das Problem für ihn erledigt.

Ich konnte nur stumm mit dem Kopf schütteln, denn ich wusste, dass sich damit gar nichts erledigt hatte. Bei mir knackst es andauernd irgendwo! Ich bin ja keine Zwanzig mehr. Das geht sogar mit dem großen Zeh, deswegen ist er aber auch nicht ausgerenkt.

Nach einer Woche hatte sich natürlich nichts gebessert ... wie auch?

Tabletten, Salbe ... schauen wir mal.

Zu dieser Zeit war ich auch wieder beim Kieferchirurgen und hätte eine Woche Tablettenkur wegen meinem Ischias machen sollen ... aber das ließ ich bleiben. Ich wollte diesmal wirklich alle Risiken ausschließen. In den sieben Tagen mit den Fäden im Mund griff ich keine Zigarette an.

Natürlich meldete sich ab und zu das Verlangen, aber ich wusste, dass ich meinen Körper nicht noch zusätzlich stressen durfte.

Im Nachhinein erfuhr ich dann vom Arzt, dass diese Methode, die diesmal gewählt worden war, möglicherweise von Anfang an die richtige Entscheidung gewesen wäre, da das Zahnfleisch ziemlich dünn war.

Na toll. Ich hätte mir also diese Prozedur einmal ersparen können? Wir werden es nie erfahren.

Das Internet wurde also wieder durchforstet. Die Schmerzen passten zur Ischialgie. Der Ischiasnerv ist der längste und stärkste Nerv im menschlichen Körper und verläuft vom unteren Rücken ausgehend über das Gesäß und die Beine bis zu den Füßen. Wenn der Ischiasnerv entzündet und gereizt ist, kommt es in seinem Versorgungsgebiet zu Schmerzen und Beschwerden. Die häufigste Ursache für die meisten Ischiasbeschwerden ist ein Bandscheibenvorfall im unteren Rücken ist. Na, da zeig ich doch gleich auf.

Ischialgie, Lumbago oder ob die Bandscheiben involviert waren; ob zu hohe Spannungen in der Muskulatur oder verklebte Faszien ... das war mir sowas von egal. Es tat höllisch weh. Keine Chance länger als fünf Minuten schmerzfrei zu sitzen.

Der Großteil hiervon entstand stehend, der Laptop stand am Bügelbrett.

Das einzig hilfreiche war Bewegung und Wärme. Also ging ich wieder meine Kilometer am Tag, weil das Gehen am wenigsten schmerzte, und das Kirschkernkissen war der ständige Begleiter.

Das nervige war der ausstrahlende Schmerz. Es zog, riss oder brannte mal im Rücken, mal im Bein oder im Knöchel – auch im Ruhezustand. Eine andere Lage als Rückenlage im Bett war nicht mehr möglich.

...

Ischias kann jeden treffen. Natürlich tragen Übergewicht und monotone Körperhaltung dazu bei, aber dies zum Auslöser für alle Probleme zu machen, stimmt genauso wenig wie das Gerücht, nur Raucher könnten Lungenkrebs bekommen!

Rückenschmerzen in all ihren Formen haben sehr selten eine Ursache, die eine Operation erfordert. Bandscheibenvorfälle müssen übrigens nicht schmerzhaft sein und auch nur in wenigen Fällen operiert werden und können manchmal auch von allein wieder zurückgehen.

Das wäre auch bei mir unentdeckt geblieben, wäre kein MRT gemacht worden.

Unter Faszien versteht man das reißfeste Bindegewebe, das die Muskeln und Organe umhüllt und überall in unserem Körper zu finden ist. Es sieht aus wie die Haut beim Schweinslungenbraten oder die weiße Haut bei den Orangen.

Normalerweise sind sie netzartig, aber durch Überlastung, Stress oder traumatische Vorfälle, aber auch Bewegungsmangel, entstehen in einem Muskel Zonen, die sich zusammenziehen und sich selbstständig nicht mehr voneinander lösen. Das sind die sogenannten Triggerpunkte. Man kann die festen Knötchen spüren, wenn man fest über die Haut streicht. Durch massieren lassen sie sich wieder glätten, aber das tut verdammt weh.

Nicht jeder Mensch ist gleich, die einen stecken das weg und spüren nichts.

Bei mir liegt es möglicherweise an zu schwachem Bindegewebe, denn ich habe unzählige Druckpunkte in meinem Körper die weh tun.

Nichts gegen Physiotherapie, aber die Erleichterung (wenn überhaupt) ist meist von kurzer Dauer, weil oft nur passiv am Patienten gearbeitet wird.

Zudem sind es oft die Triggerpunkte, die für die Schmerzen verantwortlich sind und die werden übersehen oder sind nicht bekannt. Sie bleiben dann bestehen und bereiten weiterhin Schmerzen oder andere Beschwerden.

Außerdem ist die Physiotherapie langwierig, weil einem meist gesagt wird, dass der Körper mindestens eine Woche Zeit dazwischen zum Regenerieren braucht. Bei manchen Methoden mag das auch stimmen, aber bei Triggerpunkten aber ist das anders. Sie müssen, wenn sie hartnäckig sind, mehrmals die Woche behandelt werden.

Niemand kann deinen Körper so gut kennenlernen und so genau fühlen wie du selbst! Das heißt im Klartext, dass du deine Triggerpunkte selbst behandeln kannst. Sie müssen aber genau in ihrem Zentrum getroffen werden, ansonsten ist es nicht effektiv. Dies ist in der Regel an der Stelle im Muskel, wo es am meisten schmerzt, und wo der eigene Schmerz durch Druck ausgelöst wird.

Im Gegensatz zu den anderen medizinischen Techniken kannst du bei der Triggerpunkt Massage nicht viel falsch machen. Ich habe mir zu diesem Zweck eine Massagepistole besorgt. Der einzige Nachteil ist, dass dieses Gerät auch ein Eigengewicht hat und es gerade am Rücken schnell anstrengend werden man.

Im Internet gibt es hunderte Videos von Physiotherapeuten und solche, die so aussehen, aber keine sind. Denn wenn jemand, der sieben Jahre Schmerzen hatte und niemand konnte helfen, nach zwanzig Minuten Herumdrücken herumhüpft wie ein junger Hund ...

Ich will nur damit sagen, glaubt nicht alles, was ihr seht.

Immer Ärger mit dem SchweinehundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt