17. Kummer und Tränen

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Kenma

Akaashi, Bokuto und Karishi schafften es mich schlussendlich von Kuroo zu zerren und mich nach Hause zu schleifen. Seufzend lag ich in meiner stinkenden Kleidung auf meinem flauschigen Bett, worauf ich früher meinen ganzen Tag verbracht hatte, zusammen mit meiner Spielekonsole. Ich konnte mich noch genau an diese Zeit erinnern. Sie war so einfach, ohne Stress, Ängste oder Liebesproblemen. Kuroo kam mich oft mit einem Lächeln besuchen, was meinen Tag, auch wenn man es nicht sah, sofort versüßte. Er war schon immer mein Lichtblick in der Dunkelheit. Zu wissen das er nun unter ärztlicher Beobachtung stand, wegen mir, versetzte mir einen schmerzvollen Stich ins Herz. Ich vermisse ihn jetzt schon. Sicher das Liebe keine Krankheit ist? Ich fühle mich nämlich so schrecklich...

Schleppend bewegte ich mich dann doch aus dem Bett, da mich der Gestank, der von meinen Sachen ausging schon ziemlich nervte. Mit den Gedanken bei Kuroo zog ich mir neue gemütlichere, saubere Sachen an und ließ mich wieder auf mein Bett fallen. Morgen bin ich wieder bei ihm. Bedrückt schloss ich meine Augen, in einen Schlaf fiel ich allerdings nicht. Wie denn auch mit dem Gewissen, was mich belagerte? Nach einer Weile der friedlichen Ruhe klopfte es ganz vorsichtig an meine Tür. Ein etwas genervtes brummen entfloh mir, welches der Person hinter der Tür vermittelte, dass ich wach und schlecht drauf war. Von meiner Laune ließ sich die Person jedoch nicht beirren und schritt auch sogleich in mein Zimmer ein.
,, Kenma wir müssen reden ", erklang Akaashis Stimme in meinem Zimmer. Murrend öffnete ich meine Augen, blieb aber unverändert liegen. Akaashi kam einfach zu mir und setzte sich neben mir auf das Bett.
,, Weißt du wieso Bokuto und ich hier sind?", fragte mich Akaashi mit seiner gewohnten undurchdringlichen Maske.

Verwirrt über diese Frage legte ich meine Stirn kraus. Was ist denn das für eine Frage?
,, Weil Kuroo euch eingeladen hat", antwortete ich ihm daher, dass was ich dachte, doch er kicherte nur belustigt auf. Warum lachte er jetzt auf einmal? Stimmte das denn nicht? Kuroo hatte doch gesagt das sie es ohne mich beschlossen hatten.
,, Nein das ist es nicht ", bestätigte er mir damit meine Annahme auf seine Reaktion.
,, Dann weil ihr uns besuchen wolltet", riet ich einfach weiter.
,, Nein auch nicht ", verneinte er abermals meine aufgestellte Vermutung.
,, Weil....ihr unsere Hilfe bei etwas braucht?", fragte ich mehr, als was anderes.
,, Nein das ist noch viel falscher ", lachte er plötzlich, doch sah mich dann ernst an. Was will er eigentlich von mir? Reicht es denn nicht wenn ich Kuroo verlassen musste? Soll ich jetzt ein noch schlechteres Gewissen bekommen als so schon?

,, Kenma wir sind hier weil wir uns Sorgen um Kuroo gemacht hatten ", rückte er endlich mit der Sprache raus, aber warum sollten sie sich im Kuroo Sorgen machen?
,, Warum habt ihr euch Sorgen gemacht?", fragte ich ihn in Gedanken versunken. Akaashi seufzte schwer und fasste sich an die Stirn.
,, Weißt du Kenma...ich und Bokuto hatten einen gemütlichen Abend geplant, doch wurde Bokuto dann von Kuroo angerufen", erklärte er mir ruhig. Seine Stimme war das einzige Geräusch, was man mit meiner in diesem Zimmer hörte.
,, Weißt du was das bedeutet? ", fragte mich Akaashi und wandte seinen Blick mir zu. Unwissend überlegte ich, denn Akaashi würde es mir garantiert nicht sagen.
,, Kuroo hatte euch etwas zu sagen", schlussfolgerte ich logisch. Warum hätte er sonst anrufen sollen.
,, Das stimmt, aber Kuroo ruft nur an wenn es etwas wichtiges ist. Bokuto war total besorgt, denn das letzte Mal als er angerufen hatte, lag er im Krankenhaus ", informierte mich Akaashi mit ernster Visage. Im Krankenhaus? Genau wie er es jetzt war? Was ein Zufall.
,, Im Krankenhaus", flüsterte ich bedrückt und merkte die ersten Tränen die sich in meinen Augen sammelten.
,, Wir sind hierher gekommen, weil wir euch helfen wollten. Schneller als wir dachten passierte etwas katastrophales, du warst verschwunden ohne Hinweis, Kuroo war aufgelöst und besorgt ", erzählte Akaashi weiter, sein Blick noch immer auf mich gerichtet.

Er meinte die Zeit wo ich mich rausgeschlichen hatte, um zu einem Fotoshooting mitten in der Stadt zu kommen. Das Kuroo sich solche Sorgen um mich machte ließ mein Herz augenblicklich höher schlagen. Vielleicht bestand ja Hoffnung für uns.
,, Er war besorgt um mich ", ließ ich mir nochmal auf der Zunge zergehen.
,, Ja er setzte alles daran dich zu finden, auch als er sein größtes Geheimnis offenbart hat", berichtete er mir. Bei den Worten 'größtes Geheimnis' wurde ich sofort hellhörig. Welches Geheimnis? Meine Neugier war geweckt, doch hielt Akaashi dicht.
,, Akaashi sag es mir ", flehte ich ihn flüsternd an, doch er schüttelte nur sein Kopf. Warum schwieg er?! Ich war seit Jahren Kuroos bester Freund, wieso sollte ich also nichts davon wissen dürfen!

,, Tut mir leid Kenma, aber das sollte er dir lieber persönlich sagen", blockte er wieder ab. Was soll das! Er kommt hier rein um mit mir zu sprechen und quält mich dann mit einer Unwissenheit!?
,, Akaashi ich bitte dich! ", flehte ich ihn stur an. Ich hatte mich mittlerweile aufgerichtet und hielt mich eisern an Akaashis Schultern fest. Widerspenstig schüttelte er seinen Kopf sachte und sah genau wie ich ihm stur in die Augen.
,,Akaashi Kuroo liegt im Krankenhaus. Er kann es mir nicht erzählen, wer weiß wie lange er noch schlafen wird ", verzweifelt rüttelt ich an seinen Schulter, aber es hatte keinen Sinn. Akaashi schwieg nach wie vor. Tränen verließen meine Augen, rannten über meine blasses Gesicht und tropften auf meine Decke. Sie hinterließen nasse dunkle Punkte auf meiner hellgrauen Bettwäsche.
,, Kenma. Kuroo schafft das, er ist stark. Die Ärzte haben uns versichert, dass er bald wieder aufwachen wird und bis dahin musst du dich gedulden. Ich kann nicht einfach sein Geheimnis offenbaren, ohne das er davon weiß, außerdem ist es besser wenn er es dir selbst erklärt ", tröstete mich Akaashi und zog mich an sich.

Schniefend drückte ich mich in Akaashis Halsbeuge, während er mir beruhigend über den Rücken strich. Das hat meine Mutter auch immer gemacht.
,, Sollte ich jetzt neidisch sein?", kam es jetzt empört aus der Tür. Schniefend drehte ich meinen Kopf und erblickte ein schmollenden Bokuto.
,, Red nicht so ein Unsinn du Idiot", meckerte Akaashi gefühlskalt, sodass ich bei Bokutos Schnute nur auflachen musste. Als ich mich beruhigt hatte krabbelte ich wieder auf mein Bett und gab Akaashi wieder frei.
,, Wann wollt ihr es uns eigentlich erzählen? ", fragte ich die beiden, während ich meine Tränen trocknete. Verwirrte Blicke spürte ich in meinem Rücken, was mich dazu veranlagte mich umzudrehen. Akaashi hatte seine Augenbraue fragend hochgezogen, wobei mich Bokuto ansah als würde ich versuchen einen Stein zu essen.
,, Ich meine warum ihr uns nichts davon erzählt habt, dass ihr zusammen seid ", erläuterte ich den Dummköpfen genervt. Synchron sahen sie sich beide an und dann zu mir. Ihre Blicke waren überrascht, erschrocken und etwas ängstlich.

,, Woher?", fragte Akaashi sprachlos. Mit einem wissenden Blick sah ich beide an.
,, Das ist mehr als offensichtlich kleiner Bruder ", stimmte Karishi, der urplötzlich auch in meiner Zimmertür aufgetaucht war, meinen unausgesprochenen Worten zu.
,, A.. Aber Kuroo hatte nichts dazu gesagt", versuchte sich Akaashi zu retten, aber nope. Keine Chance.
,, Kuroo ist ein Blindfisch wenn es darum geht Liebesgefühle zu erkennen...glaubt mir ich weiß es", flüsterte ich das letztere etwas bedrückt, als ich daran dachte.
,, Und du bist zu verschlossen ", fügte Karishi hinzu. Empört sah ich zu Akaashis großen Bruder rüber.
,, Du kennst mich doch überhaupt nicht", meckerte ich ihn an. Meine monotone Miene hatte sich schon seit langem verabschiedet.
,, Das stimmt aber Akaashi redet ziemlich viel, wenn er schläft ", erklärte uns Karishi schulterzuckend. Unwissend sah Akaashi zu seinem Freund der ihm einen Luftkuss zuwarf. Da wusste jemand nicht, dass er im Schlaf redete.

Keine Angst! Ich bin da <3 Kuroo x Kenma (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt