2. Niedergeschlagen

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Kenma

Ich war gerade dabei den Endboss in dem Nagel neuem Videospiel zu besiegen. Er war ziemlich stark, aber niemals stärker als ich es war! Meine Finger flogen regelrecht über meinen Controller. Gerade war ich dabei den letzten Zug zu machen, da ging mein Fernseher urplötzlich aus. Mit großen Augen sah ich auf den nun schwarzen Bildschirm vor mir. Das ist jetzt nicht dein Ernst! Ich hatte es beinahe geschafft!
,, Hallo? Ich habe mit dir gesprochen ", meinte nun eine beleidigte Stimme neben mir. Kuroo der Idiot! Langsam drehte ich mich zu der schwarzen Silhouette neben mir um. Stumm beobachtete ich wie die Person verzweifelt aufseufzte und meine Jalousien hinauf leierte. Sofort bannten sich helle Sonnenstrahlen in mein dunkles Zimmer, wobei sie mich gnadenlos blendeten. Um nicht zu erblinden, schloss ich schnell meine Augen. Erst als sich meine Augen gewöhnt hatten, öffnete ich sie wieder.

,, Wie lange warst du denn schon vor dem Ding? ", fragte mich Kuroo mit verschränkten Armen. Er war noch immer in seinen Arbeitssachen, welche aus einem schwarzen Hemd, einer roten Krawatte, einer schwarzen Hose, sowie Schuhe bestand. Die Schuhe hatte er bereits ausgezogen und seine Füße wurden von zwei schwarzen Socken bedeckt.
,, Ist doch egal ", murmelte ich schulterzuckend. Kuroo machte sich eindeutig zu viele Gedanken um mich. Wenn ich jedoch ehrlich war, dann gefiel mir der Gedanke schon in irgendeiner Weise.
,, Sag nicht seit heute früh ",ignorierte er meine Antwort. Er gab aber auch nie auf. Murrend kuschelte ich weiter in meine Decke. Für Kuroo schien das jedoch eine Antwort gewesen zu sein, denn er atmete einmal tief durch. Seine Muskeln kamen selbst in seinem Anzug zur Geltung. Muskeln...etwas was ich nie haben werde. Gerade erwischte ich mich selbst, wie ich auf Kuroos Körper starrte. Meine Augen verengten sich zu Schlitzen und wanderten seinen Körper hinauf, zu seinem Gesicht.

Fragend sah mich mein bester Freund an. Hatte er etwa was gesagt? Stumm sah ich meinen besten Freund an.
,, Hast du mir überhaupt zugehört? ", fragte er mich wie ein geschlagenes kleines Kätzchen. Innerlich kicherte ich. Er sah niedlich aus wenn er das tat.
,, Nicht wirklich", antwortete ich schulterzuckend. Also eigentlich hatte ich ihm gar nicht zugehört, aber damit würde ich ihn nur noch mehr kränken.
,, Ich hab dich gefragt ob du überhaupt etwas gegessen hast ", schmollte Kuroo beleidigt.
,, Ich habe was gegessen", nuschelte ich mit meiner undurchdringlichen Miene. Misstrauisch sah mich Kuroo an. Er kannte mich seit wir klein waren, natürlich wusste er wann ich log und wann nicht. Nur hatte ich ihn nicht angelogen, weil ich tatsächlich etwas gegessen hatte. Ob es gesund war, war die andere Sache.

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Kuroo

Kenma war ein schlaues Köpfchen, was er uns sehr oft unter Beweis gestellt hatte. Er hatte mir zwar die Wahrheit gesagt, aber irgendwas gefiel mir dabei nicht. Vielleicht war ich aber auch zu über fürsorglich.
,, In Ordnung. In einer Stunde gibt es Essen ", meinte ich nur und verließ wieder sein Zimmer. Er wird immer der gleiche bleiben. In mir breitete sich ein unangenehmes Gefühl aus. Wahrscheinlich waren wir uns doch nicht so nah wie ich es mir die ganze Zeit eingetrichtert hatte. Etwas zog sich schmerzhaft in meiner Brust zusammen. Den Schmerz ignorierend schleppte ich mich die Treppe wieder runter in die Küche.

Dann werde ich mal das Essen machen. Lustlos fing ich an Toastbrot in den Toaster zu schmeißen und mir die nötigen Zutaten zu besorgen. Salat, Gurke, Tomaten, Wurst, Käse und Remoulade fischte ich mir aus den Kühlschrank. Die Gurke, sowie die Tomaten schnitt ich gedankenverloren in Scheiben. Ich hatte keine Lust etwas aufwendiges zu kochen, also mussten Sandwiches zum Abendessen reichen. Auch wenn ich mit Kenma zusammen wohnte hatte ich das Gefühl, wir würden trotz allem nicht mehr so viel Zeit miteinander verbringen. Ich wollte mich nicht von meinem Kitten entfernen, aber was sollte ich denn nun tun. Seufzend belegte ich die getoasteten Toastbrote mit einem Salatblatt, Gurken- und Tomatenscheiben, sowie Käse, Wurst und Remoulade. Zur Hälfte Schnitt ich die Sandwiches durch und packte sie alle auf einen Teller, der dann seinen Platz auf dem Küchentisch fand. Etwas traurig holte ich den kalten Orangensaft aus dem Kühlschrank und goss zwei Gläser dreiviertel voll.

Auch die Gläser packte ich auf den Küchentisch. Soweit war alles vorbereitet und mit dem Blick auf die Uhr verriet mir das ich pünktlich fertig geworden war. Seufzend spazierte ich zu Kenmas Zimmer, um meinen besten Freund zum Essen zu holen, doch was ich da zu Gesicht bekam, zerriss mein Herz in tausend Einzelteile. Ein in der Decke eingemummelter Kenma saß vorm Fernseher und stopfte sich Chips in den Mund. Ich hatte ihm doch gesagt, dass es bald Abendessen gab. Als mich Kenma dann auch bemerkte sah er mich fragend an.
,, Ich...diese Sachen sind ungesund. Ich hatte dir doch gesagt das es in einer Stunde essen gibt ", meinte ich enttäuscht zu ihm.
,, Ich hatte aber jetzt Hunger", nuschelte er in seine Decke hinein. Ein wenig Wut stieg in mir auf, wurde auf von einer Flutwelle aus Trauer weggespült.
,, Willst du jetzt noch etwas mit mir zum Abendbrot essen? ", fragte ich ihn, dann hoffnungsvoll, doch auch die wurde mir entrissen, als Kenma mit dem Kopf schüttelte.

Ich hatte also das wofür ich hierher kam, also ging ich wieder runter in die Küche und setzte mich niedergeschlagen auf meinen Stuhl. Toll gemacht Kuroo. Du warst zu langsam und deswegen kannst du jetzt nicht mit deinem besten Freund zum Abendbrot essen. Traurig nahm ich mir ein Sandwich und aß es gequält. Alleine war es nicht so lecker als zusammen und mein Appetit hatte sich auch verabschiedet. Als FBI durfte man sich keine Schwäche durch zu wenig Ernährung erlauben, weshalb ich mir zwei Sandwiches hinter quälte. Den Orangensaft trank ich genüsslich hinterher. Ein Blick nach vorn und meine Gefühle waren wieder am Grund des Bodens. Starr sah ich auf Kenmas vollen Teller und dem leeren Platz vor mir.

Ach das brachte doch alles nichts. Wütend schlug ich auf den Tisch und legte meinen Kopf in meine Hände. Ich brauchte unbedingt Urlaub. Vielleicht sollte ich mal Bokuto fragen, ob er uns nicht mal besuchen wolle. Dann würden Kenma und ich vielleicht wieder aufatmen können. Ja das war eine gute Idee. Mit neuem Mut stellte ich Kenmas Abendbrot in den Kühlschrank, schnappte mein Handy und warf mich auf die Couch. Sofort wählte ich Bokutos Nummer und nach nicht mal 5 Sekunden nahm ein überglücklicher Bokuto ab.

,, Hey Hey Hey ", rief er auch schon durch mein Handy, was mich schmunzeln ließ.
,, Hallo Eulenkopf", entgegnete ich ihm wie wir es immer taten.
,, Wie geht es den dem Schmusekater? ", fing er auch schon an zu reden.
,, Den Umständen entsprechend".
,, Heißt was? ". Diese verdammte Eule war meine Rettung des Tages.
,, Naja zurzeit ist alles etwas anders", meinte ich dann niedergeschlagen, als ich an Kenma dachte.
,,Was ist denn passiert? ", fragte er mich auch sofort. Tief atmete ich durch und begann ihm alles zu erzählen, was mir auf dem Herzen lag.
,, Mhm...ich kann das nicht wirklich bezeugen, aber wie wäre es wenn wir uns mal wieder zu viert treffen? Also du, ich, Kenma und Akaashi bring ich auch mit ", schlug er begeistert vor. Sofort stimmte ich Bokutos Vorschlag zu.

Keine Angst! Ich bin da <3 Kuroo x Kenma (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt