Jolins P.O.V.
Ich sah nach unten. Es war nichts zu sehen. Pure Schwärze, mehr nicht. Ich sah zu Scar, die auch etwas zögerte, ehe sie einen Fuß auf eine, der drei sichtbaren, Sprossen legte und hinunter kletterte. Sie sank immer tiefer und tiefer, bis ihre Haare nicht mehr zu sehen war. Ich schaute rüber zu den Jungs, die ihre Rucksäcke abnahmen und einer nach dem anderen diese Leiter hinunter kletterte. Als Mason als letzter auf der Sprosse stand, sah er mich noch einmal an.
"Komm, ich will deine Füße genau vor mir haben."
Ich zögerte, ehe ich die paar Schritte in seine Richtung tat und auf ihn hinab schaute. Er nickte und lief langsam runter. Mit langsamen Bewegungen legte ich einen Fuß nach den anderen auf diese Sprossen und lief runter. Wie von Geisterhand, fiel die Klappe zu und die Dunkelheit umhüllte mich. Mason klopfte mir aufs Bein und ich schrie kurz auf.
"Ich bin es, los weiter."
Etwas mutiger machte ich einen Fuß nach dem anderen und kam dann endlich am Boden an. Es war stockdunkel, man konnte noch nicht mal die Hand vor Augen sehen. Ich versuchte ruhig zu bleiben, denn ich hörte weder Atem noch andere Geräusche, die mir zeigten oder die mich spüren ließen, dass ich nicht allein bin. Ich lief mehrere Schritte nach vorne, bis ich den Boden unter den Füßen verlor und fiel. Ich fiel eine Sekunde und landete auf meinem Hintern. Ich rutschte die steile Rutsche hinab und schrie mir die Seele aus dem Leib. In Filmen sieht das immer so spaßig aus, doch das ist es nicht. Als ich das Ende erreicht hatte, fiel ich wieder, doch diesmal auf eine weiche Unterlage.
"Also da wir jetzt vollzählig sind."
Sprach eine dunkle, furchteinflössende Stimme, die eine schaurige Gänsehaut über meinen Körper fahren ließ. Plötzlich ergriff eine Hand meine und zog mich in einen anderen Gang. Es kam mir so vor, als wären wir in einem riesigen Labyrinth. Die Wände aus massiven Stein und der Boden patschte unter unseren Füßen, als wäre er nass. Ich ließ meine freie Hand an der Wand entlang gleiten und merkte, dass diese ebenfalls nass war. Doch woher kam das Wasser und die Feuchtigkeit? Lange Zeit darüber nachzudenken hatte ich leider nicht, denn plötzlich blieben wir stehen. Ein dumpfes Geräusch erklang und ein großes Metalltor wurde geöffnet. Ich hielt mir mit der freien Hand die Augen zu, doch zog sie schnell weg, da sie immer noch nass war. Schnell wischte ich diese an meiner Hose ab und ließ meine Augen ganz langsam an das grelle Licht gewöhnen. Wieder wurde ich sanft gezogen und gemeinsam liefen wir durch das Tor. Ich frage mich, wie man so etwas unter der Erde bauen kann, ohne dass es jemand jemals erfährt. Große Bauprojekte werden doch immer veröffentlicht. Naja egal. Wir betraten ein riesiges Wohnzimmer, in dem drei Personen saßen. Sie standen alle, wie Soldaten auf und spannten die Körper an. Ich schaute den Arm entlang, der mich festhielt und sah Mason. Er schaute zu mir hinab und lächelte mich etwas an. Ich lächelte zurück und löste meinen Blick dann von ihm. Ich schaute mich weiter um und sah Chad und Chace genau vor uns stehen. Scar stand neben einem dunkelhäutigen Mann, dem wahrscheinlich diese Stimme gehörte. Und wie, als könnte er meine Gedanken lesen, fing er an zu sprechen.
"Dyan, Matt und Mika"
Die zwei Männer und die Frau nickten zu uns und setzten sich wieder. Dann ergriff Scar das Wort.
"Ich bin Scar, das sind: Mason, Chad, Chace und Jolin."
Die Blicke von Dyan, Matt und Mika schweiften durch die Gegend und allesamt blieben an meinem Gesicht hängen. Mir waren deren Blicke ziemlich unangenehm, weshalb ich mich erst einmal etwas hinter Masons Bein versteckte. Auch Taison schaute mich prüfend an, als wolle er wissen, warum ich hier sei.
"Setzt euch."
Es sollte wahrscheinlich höflich rüber kommen, doch er sprach es so bestimmend, dass es eher mehr einem Befehl ähnelte. Ich würde mich nicht mal im Traum weigern, die Befehle dieses Mannes zu missachten. Er hatte diese bestimmte Präsens, die Scar auch hatte, wenn wir trainierten. Sie war da ein komplett anderer Mensch. Wir setzten uns alle auf ein großes Sofa und schwiegen. Ich saß neben Mason und Scar. Irgendwie sind die beiden mir vertraut. Mit den anderen hatte ich noch nicht so viel am Hut. Ich faltete meine Hände ineinander und legte sie auf meinen Schoß. Mein Blick war stets auf den Boden gerichtet. Obwohl mich niemand zu beachten schien, brannten diese Seitenblicke der anderen auf meiner Haut, wie als würde man mich mit heißer Kohle verbrennen. Wieder einmal sprach Taison.
"Also, was sucht dieses Kind?"
Mein Kopf schnellte in die Höhe und meine Augen suchten nach dem vertrauten Gesicht von Scar. Ich hatte ziemliche Angst vor dem Kerl in den schwarzen Klamotten. So wie der aussah, mit seinen Tatoos und Piercings. Scar lächelte mir aufmunternd zu und ich beruhigte mich etwas.
"Ich habe dir erzählt, dass wir in großen Schwierigkeiten stecken. Mike, von dem ich bis jetzt noch nie etwas erfahren hatte, Jagd uns."
"Warum?"
"Ich habe diese kleine in einer Gasse aufgegriffen, zwei Männer wollten sie töten, doch bevor es so weit kommen konnte, schlitzte ich dem einen die Kehle durch und dem anderen jagte ich eine Kugel durch den Kopf. Mike wollte Jolin wieder, da ich sie ausgebildet habe. Sie ist talentiert und begabt, was das kämpfen angeht. Aber so richtig gut, ist sie noch nicht ganz, aber sie ist auf dem Weg, eine Kämpferin zu werden. Ich wurde von Mike entführt. Dort killte ich noch mehr seiner Leute und stach ihm mehrmals ins Bein, bis mich seine ehemaligen Mitarbeiter-" dabei zeigte sie auf die Jungs. "Da raus geholt hatten."
Er schaute nachdenklich und für eine kurze Zeit wünschte ich mir seine Gedanken lesen zu können.
"Du bist immer noch die skrupellose Killerin und nun bringst du Kindern bei zu töten. Reife Leistung Scar. Wie kann ich euch denn jetzt helfen?"
"Wir müssen für eine lange Zeit untertauchen. Jolin muss trainiert werden und diese Jungs hier auch. Die sind so weich, die könnten einem Kind noch nicht mal in die fresse schlagen, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen."
"Das lässt sich einrichten. Mika, zeig den Mädels wo sie schlafen können. Ihr Jungs, geht mit Dyan und Matt mit."
Alle nickten und standen auf. Ich tat es ihnen gleich und versuchte einen starken Eindruck zu hinterlassen, denn schließlich hat Scar ihren ruf, den ich ihr nicht versauen will. Ich werde ihre beste Schülerin sein und sie wird stolz auf mich sein. Ich werde ihre Nachfolgerin und so wie sie, anderen Menschen das Leben retten. Auch wenn es ein anderes Leben in Anspruch nimmt. Diesen Tausch gehe ich ein, so wurde ich gelehrt, so werde auch ich lehren. Böse Menschen verdienen kein Leben auf dieser ungerechten Welt.
...
Ich hoffe es hat euch gefallen
Liebe grüsse Susan

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Good, Badgirl!
RandomDas ist der erste Teil, der zweite Teil ist schon draussen! Auszug: "Komm her kleines. Hab keine Angst." Das kleine Mädchen vor mir schüttelte ihren Kopf und versteckte sich in der Dunkelheit. Die Laterne über mir spendet uns nur spärlich Licht. "Bi...