Jolins P.O.V
Ich umklammerte das Messer und wartete auf den Befehl von Scar, anfangen zu können.
"Als erstes, du hältst es falsch. Du musst die Klinge halten. Siehst du?"
Sie nahm ein Messer, warf es in die Luft. Dabei überschlug es sich zweimal und geschickt fing sie es wieder auf. Ohne sich jegliche Verletzungen zuzuziehen.
Ich tat es ihr gleich, nur drehte ich es einfach um, weil ich Angst hatte, mir die Hand aufzuschneiden."Dann holst du aus. Du winkelst deinen Arm an, dann hebst du den Ellenbogen. Wenn du gezielt hast, dann steckst du all deine Kraft in den Wurf und schleuderst das Messer. So!"
Sie warf es. Es flog in Lichtgeschwindigkeit gegen das Brett. Ein dumpfes Geräusch war zu hören und das Messer steckte. Es steckte genau in der Stirn der Holzfigur. Ich staunte nicht schlecht und wollte es auch sofort ausprobieren.
"Jetzt du. Komm her. Stell deinen linken Fuß nach vorne, wenn du mit rechts wirfst."
Ich stellte mich so hin, wie sie es wollte und hob den Arm.
"Jetzt wirf."
Ich warf es, doch es kam mit der Rückseite an und plumpste einfach auf den Boden. Ich seufzte, da das bei Scar so einfach aussah. Mich überkam die Wut, da ich es hasse, etwas nicht sofort hinzukriegen.
"Kein sorge, bei mir war das auch so, doch nach einer Zeit läuft es wie von selbst."
Ich lief nach vorne und nahm das Messer wieder in die Hand. Also durchatmen und konzentrieren. Ich stellte mich wieder hin und zielte. Dann warf ich es erneut, diesmal mit mehr Schwung. Doch wie zuvor auch, prallte es einfach am Brett ab und fiel mit einem klimpern auf den Boden.
"Verdammt!"
"Beruhige dich Jolin. Es wird bald funktionieren. Übung macht den Meister. Konzentration und Körperbeherrschung ist gefragt, vergiss das nicht."
Damit lief sie aus dem Raum und ließ mich allein. Ich lief nach vorne und hob das eine Messer auf. Dann zog ich das Messer von Scar aus dem Brett und hielt es in meiner anderen Hand. Ich warf und warf, doch kein einziger wollte stecken bleiben. Ich hatte das Zeitgefühl verloren und warf und warf. Es ging einfach nicht, es blieb nicht stecken. Je öfter ich es versuchte, desto weniger wollte es funktionieren. Die Tür ging wieder auf und Scar trat ein.
"Es reicht Jolin. Du musst morgen fit sein. Morgen hast du wieder Krafttraining."
Ich war sauer. Richtig sauer.
"Verdammt Scar, es will einfach nicht Funk-"
Während ich sprach, warf ich es noch mal, diesmal ohne Technik und ohne darauf zu achten. Dann hörte ich einen dumpfen Ton, doch kein klimpern oder jeglichen anderen Ton. Ich brach mitten im Satz ab und drehte meine kopf dahin. Tatsächlich, ich hatte getroffen. Genau in den Bauch.
"Ich hab getroffen. Ich habe es geschafft."
Ich sprang und rannte durch die Gegend, wie so eine irre und jubelte. Das ist ein großer Erfolg für mich. Lange Zeit hatte ich aber nicht, denn Scars Stimme unterbrach meinen Jubel.
"Bleib stehen. Du hast zwar getroffen, doch unbedacht. Das war nur Glück und eine Kurzschlussreaktion. Ich möchte dich morgen hier wieder sehen. Direkt nach dem Ausdauerlauf von Taison. Und jetzt geh duschen und schlafen. Morgen wird ein langer Tag."
Ich nickte und verließ den Raum. Sie hat recht. Ich habe nicht getroffen. Das war alles Wut, doch diese werde ich morgen nutzen. Ich werde es morgen schaffen bewusst und gezielt zu treffen. Ich lief in mein Zimmer, holte mir frische Anziehsachen und lief dann zum Bad. Dort schloss ich mich ein und streifte mir meine Klamotten vom Körper. Ein leichter six-pack zierte meinen Bauch und auch meine Armmuskeln waren ziemlich ausgeprägt. Ich hätte nie gedacht, mal so zu enden, doch das Schicksal wollte es so. Ich ging unter die Dusche und ließ erst kaltes und dann warmes Wasser auf meinen Körper prasseln. Das lenkt mich ein wenig ab. Meine Haare hatte ich kurz geschnitten, also bis zu den Schultern, damit sie mir nicht im Weg standen. Als ich fertig mit duschen war, schnappte ich mir ein Handtuch und wickelte es um meinen Körper. Nachdem ich mich angezogen habe, lief ich wieder in mein Zimmer. Dort machte ich wie jeden Abend noch zehn Liegestützen. Ich wollte mich gerade ins Bett legen, als es wieder an meiner Tür klopfte.
"Ja?"
Die Tür wurde geöffnet und Mason kam rein. Er hielt ein Tablett in der Hand mit Essen und trinken.
"Danke."
"Lass es dir schmecken kleines. Und hör nicht auf, egal wie schwer es wird. Du hättest heute für dein versäumtes Ziel nämlich ziemlich Ärger bekommen, doch so gut wie jeder weiß, dass es Scar schwer fällt dir weh zu tun. Doch ruh dich nicht darauf aus. Sie ist unberechenbar, das müsstest du am besten wissen."
Ich nickte ihm, verwirrt über seinen kleinen Vortag, zu. Er verschwand dann aus meinen Zimmer und ließ mich mit dem Essen allein. Nachdenklich stach ich in die Nudeln, die es so gut wie jeden Tag gab. Ich solle mich nicht ausruhen. Ich solle kämpfen. Was hatte das alles zu bedeuten? Ist es schon soweit? Definitiv nicht! Ich brauche noch Zeit. Ich muss alles perfekt beherrschen. Das schießen, das Messerwerfen und das Kämpfen. Ich war noch nicht soweit, um es mit Mikes Leuten aufzunehmen. Ich aß den Rest auf und trank mein Glas Wasser. Dann legte ich mich ins Bett und starrte die Decke an. So langsam kamen mir Gedanken hoch, die ich die ganze Zeit über verdrängt hatte. Scar ist nur wegen mir in dieser Situation. Sie hätte ruhig in ihrem Bett schlafen können, während mich diese Mistkerle vergewaltigt und aufgeschlitzt hätten. Doch andererseits bin ich froh, dass sie gekommen ist. Ich hatte nämlich nicht vor so schnell von dieser Welt gehen zu wollen. Vor allem nicht in solch einer Situation. Schmerzvolle Schnitte würde man mir zufügen. Schläge, von denen ich selbst in Filmen noch nichts mitbekommen hatte. Ich hatte Angst, wieder in die Hände der Schweine zu fallen. Wieder bei ihnen zu sein. Und wieder gefoltert zu werden. So wollte ich nicht enden, so will ich nicht enden und ich werde dafür sorgen, dass ich nicht so enden werde. Ich werde kämpfen, bis ich Blut Spucke, ich werde Rennen, bis meine Lunge kollabiert und ich werde töten, bis alle diese Mistkerle aus der Welt geschafft sind. Für mich, für Scar und für alle anderen, die Mike zukünftig bei sich halten wird. Das verspreche ich mir selber.
...
Hey Leute, ich hoffe es hat euch gefallen
Liebe grüsse Susan
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Good, Badgirl!
RandomDas ist der erste Teil, der zweite Teil ist schon draussen! Auszug: "Komm her kleines. Hab keine Angst." Das kleine Mädchen vor mir schüttelte ihren Kopf und versteckte sich in der Dunkelheit. Die Laterne über mir spendet uns nur spärlich Licht. "Bi...