Kapitel 35

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Jonas P.O.V.

Schmerzen. Das ist das einzige was ich in diesem Moment verspürte. Schmerzen, die meinen ganzen Körper lähmten und mich unfähig zur jeglicher Bewegung machten. Meine Arme gaben ein regelmäßiges Stechen von sich, dass sich mit dem Blut in meinem Körper vermischte und somit all meine anderen Organe und Körperteile damit vergiftete. Mein Kopf fühlte sich wie Blei an. Das viele denken und auch die Schläge, die sie mir alle zwei Stunden verpassten setzten mir zu. Dickflüssig floss mein Blut meine verschwitzte Haut entlang und bildete dunkelrote Rinnsalen. Das Blut bahnte sich einen Weg, dazu benutzte es meine Poren, und kam dann am Ende eines Gelenkes an. Dort bildete es einen Tropfen und mit einem leisen platschen flog es auf den Boden. Meine Konzentration ließ von Minute zu Minute nach und machte das Brummen in meinem Kopf unerträglich. Meine Augen haben den Kampf schon lange aufgegeben und mein Lid legte sich schützend um den angeschwollenen Augapfel. Mehrere Wunden müssten meinen Körper zieren und verunstalteten meine sonst so reine Haut. Ein lauter Knall ließ mich aufschrecken und meine Augen aufreißen. Vor mir stand wieder dieser Mann. Er stand da wie ein Löwe, wartend, dass seine Beute nah genug an ihm ist. Diesmal jedoch hatte er keine Waffen dabei, mit denen er mir unerträgliche Schmerzen zufügen konnte. Meine Hände um die Fesseln, die er mir angelegt hatte, verkrampften sich und meine Finger bildeten eine Faust. Ungewollt spannten sich meine Muskeln an und Adrenalin wurde durch meinen ganzen Körper gepumpt. Dieses ständige Pumpen benebelte meine Sicht und ließ mich nicht klar denken. Ich brauchte Sauerstoff und Wasser um hier noch einiger Maßen klar denken zu können. Scharrend zog er den Stuhl zu sich und ließ sich auf ihn nieder. Er beugte sich vor und stützte seinen Kopf auf seinen Händen ab.

"Kleiner, ich will dir ja nicht weh tun, aber du lässt mir auch keine anderen Wahl."

Ich schwieg, wie davor auch. Das einzige was er von mir in den letzten Stunden jemals gehört hatte, waren meine lautlosen Schreie, die mich verwundbar, schwach und verletzlich erscheinen ließen. Doch was sollte man tun, wenn sich die eiskalte Klinge des Messers durch deine Haut schnitt und somit warmes dunkelrotes Blut einen Weg an die frische Luft bahnte. Das Höllenfeuer brannte auf meiner Haut mit jedem weiteren Schnitt und trieb mir sogar einzelne Tränen in den Augenwinkel. Doch ich riss mich zusammen, denn den Gefallen mich weinen zu sehen, werde ich ihnen nicht tun.

"Du verdammter Hundesohn redest jetzt oder-"

"Oder was? Willst du mich töten? Nur zu, Scar wird hier sowieso nicht auftauchen und außerdem würdest du mich nicht töten, weil dir die Suche nach Scar dann noch schwerer fallen würde."

Er schnaubte wütend. Seine Augen glichen den Sternenhimmel in der Nacht und nur kleine Fünkchen von Wut sprengten dieses schöne Bild. Ein verschmitztes grinsen huschte auf seine schmalen Lippen und verlieh seinem Gesicht etwas Psychopathisches. Ein mulmiges und unwohles Gefühl machte sich in meiner Bauchgegend breit. Ich hatte zwar keine Angst, doch auch ich will nicht verstümmelt in einer Ecke gefunden werden.

"Dann muss ich wohl oder übel den Chef holen. Er wird nicht gerade erfreut sein, dich zu sehen. Zumal du dich weigerst mit uns zu kooperieren."

Er war also nicht der Chef? Es gibt jemanden, der noch skrupelloser, noch gewalttätiger und brutaler ist als dieser Hund? Das ist unmöglich.
Ich schaute in sein hässliches Gesicht und lächelte. Ich lächelte um ihn nervös zumachen. Die Verwirrung in seinem Gesicht war nicht zu übersehen und auch sonst war sein Auftreten etwas zurückhalten und durcheinander. Er hatte nicht mit einem Lächeln gerechnet. Das sah man ihm an. Mit unsicheren Schritten und dem ständigen Blick, auf meine zu einem Lächeln verzierten Lippen, lief er aus dem modrigen Raum hinaus. Jetzt wollen wir mal sehen, wer von den Spaßten hier der Chef war. Ich dachte zwar nicht, dass er gut auf mich zu sprechen war, doch ich liess mich nicht unterkriegen. Sollte ich sterben, so sterbe ich nicht kampflos. Ich sterbe mit Ehre und stolz, denn ein riesiger Erfolg und ein kleiner Punkt, der an diesen Männern nagte, war meine Verschlossenheit. Einzig und allein ein keuchen oder einen Schrei konnten Sie aus mir heraus holen, doch mehr war da nicht drin. Ich überlegte, was Scar in dieser Situation getan hätte und wäre mir sicher, sie würde irgendwas finden um hier raus zu kommen. Leider war ich nicht trainiert und auch sonst hätte ich keinerlei Erfahrung mit Gewalt jeglicher Art. Seien es Waffen oder präzise und gut gesetzte Faustschläge und Tritte. Die Tür wurde abermals geöffnet und der blauäugige betrat wieder den Raum. Ein hinterhältiges grinsen Schlich sich auf meine Lippen und ließ mich völlig verstört und krank aussehen.

"Wie ich sehe bist du allein?"

Er schaute mich durchdringlich an, bis bei ihm ein selbstgefälliges grinsen zu erkenne war. Er hatte gewonnen, das sah ich, doch ich ließ mich nicht einschüchtern oder verwirren und spielte weiter den Siegessicheren.

"Keine Sorge mein hübscher, er kommt gleich."

Eine Frage schwirrte mir durch den Kopf. Wer war er und was wollte er von uns? Wenn er wirklich so ein guter Mafia Boss ist oder was weiß ich wie man seine Gefolgschaft und seine Arbeit nennen sollte, müsste er wissen, dass ich rein garnichts über den Aufenthalt von Scar, Jolin oder der drei anderen Jungs weiß. Ich weiß nur, dass sie alle in Sicherheit sind und einen Plan aushecken. Doch für wen und wofür, da hatte ich auch keine Ahnung. Ich bin aber auch froh im Dunkeln zu tapsen, denn so besteht keine Gefahr, das sich etwas ausplaudere.

Und wie als hätte er es geplant kam ein stämmiger Mann in den Raum. Auf dem Stuhl, an dem ich gefesselt wurde, hatte man eine klare Sicht auf meinen gegenüber. Er trug einen Pelzmantel, eine Sonnenbrille und seine Haare waren in Gel getränkt worde. Ehrlich jetzt, seine Frisur sah aus, als würde ihm eine Kuh drüber geleckt haben. Ein amüsiertes grinsen legte sich auf meine versteinerte Miene und abwertend musterte ich den unvermeidlichen Zuhälter.

"Wer bist du?"

"Man nennt mich Big Joe.
...
Hey Leute, ich hoffe es hat euch gefallen
Liebe grüsse Susan

Good, Badgirl!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt