Kapitel 19

6.5K 354 7
                                    

Pochende Schmerzen durchfuhren meinen ganzen Körper. Mein ganzer Kopf dröhnt und ließ mich leicht aufkeuchen. Ich versuchte mir mit meiner Hand durchs Gesicht zu fahren, doch sie waren gefesselt. Ich kämpfte mit meinen tonnenschweren Augenlider. Sie schienen sich unmöglich öffnen zu lassen, doch ich schaffte es. Meine Augenlider flatterten auf, doch meine Sicht war sehr unscharf. Durch mehrere Male blinzeln, verschärft sich auch wieder meine Sicht. Ich schaute mich um. Eine kleine Glühbirne hang, mit nur einem Kabel, von der Decke und flackerte jede Minute mindestens dreimal. Sie spendete nur spärlich Licht und doch war der kleine Raum mit genug Licht versorgt, um sich umsehen zu können. Ich saß auf einem Stuhl gefesselt und hatte nur einen eingeschränkten Blick. Vor mir war eine Holztür, die schon alt und modrig war. Auf meiner linken sah ich das Ende eines Bettgestells und die Rechte Seite war nur eine kahle verrottete Wand. Mein Mund war mit Isolierband zusammen geklebt worden. Meine Arme waren hinter meinem Rücken zusammengebunden. Der Erste große Fehler. Niemals mit Seilen arbeiten. Meine Füße waren ebenfalls fest gebunden , jedoch nur mit sich selber, sodass ich meine Füße nach hinten ziehen kann. Meinen Waffengürtel haben sie mir abgenommen und auch das Messer, dass in meiner Hosentasche war, war nicht mehr zu fühlen. Erst versuchte ich die Fesseln mit den Händen zu lockern, aber sie schienen saubere Knotkünste zu besitzen. Ich bewegte meinen Fuß etwas und konnte das kalte Metall des Messers in meiner Socke spüren. Sie waren dümmer als gedacht. Ich wollte es gerade greifen, als die Tür sich mit einem schnellen Ruck öffnete. Ich tat so, als wäre ich gerade aufgewacht.

"Auch schon wach Prinzessin? Ich hätte nicht gedacht dich so schnell zu fangen. Nach all dem was mir deine Klassenkameraden erzählt haben, bist du ziemlich amateurhaft."

Ich lachte heiser auf. Wenn du nur wüsstest du Missgeburt. Ich finde es traurig zu wissen, dass Mason, Chad und Chace etwas damit zu tun haben, doch daran kann man nichts ändern.

"Was gibt es denn zu lachen?"

Ich murmelte ins Klebeband und er verstand worauf ich hinaus will. Er holte noch 3 weitere Männer in den Raum. Er stand jetzt genau vor meinem Gesicht, ergriff das Ende des Klebebandes und riss es mit einer enormen Kraft von meiner Haut. Ich merkte jedes einzelne Haar und auch die kleinen Hauptartikel, die er mit riss. Meine Haut brannte, doch ich ließ mir nicht anmerken. Ich räusperte mich, da meine Stimme sich anhört als würde sie durch Schleifpapier gezogen werden.

"Hab ich dir weh getan?"

Ich lachte wieder etwas. Er hält mich tatsächlich für ein kleines zerbrechliches Mädchen. "Glaub mir, wenn ich hier fertig bin, gibt es keine Überlebenden." Dachte ich mir und musste meine zuckenden Mundwinkel unter Kontrolle halten.
Er war jetzt ziemlich nah an meinem Gesicht und ich konnte seinen Atem spüren. Er müsste um die 35 Jahre sein. Er sah aus wie das Klischee eines Zuhälters. Viele Ringe an den Fingern, eine grauenvolle Sonnenbrille und der widerliche, bodenlange Pelzmantel.

"Glaub mir Schätzchen, wenn du nicht kooperierst, wirst du noch mehr Schmerzen zu spüren bekommen."

Ich lachte wieder auf, ein verächtliches schnauben folgte. Ich erntete verwirrte Blicke der Männer und auch von dem Mann vor mir, der meiner Meinung nach dieser Mike sein müsste.

"Mike. Nicht wahr? Wenn ich hier fertig bin, wirst du dir gewünscht haben mich nie kennengelernt zu haben, du kleine Missgeburt."

Diesmal lachte er auf und fuhr sich durch die Haare.

"Frauen kochen, putzen und befriedigen, mehr nicht."

Ich sammelte all meinen Speichel und spuckte ihm mit voller Wucht auf die Lippen. Niemand darf so über Frauen denken, denn wir leben schließlich nicht mehr im Mittelalter. Wir sind stärker als manch so einer glauben mag.

"Tja Speichel kann man nicht nur mit Küssen teilen."

Er wischte sich über die Lippe und klatschte mir eine. Mein Kopf flog, durch die Wucht des Schlages, zur Seite.

"Dir wird das alles noch leid tun. Aber zuerst, wo ist das Mädchen?"

"Du denkst doch nicht ernsthaft, dass ich dir das sage?"

Ich lachte wieder etwas und erntete deshalb einen weiteren Schlag, jedoch war der noch kräftiger als vorher.

"Aber..., aber..., Mikilein, Frauen schlägt man nicht, hat dir das deine Mutter denn nicht beigebracht?"

Er spannte sich an. Ich habe wohl einen wunden Punkt getroffen. Jackpot!

"Hat das Muttersöhnchen seine Mami verloren? Das tut mir aber leid. Weißt du, ich vermute mal, dass sie Suizid begangen haben muss, sie konnte das Versagen ihres Sohnes nicht mehr aushalten. Du warst bestimmt ihre größte Enttäuschung, ihr größter Fehler."

Er kämpfte mit sich selber, doch dann brach alles aus ihm raus. Ich hatte ihn emotional gebrochen. Emotionen verschleiern einem die klaren Gedanken und lassen einem keine Kontrolle mehr. Er verpasste mir mehrere Schläge, doch sie stören mich in keinster Weise, denn ich hatte etwas wichtigeres zu tun. Doch die Schläge waren nicht gerade locker, muss ich zugeben. Die Ringe, die sich mit jedem Schlag in mein Gesicht bohren machen es nicht weniger schmerzhaft. Im Gegenteil, sie tuen mir mehr weh. Doch ich muss mich konzentrieren.

"Du warst ein Fehler Mike, der größte Fehler."

"Halt endlich deine verfickte Klappe."

Schrie er sich aus der Seele.
Ich provozierte ihn und er schlug immer wieder auf mich ein, bis er mit zitternden Händen vor mir stand. Ich hob meinen Blick und sah ihn schnell atmen. Er schaute gedankenverloren an die Wand. Das war meine Chance. Ich winkelte meine Beine an und kam somit an meine Socke. Mir ist schon ziemlich schwindelig, doch ich muss mich zusammenreißen. Mein Oberkörper ist schon ziemlich weit nach vorne gebeugt und um keine Aufmerksamkeit zu erregen, spuckte ich das wenige Blut in meinem Mund auf den Boden. Die dicke Flüssigkeit rann mir von der Nase auf die Lippen. Doch das war nur Nebensache. Ich ergriff mit meinem Zeige-und Mittelfinger das eiserne Metall und umschloss es mit der ganzen Hand.

"Dir wird das alles noch leid tun."

Er drehte mir den Rücken zu und verschränkte die Arme hinter seinem Rücken. Leichter konnte er es mir nicht machen. Seine breite Statue müsste mich wohl verdecken, denn keiner seiner Lakaien machte auch nur Anstalten sich zu bewegen. Ich drehte das Messer mit einer geschickten Bewegung so, dass die scharfe Klinge am Seil ist. Mit langsamen Bewegungen fing ich an, in das Seil zu schneiden. Die Seile sind dick, deshalb wird es länger dauern.

"Du kleine schlampe wirst für alles büßen. Für meinen ganzen Hass, meine ganze Wut. Du wirst mein neues Spielzeug. Meine lebende Puppe. Ich werde dich mit allen Mittel, solange ich nur kann, am Leben erhalten, damit ich dir am nächsten Tag noch schlimmere Schmerzen zubereiten kann. Du wirst es bereuen so über meine Mutter geredet zu haben. Sie hat mich geliebt."

Er war den Tränen nahe. Es müsste etwas schreckliches mit seiner Mutter passiert sein, aber das ist mir im Moment egal. Ich bin fast durch. Ich Schliff weiter an dem Seil und durchtrennte die erst Partie. Ich befreite somit meine linke Hand. Dann fing ich an, an meinen Fussfesseln zu schneiden, doch das Messer gleitet durch meine Hand und landete mit einem lauten Knall auf den Boden. Das Gewicht des Messers und der hallende Raum, ließ das Echo des Aufpralls gewaltig klingen und in wenigen Sekunden wurde ich ich von 2 Männern gepackt und von einem anderen bekam ich einen starken Schlag. Mich durchzuckte wieder dieser unbeschreibliche Schmerz, ehe ich garnichts mehr spürte und von der Dunkelheit ummantelt werde.
...
Hey Leute
Ich hoffe es hat euch gefallen
Liebe grüsse susan

Good, Badgirl!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt