Scar's P.O.V
Fünf Jahre später.
Langsam wurden meine Augenlider leichter und leichter. Ich schlug sie auf und schaute mich um. Alles war weiß in diesem Zimmer, nur eine kleine grüne Pflanze am Fensterbrett, brachte etwas Farbe in den sterilen Raum. Seid zwei Jahren bin ich aus meinem Koma erwacht. Mir geht es "eigentlich" gut. Warum eigentlich? Ich habe das Gefühl in den Beinen verloren und es brauchte eine jahrelange Therapie, um mich wieder fit zu kriegen. Ich machte schnelle Fortschritte, so mein Arzt. Langsam versuchte ich meinen Oberkörper hoch zu ziehen, um zu sitzen. Dann schlug ich die Decke weg und schaute auf meine nackten Beine. Stockdünn sind sie, so wie mein restlicher Körper. Langsam fing ich an diese zu massieren. Es tat gut, den Druck zu spüren, den ich auf meine Beine ausübte. Vor einem Jahr wäre das noch unmöglich gewesen. Ein kleines stolzes Lächeln, schlich sich auf meine Lippen.
"Guten Morgen Scarlett."
Mein Kopf schnellte in die Höhe und schaute ins Gesicht meiner Ärztin.
"Guten Morgen Doktor."
"Wie geht es dir? "
"Sehr gut und ihnen?"
Sie lächelte mich warm an und kam auf mich zu.
"Mir geht es auch sehr gut."
Ich habe diese Frau in mein Herz geschlossen. Sie hat mir ja auch das Leben gerettet. Deshalb stand ich für immer in ihrer Schuld. Oft hatte ich es ihr gesagt, doch sie sagte andauernd, dass ich Quatsch laber. Aber ich bin davon überzeugt, dass sie meine Hilfe irgendwann mal braucht.
"Kannst du schon aufstehen?"
Ungläubig schaute ich sie an. Sie denkt immer noch, ich bin das schwächliche Mädchen, dass vor zwei Jahren in der Intensivstation aufgewacht war.
"Soll das ein Scherz sein?"
Mit all meiner Kraft stemmte ich mich auf und ließ meine Füße über den Rand des Bettes baumeln. Langsam ertasteten meine nackten Füßen den kalten Marmorboden. Dieses Gefühl, Kälte oder Wärme zu spüren ist überwältigend. Zumal ich das vor zwei Jahren nicht mehr könnte. Über mehrere Monate sogar. Die Ärzte sagten, es grenzte an ein Wunder, dass ich noch lebe. Das Laufen würde unmöglich sein, jedoch schaffte ich es.
Langsam erhob sich mein Oberkörper und wurde von meinen Beinen getragen. Das stolze Lächeln und das fröhliche funkeln in den Augen meiner Ärztin, spornten mich an, ein paar Schritte zu gehen."Wunderbar. Wenn das so weiter geht, kannst du bald nach draußen und auf der Wiese vor dem Krankenhaus laufen."
Endlich wieder Natur spüren. Endlich wieder frei sein. Wer denkt, dass das Gefühl auf der Haut selbstverständlich ist oder das laufen allgemein, so muss ich ihm sagen, dass das quatsch ist. Alles was wir Menschen als selbstverständlich sehen, ist für andere Menschen unmöglich. Essen, trinken, saubere Klamotten, eine bewohnbare Unterkunft, das Laufen, das alles ist für uns vielleicht normal, jedoch für andere unvorstellbar. Deshalb bin ich sehr dankbar, dass ich noch lebe, dass ich noch laufen kann.
"Ach übrigens, es sind drei Jungs vor der Tür, sie wollen dich sehen."
Drei Jungs? Das können nur Chace Chad und Mason sein. Diese drei Idioten hatte ich ja schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Auch von Jolin fehlt jegliche Spur. Ich hatte sie damals versucht mit meinen Leute und den Leuten von Mike zu finden, doch sie schien wie von Erdboden verschluckt.
"Lassen sie sie rein."
Sie nickte und stand von dem Stuhl auf, auf dem sie sich vor kurzem noch nieder gelassen hatte. Sie verschwand aus der Tür und ich legte mich wieder ins Bett. Zufrieden legte ich meine Arme unter meine. Kopf und versank in meinen Gedanken.
Das Klopfen an der Tür, ließ mich aus meiner, eigens für mich erschaffenen Welt, schrecken und erlangte somit meine volle Aufmerksamkeit. Leise quietschend öffnete sich die Tür des Zimmer und meine drei besten Freunde traten in den Raum. Obwohl ich nie welche haben wollte, stehen jetzt drei loyale junge Männer vor mir und Lächeln mich an.
"Hey Jungs."
"Hey."
Kam es von den dreien, wie aus einem Mund. Ich lachte leicht. Seit meinem "Unfall" bin ich viel lockerer geworden. Emotionen Spielen in meinem Leben eine größere Rolle und auch die soziale Bindung zu Menschen ist gewachsen. Mein näher Tod hat mir die Augen geöffnet. Ich bin keineswegs ein Mädchen mehr, dass sich der Gefahr stellt. Ich habe mir zu viel erlaubt und das ist dabei raus gekommen. Nach meiner Entlassung werde ich meinen Abschluss nach holen. Mit den Jungs. Und dann gehe ich studieren. So wie es meine Eltern wollten. Vielleicht werden ich und mein Bruder später mal die Firma meiner Eltern leiten. Allein. Dann werde ich eine Familie gründen und glücklich werden.
"Wie geht's euch?"
"Ganz gut"
"Bestens. Und dir?"
"Zeigt euch das rein."
Langsam stand ich auf und lief zwei Schritte. Doch mich verließ wieder die Kraft und ich sackte zusammen. Die Jungs jedoch fingen mich auf und legten mich wieder ins Bett.
"Das ist sehr gut. Großartig. Unsere kleine Kämpferin lässt sich nicht mehr so leicht unterkriegen. Selbst dann nicht, wenn sie dem Tod Angesicht zu Angesicht stand."
"Ey, erinnert mich nicht an den Tod. Er hat versucht mich wegzuschleifen, aber ich hab ihm einen linken Haken verpasst und wachte schließlich in diesem scheiss weissen Raum auf."
Die Jungs lachten und auch ich lachte. Deren Lachen war ansteckend.
"Ich glaube nicht, dass der Tod sich noch einmal traut dir näher zu kommen."
"Außer du wirst eine alte verschrumpelte Frau."
"Dann schlag ich ihn mit meiner Handtasche."
Wieder erfüllte lautes Gelächter den Raum und ich fühlte mich unbeschwert und leicht. Als würde ich neu geboren sein. Diese schwarze leere wurde gefüllt und blitzte in mehreren Farben in meinem Innern auf. Es warne meine Emotionen, die ich dem schwarzen Loch zum Grass vorgeworfen habe, doch ich hatte es geschafft sie da wieder raus zu holen. Ich bin ein neuere Mensch, ohne Vergangenheit, mit einer vergesslichen Gegenwart und einer rosigen Zukunft.
Das dachte ich zumindest, bis ich auf zwei Jungs gestossen war, mit denen ich in meine Vergangenheit reisen werde und meine Zukunft verändere.
...Danksagung:
Vielen Dank an euch alle. An alle die Voten kommentieren und natürlich auch lesen. Ihr habt mir sehr viel Freude bereitet und es macht Spaß für so süße Leser wie euch, weiter zu schreiben. Am Anfang hätte ich liebe gedacht, dass sich jemand für dieses Buch interessiert und dann habt ihr mir aber gezeigt, dass es sehr wohl so ist. Ich hoffe ich habe euch nicht enttäuscht und ich hoffe das das Buch euren Erwartungen gerecht geworden ist. Ihr seid ALLE so tolle Menschen!
Vielen Dank und bis bald, hoffe ich! ❤️😘😊
Der zweite Teil ist schon veröffentlicht. Den findet ihr in meinen Werken.
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Good, Badgirl!
CasualeDas ist der erste Teil, der zweite Teil ist schon draussen! Auszug: "Komm her kleines. Hab keine Angst." Das kleine Mädchen vor mir schüttelte ihren Kopf und versteckte sich in der Dunkelheit. Die Laterne über mir spendet uns nur spärlich Licht. "Bi...