Das Geheimnis des Omegas (BoyxBoy)

Erwachen

Henry Pov

Ich lag vorsichtig in meiner Wolfsgestalt im Bett und passte auf Devin auf. Dieser schlief schon seit drei Tagen und in dieser Zeit hatten wir uns alle abgewechselt. Sogar Aaron hatte sich in seiner Wolfsgestalt zu Devin gelegt, nur um ihn zu beschützen. Und das sogar liebevoll. Während ich Devin beobachtete, lauschte ich seinem ruhigen Atem. Ab und zu murmelte er etwas im Schlaf, aber sonst war nichts zu hören. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass es ihm den Umständen entsprechend gut ging, hätte ich mir Sorgen gemacht.

Ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht bemerkte, wie meine Frau hereinkam. Als ich sie ansah, lächelte sie mich an und kraulte mir den Kopf. Unwillkürlich musste ich schnurren, denn ich war an dieser Stelle sehr empfindlich. Meine Gefährtin wusste das und tat es mit Absicht. Aber ich genoss nicht nur die kurze Streicheleinheit, sondern schaute auch sehnsüchtig auf das Essen, das sie bei sich hatte. Ich hatte wirklich Hunger.

»Wie geht es Devin? Hat sich schon was getan?«, erkundigte sie sich und ich schüttelte den Kopf.

Sie verstand und stellte mir das Essen auf den Nachttisch, damit ich in meiner Wolfsgestalt essen konnte. Nachdem sie das Essen abgestellt hatte, gab sie mir noch einen kurzen Kuss, bevor sie das Zimmer verließ. Kaum war sie draußen, änderte ich meine Position und begann als Wolf zu essen.

Devin Pov

Um mich herum war es dunkel, aber dazwischen hörte ich Stimmen. Ich erkannte sie als die Stimmen von Alpha Henry und den anderen. Ich wusste nur noch, dass ich versucht hatte, den Jungen zu retten, und dass es mir irgendwie gelungen war, seinen Wolf zu wecken. Aber was danach geschah, daran konnte ich mich nicht erinnern.

Während ich versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen, rief ich instinktiv nach meinem Wolf. Aber Mika antwortete nicht und ich hoffte, dass ihm nichts passiert war. Doch die Dunkelheit verwandelte sich langsam in ein Gefühl von Wärme und ein Licht erschien, das Vertrauen weckte. Dieses Licht nahm Gestalt an und ich stand Jake in seiner Wolfsgestalt gegenüber. Als ich ihn streicheln wollte, merkte ich, dass es nur eine Illusion war.

»Bist du wirklich Jake oder ist das nur ein Traum?« fragte ich mich laut in der Dunkelheit.

»Es ist kein Traum. Du bist hier in einer Zwischenwelt, zwischen dem Reich der Mondgöttin und deiner Welt. Hier kannst du dich regenerieren und ich kann dich besuchen und mit dir reden«, sagte Jake.

»Toll, aber worüber willst du mit mir reden?« fragte ich ihn erfreut und er lachte leise.

»Über nichts schlimmes Devin. Ich muss dir gratulieren, denn du hast etwas sehr Seltenes geschafft. Es gibt schon lange keinen Omega mehr, der eine besondere Fähigkeit besitzt. Aber hast du den Hinweis im Buch gelesen?«, fragte Jake und ich schüttelte den Kopf.

»Nein, ich habe keinen Hinweis gesehen«, antwortete ich und Jake nickte.

»Gut, ich erkläre es dir kurz, damit es dich nicht unvorbereitet trifft. Dein Wunsch, den Welpen zu retten, war so stark, dass du seinen Wolf erwecken konntest. Aber das war nicht deine Fähigkeit, also betrachte es als eine Ausnahme. Doch das Buch enthielt einen besonderen Hinweis. Der Hinweis lautete, dass derjenige, der aus tiefstem Herzen einen anderen Menschen retten will, mit einer besonderen Fähigkeit belohnt wird. Nicht viele Omegas haben das geschafft, aber du hast es geschafft. Deshalb hast du eine besondere Fähigkeit erhalten, die dich hierher gebracht hat. Du hast die Fähigkeit erhalten, Gefährten zu erkennen. Eine sehr seltene Gabe, die vielen Wölfen eine glückliche Zukunft bringen wird«, erklärte er und ich war erstaunt.

»Wie funktioniert diese Fähigkeit?« fragte ich Jake und er lachte leicht.

»Ich weiß, dass du viele Fragen hast, die ich dir gerne beantworten würde, aber mit der Zeit wirst du die meisten Antworten aus dem Buch bekommen. Aber jetzt ist es Zeit auch für dich aufzuwachen. Sonst machen sich die anderen Sorgen um dich. Und ein kleiner Tipp. Auch wenn Alpha Henrys Wolf gerade frisst, kannst du ihm ruhig etwas klauen.« antwortete er kichernd, bevor er mir noch einmal zunickte und verschwand.