Der Plan

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Kai Pov (Sohn von Alpha Sobon)

Ich war gerade mit Dad auf seinem letzten Kontrollgang unterwegs. Für unsere Gäste sollte alles perfekt sein. Schließlich besuchte uns das Candro Rudel, eines der mächtigsten Rudel überhaupt. Aber ich verstand nicht, warum wir dieses Bündnis mit ihnen eingehen wollten. Wir sind doch auch stark und sortieren die Schwachen gnadenlos aus. Wie diesen Abschaum von Omega. Apropos Omega, dieser stinkende Hund hat sich tatsächlich einen Hund zum Vorbild genommen. Komisch, aber das passt zu ihm. Ich würde nie einen Straßenköter nehmen. Wenigstens hat er den Befehl befolgt und sich versteckt.

»Alpha?«, wende ich mich an meinen Vater und sehe ihn erwartungsvoll an.

»Was ist los?«, knurrte er und ich senkte den Blick.

»Darf ich etwas fragen, wenn es erlaubt ist?«, trug ich mein Anliegen vor und wartete, bis ich von ihm die Erlaubnis bekam zu sprechen.

»Geht es um das Bündnis mit dem Candro Rudel?« fragte er eindringlich und ich nickte.

»Ich wollte fragen, warum wir dieses Bündnis eingehen und was meine Aufgabe sein wird?«, erkundigte ich mich und mein Vater nickte.

»Ich werde es dir sagen, mein Sohn. Du machst mich stolz, denn jeden Tag sehe ich mehr von mir in dir«, begann er, und es erfüllte mich mit Stolz, dass ich ihn nicht enttäuscht hatte.

»Auch wenn das Candro Rudel stark ist, wir sind es auch. Aber wir brauchen diese Allianz eigentlich nicht. Es ist Teil eines Plans. Gerüchten zufolge haben sie etwas, das ich will«, erklärte er mir und ich war überrascht.

»Und was haben Sie, Alpha?«, wollte ich wissen, um den Plan meines Vaters zu verstehen.

»Einen außergewöhnlichen Wolf. Ein Luna Nebolus. Man kann diesen Wolf mit einem Beta vergleichen, aber er untersteht immer der Luna eines Rudels. Eine Luna, die einen solchen Wolf als Weggefährten hat, macht das Rudel stärker und nach den alten Legenden zu etwas Besonderem. Und diesen Wolf möchte ich für deine zukünftige Luna gewinnen, damit wir das stärkste Rudel werden. Deine Aufgabe wird es sein, dich mit dem zukünftigen Alpha gut zu stellen. Natürlich nur zum Schein, denn das Candro Rudel interessiert mich nicht wirklich. Mich interessiert nur der Wolf und die Position unseres Rudels. Kurz gesagt, ich will, dass es noch stärker und mächtiger wird«, erklärte Dad lachend. Das war ein genialer Plan und dafür bewundere ich meinen Vater.

Devin Pov

Ich war im Wald unterwegs und suchte ein paar Äste, um vielleicht ein kleines Lagerfeuer zu machen. Nachdem mir der Sohn des Alphas gesagt hatte, ich solle mich verstecken, suchte ich mir einen anderen Unterschlupf. Ich fand eine große Höhle. Sie war nichts Besonderes, aber sie lag versteckt mitten im Wald. Damon, mein neuer Begleiter, ging jeden Tag auf die Suche nach etwas Essbarem. Komischerweise fand er immer etwas, und als ich dachte, er würde es stehlen, habe ich ihn zurechtgewiesen. Ich wollte nicht, dass den anderen etwas gestohlen wurde. Lieber würde ich hungern. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich erschrak, als ich eine graue Wölfin neben mir sah. Aber es war keine gewöhnliche Wölfin, sondern Kathrina, die Luna des Rudels. Sie verwandelte sich sofort in ihre menschliche Gestalt.

»Ich habe dich gesucht Omega«, sagte sie und ich nickte.

»Was kann ich für Sie tun, Luna? Ich habe doch den Befehl vom Alpha ausgeführt, oder?« fragte ich vorsichtig und Sie schnaubte.

»Ich weiß Devin. Komm, setz dich. Ich muss mit dir reden.« bat sie höflich und ich tat, was sie wollte, auch wenn mich ihr Verhalten etwas verunsicherte.

Ich setzte mich, nickte ihr kurz zu und wartete, bis sie anfing.

»Zuerst bitte ich dich, mich ausreden zu lassen. Du musst wissen, dass nicht alle Wölfe gegen dich sind. Aber alle haben Angst vor dem Alpha und gehen dir aus dem Weg. Er hat sich immer mehr verändert und ist in meinen Augen machthungrig geworden. Das geht sogar so weit, dass er Schwächere unterdrückt oder sogar aussortiert, so wie dich. Aber ich glaube, du bist etwas Besonderes. Omegas sind sehr selten. Oft habe ich mir gewünscht, ich könnte dir helfen, aber ich kann es nicht. Ich muss mich sogar wie ein Modepüppchen verhalten. Er will es so, auch wenn es nicht wirklich meiner Natur entspricht. Wenn ich könnte, würde ich ihn und meinen Sohn, der so wird wie er, zurücklassen und ein neues Leben beginnen. Aber das wird nie möglich sein. Aber deshalb bin ich nicht hier. Ich bin wegen etwas anderem hier. Ich bin hier, um dich um Hilfe zu bitten. Nicht für das Rudel, sondern für das Candro Rudel. Er will Sie austricksen. Sie sollen etwas haben, was er will. Erst wenn sie dich kennen, werden sie sehen, wie er wirklich ist und die Verhandlungen platzen lassen.« erklärte sie und ich nickte, aber ich wusste nicht, ob ich ihr trauen konnte.

»Ich verstehe Sie, aber wie soll das gehen? Und woher soll ich wissen, dass sie mich nicht hintergehen? Denn wenn Alpha Sobon das herausfindet, bin ich tot«, fragte ich misstrauisch und die Luna seufzte.

»Es würde nicht nur deinen Tod bedeuten, sondern auch meinen. Denn schließlich verrate ich meinen Gefährten, den ich einst liebte. Aber jetzt würde ich den Tod begrüßen«, verriet sie traurig, und ich sah, wie ihr eine einzelne Träne herunterlief.

›Mika, was denkst du?‹ fragte ich meinen Wolf und für einen Moment war es still.

›Du kannst ihr vertrauen, Devin. Sie sagt die Wahrheit‹, beruhigte mich eine tiefe Stimme, doch ich erschrak.

›W-w-wer bist du?‹

›Jemand, der da ist, um dich zu beschützen. Der ganz nah bei dir ist.‹

›Warum?‹

›Das wirst du bald sehen Devin. Ich bin ein Omega wie du.‹

›Ein Omega?‹

›Ja. Ich arbeite im Auftrag von jemandem, der beschlossen hat, dir zu helfen, weil du diesem Menschen auch geholfen hast.‹

Ungläubig blickte ich zum Himmel und dann zur Luna. Sollte ich mein Leben riskieren, um einem anderen Rudel zu helfen? Ich wusste es nicht. Aus meiner Erinnerung wusste ich nur, dass ich einer Wölfin geholfen hatte, bevor Damon aufgetaucht war. War das nur Zufall oder steckte mehr dahinter? Ich wusste es nicht genau, aber eines hatte ich beschlossen. Wenn ich nichts wert bin, dann kann ich auch sterben und dafür anderen die Wahrheit zeigen.

»Okay, ich werde es tun«, antwortete ich der Luna und sie nickte, bevor sie aufstand und im Wald verschwand. Ich fand dieses Verhalten der Luna schon sehr merkwürdig, aber darüber machte ich mir jetzt keine Gedanken. Vielmehr dachte ich darüber nach, wie ich diese Verhandlungen zum Scheitern bringen könnte.

Mondgöttin Pov

Als Devin nicht mehr in Sicht war, nahm ich meine Gestalt wieder an und wandte mich meinem treuen Diener zu. Er warf mir einen leicht anklagenden Blick zu, aber ich lächelte nur.

»Nun tu nicht so, als wäre er dir egal. Ich bin mir sicher, dass du ihn magst«, neckte ich meinen Diener und er nickte.

›Aber musstest du ihn so an der Nase herumführen? Die Luna dieses Rudels ist doch gar nicht warmherzig und fürsorglich. Sie ist eine Hexe‹, fragte mich mein Diener in Gedanken und ich lächelte.

»Ich habe ihn keineswegs hinters Licht geführt. Ich habe ihm nur einen Schubs in die richtige Richtung gegeben. Der Rest liegt bei dir, mein treuer Diener. Erfülle deine Aufgabe und komm dann zu mir zurück«, sagte ich zu meinem Diener und verschwand.

Als ich wieder im Reich des Mondes war, blickte ich auf meine Kinder herab. Obwohl es nicht geplant war, musste ich noch einmal in das Schicksal eingreifen. Denn nur mit Devins Hilfe konnte ich den Luna Nebolus beschützen. Er war für ihn bestimmt, auch wenn er es noch nicht wusste.

Das Geheimnis des Omegas (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt