Überlegungen

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Aaron Pov

Unruhig lief ich durch den Flur des Rudelhauses, in dem wir uns befanden. Mein Gefährte war schon eine gefühlte Ewigkeit allein mit dem Rudelarzt unterwegs und ich begann mir Sorgen zu machen. Immer wieder starrte ich in Richtung Tür und überlegte, wie ich weiter vorgehen sollte. Ich malte mir in Gedanken die schlimmsten Szenarien aus und wollte am liebsten sofort losstürmen, als mich jemand an der Schulter berührte. Ich knurrte den Übeltäter verärgert an und sah in Dads Gesicht, das mich wissend ansah.

»Ich weiß, dass du dir Sorgen machst, aber alles wird gut. Wenn mit Devin etwas nicht stimmen würde, hätte der Rudelarzt längst Alpha John verständigt. Also beruhige dich und komm zu uns ins Wohnzimmer«, erklärte Dad verständnisvoll und zog mich ins Wohnzimmer. Obwohl ich keine Lust hatte und lieber im Flur geblieben wäre, ging ich widerwillig mit.

Dort angekommen, schauten mich alle aufmunternd an, bis auf eine Wölfin, die etwas traurig aussah. Ich verstand nicht, warum die Erwachsenen versuchten, einen aufzumuntern, indem sie mit einem redeten. Nur meine Tante schien gerade abwesend zu sein.

»Mach dir keine Sorgen um Devin. Michael ist gerade mit ihm auf dem Weg hierher«, erklärte mir meine Tante und ging dann aus dem Zimmer, um etwas zu trinken zu machen. Das konnte man am Klappern der Tassen hören. Als sie zurückkam, stellte sie die Getränke auf den Tisch und setzte sich neben ihren Mann.

»Ach, Schatz, sei so lieb und hol eine Karte vom Rudelgebiet. Michael hat darum gebeten, das ist bestimmt wichtig«, wandte sich meine Tante an ihren Mann, der ihrer Bitte nachkam.

Nach ein paar Minuten kam er mit mehreren Karten zurück und wollte gerade zu uns ins Zimmer kommen, als es klingelte. Alpha John drehte sich sofort um und öffnete die Tür.

»Kommt herein. Wir haben euch erwartet und meine Frau hat schon etwas zu trinken vorbereitet«, hörte ich aus der Ferne, denn ich genoss viel lieber den unverwechselbaren Duft meines Gefährten. Dieser betrat kurz darauf mit den beiden das Zimmer. Froh, ihn wieder bei mir zu haben, grinste ich über beide Ohren.

John Pov

Nachdem Michael und Devin Platz genommen hatten, setzte sich auch Alpha Henrys Sohn. Ich hatte mich vorhin schon ein wenig mit Alpha Henry unterhalten, aber wir beide beschlossen, uns in den nächsten Tagen noch einmal in Ruhe zu unterhalten. Wir wollten auch unseren Lebensgefährtinnen die Möglichkeit geben, sich nach all den Jahren auszutauschen. Nachdem alle, auch Aaron, Platz genommen hatten, blickte ich in unsere Runde. Alle blickten neugierig auf Michael, der bereit war, unsere Fragen zu beantworten. Er hielt Devin auf seinem Schoß und lächelte herzlich, obwohl Aaron das gar nicht gefiel. Das machte er mit einem leisen Knurren deutlich, was mich grinsen ließ.

»Ist mit Devin alles in Ordnung?«, fragte Henry besorgt und auch ich wandte mich Michael zu.

»Devin geht es den Umständen entsprechend gut. Er ist zwar untergewichtig und hat einen Nährstoffmangel, aber das ist schnell behoben. Etwas länger wird es dauern, bis die Lungenentzündung mit begleitender Rippenfellentzündung ausgeheilt ist. Ich werde Devin nachher ein paar Medikamente mitbringen, die er einnehmen muss, denn ich fahre noch einmal ins Krankenhaus. Außerdem ist Bettruhe für ihn sehr wichtig und er sollte es warm haben. Außerdem werde ich euch einen Bericht für euren Rudelarzt schreiben«, erklärte uns Michael und Alpha Henry nickte.

»Alpha John, wäre es möglich, vor unserer Abreise noch ein paar Telefonate zu führen, um unsere Ankunft entsprechend vorzubereiten?« fragte mich Alpha Henry förmlich und ich nickte, um ihm mein Einverständnis zu signalisieren. Ich merkte aber auch, dass Michael uns noch nicht alles erzählt hatte, denn er wirkte etwas nervös.

Das Geheimnis des Omegas (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt