Spaziergang

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Julia Pov

Ich war gerade mit meinem Mann und Henry im Wald unterwegs, als ich meiner Schwester, dem Beta des Candro Rudels und den beiden Welpen beim Herumtollen im Wald zusah. Nun, Devins Wolf tobte herum und schien dieses Gefühl zum ersten Mal zu genießen. Wahrscheinlich war er sonst immer vorsichtig gewesen.

Aarons Wolf hingegen beobachtete Devins Wolf neugierig und versuchte ihn aus Spaß zu jagen. Das schien ihm aber nicht ganz zu gefallen, denn er lief immer zu meiner Schwester, die alles genau beobachtete. Irgendwann wurde es ihr wohl zu bunt und sie ließ ein leises Knurren in Aarons Richtung erklingen. Devins Wolf hingegen beobachtete sie liebevoll und entspannt, während sie ihn mit der Schnauze anstupste. Das war typisch für meine Schwester und brachte mich zum Kichern.

»Da hast du dich nicht verändert. Schon damals hast du dich gerne um andere gekümmert und es nicht geduldet, wenn man die Grenzen anderer nicht respektierte.« neckte ich sie und erntete ein Augenrollen von ihr. Henry schien es egal zu sein, denn er kraulte erst Samira und dann Devins Wolf.

»Ja, so ist meine Frau. Immer darauf bedacht, dass den Welpen nichts passiert«, kommentierte Henry meine Aussage lächelnd und kraulte weiter Devins Nackenfell.

»Du kannst gerne mit Aarons Wolf spielen. Er wollte dir nur zeigen, dass er mit dir spielen will. Keine Angst, wir passen auf euch auf und Svens Wolf Regon läuft extra neben euch her«, sagte Henry zu Devins Wolf, bevor dieser kurz bellte und dann losrannte. Anscheinend ließ sich Devins Wolf das nicht zweimal sagen. Aber auch Aarons Wolf rannte kurz darauf los, genauso wie meine Schwester und ihr Beta. Nur Henry, mein Mann und ich beschlossen, den anderen in gemächlichem Tempo zu folgen, während wir in Richtung meiner Tochter liefen.

Sven Pov

Während Laurin und ich als Wölfe neben den Kindern herliefen, schauten wir ihnen beim Spielen zu. Devins Wolf Mika zu sehen, wie er durch die Gegend rannte und zwischendurch schnüffelte, ließ mich für ein paar Minuten die Gedanken an die letzten Tage vergessen. Laurin ging es wohl nicht anders, denn in ihren Augen sah ich eine grenzenlose Liebe zu Devin und seinem Wolf.

›Wenn man Mika jetzt so sieht, könnte man meinen, er hätte keine schwere Zeit gehabt‹, sagte ich zu Laurin und sie sah mich neugierig an.

›Stimmt, aber das ist wohl nur ein kleiner Moment. Ein Moment, den ich einfach nur genießen möchte. Aber wenn ich ehrlich bin, mache ich mir Sorgen um die beiden?‹, teilte mir Laurin ihre Gedanken mit.

›Was genau macht dir Sorgen, Laurin?‹, wollte ich von ihr wissen und sie seufzte in Gedanken.

›Nun, seit wir hier sind, hat Devin nicht viel über seine Vergangenheit erzählt. Ich akzeptiere das und warte darauf, dass er vielleicht auf mich oder jemand anderen zukommt. Aber je länger ich im Dunkeln tappe, desto mehr mache ich mir Sorgen. Du weißt ja selbst von John, was die Kinder auf ihrer Flucht hierher erlebt haben. Keiner von ihnen hat bisher ein Wort darüber verloren‹, drückte Laurin ihre Bedenken aus und ich nickte.

›Stimmt, und das macht mir auch Sorgen. Sogar Regon wird unruhig und fragt sich, was die beiden wohl erlebt haben. Nicht, dass es noch Spätfolgen gibt. Als wir Devin als Wolf gefunden haben, wollte Regon sich nur auf ihn stürzen und ihn beschützen‹, erklärte ich und erntete ein herzhaftes Lachen von Laurins Wölfin. Sie lachte anscheinend so laut, dass sie sich kurz darauf auf den Boden rollte, was für einen Wolf einfach nur blöd aussah.

›Wow, du und Regon, ihr seid ja Softies‹, neckte mich Laurin, als sie sich wieder beruhigt hatte und ich schnaubte.

›Wenn ich ein Softie wäre, hätte mich dein Mann nie zu seinem Beta gemacht‹, erklärte ich beleidigt und spürte im nächsten Moment, wie mich etwas ins Wanken brachte.

Das Geheimnis des Omegas (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt