Reise zum Moonshire Rudel

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Aaron Pov

Die Woche verging wie im Flug und ich saß mit Mom und Dad im Auto auf dem Weg zu diesem Rudeltreffen. Ich hatte immer noch keine Lust, zumal nicht einmal Jonas dabei war. Das hätte die Zeit wenigstens etwas erträglicher gemacht. Damit ich mich auch ja benahm, hatte Mom extra beschlossen, Sven als Babysitter mitzunehmen. Na toll, das hieß, ich hatte den absoluten Spielverderber am Hals.

»Wie lange fahren wir noch?«, fragte ich zum wiederholten Male genervt, weil ich nach der dreistündigen Autofahrt keine Lust mehr hatte.

»Es dauert noch eine Weile, mein Schatz. Und jetzt hör auf zu jammern. Du kannst mit Sven Karten spielen«, antwortete sie lächelnd und machte mir gleich einen Vorschlag, wie ich mich beschäftigen könnte. Sie kannte mich einfach zu gut.

Frustriert nickte ich und blickte zu Sven hinüber, der mich weniger erfreut ansah. Er hatte genauso wenig Lust, mein Babysitter zu sein, geschweige denn, sich mit mir zu beschäftigen. Ja, er wollte viel lieber raufen. Vielleicht sollte ich das Spiel *Nerv den Beta* vorschlagen, denn ich wollte ein bisschen Spaß haben.

»Wollen wir was spielen?«, fragte ich Sven und er sah mich mit hochgezogener Augenbraue an.

»Und was Aaron?«, hakte er nach, war aber auf der Hut.

»Hmm weiß nicht. Wir könnten ja *Nerv den Beta* spielen. Es geht darum, dich zur Verzweiflung zu bringen«, schlug ich grinsend vor und er stöhnte gequält auf.

»Henry, auch wenn du mein Alpha und bester Freund bist. Aber könntest du Aaron bitte Manieren beibringen?«, fragte er Dad gequält und ich musste lachen, genau wie Dad.

»Ach Sven, insgeheim magst du Aaron doch, und hättest du Jonas mitkommen lassen, hättest du jetzt deine Ruhe. Aber jetzt musst du Aarons Spielkamerad sein«, antwortete Dad amüsiert und Mom kicherte bei Dads Worten.

»Ich bereue es jetzt schon«, murmelte Sven und zückte endlich die Karten.

Wir haben etwa eine halbe Stunde gespielt, aber dann hatte ich keine Lust mehr. Außerdem musste ich dringend auf die Toilette, also wollte ich erst einmal die Kloschüssel als mein Revier markieren.

»Papa, ich muss mal.« kündigte ich mein Bedürfnis an und sah Dad nicken.

»Wenn ich mich nicht irre, müssten wir gleich an einem Rastplatz vorbeikommen. Dort können wir eine Pause machen und etwas essen«, antwortete Mom nachdenklich und Dad stimmte zu.

Kaum hatten wir den Rastplatz erreicht, sprang ich aus dem Auto und rannte zur nächsten Toilette. Dort angekommen, öffnete ich halb tänzelnd meine Hose. Gott, war das ätzend, wenn man kurz vor der absoluten Erlösung steht und sich dann noch die Hose aufmachen musste. Ich hatte es gerade noch geschafft, mir nicht in die Hose zu machen. Dass ich es gerade noch so geschafft hatte, ließ mich erleichtert aufatmen. Schließlich hatte ich keine Lust gehabt, mir in die Hosen zu machen.

»Da hatte es wohl jemand eilig«, ertönte es und ich schaute über meine Schulter, wo Dad mich lächelnd ansah.

Anscheinend hatte er es auch eilig, denn als er an mir vorbeiging, wuschelte er mir durch die Haare.

»Hey, meine Haare sind mir heilig und außerdem habe ich nur mein Revier markiert«, beschwerte ich mich und Dad brach in schallendes Gelächter aus.

»Du wirst mal ein toller Nachfolger. Deine Instinkte beim markieren des Reviers sind jedenfalls schon da. Wir markieren zwar unser Revier mit unserem Geruch, aber auch unsere Gefährten«, erklärte mir Dad und ich nickte gedankenverloren.

»Meinst du, ich werde auch einen Mate haben?«, wollte ich genauer wissen, denn ich war mir nicht sicher.

»Natürlich wirst du eine oder einen Mate haben. Diese Person wird dich lieben. Sie wird dich aber auch in deinen Entscheidungen leiten, damit du nicht voreilig handelst. Und dafür wirst du sie immer beschützt wissen«, antwortete Dad sanft und ich nickte.

Als Dad fertig war, gingen wir zusammen zu Mom und Sven. Mom hatte schon etwas zu essen ausgepackt und lächelte mich liebevoll an. Sven versuchte, sein Lachen zu unterdrücken, aber es gelang ihm nicht. Wahrscheinlich hatten beide mein Gespräch mit Dad gehört. Ja, dieses Wolfsgehör war manchmal echt nervig.

»Hat unser kleiner Alpha sein Revier auf der Toilette markiert? Bist du jetzt der Toiletten-Alpha?«, stichelte Sven grinsend und ich knurrte ihn nur wütend an.

Er lachte nur darüber, hielt aber sofort die Klappe, als Mom und Dad ihn warnend anknurrten. Tja, mit Mom sollte man sich nie anlegen. Sie verstand mich sehr gut, weil ich ihr einziges Kind war. Das andere, das sie bekommen sollte, war leider vor der Geburt gestorben, und ich konnte es als großer Bruder nie beschützen. Das hat Mom sehr getroffen, denn sie wollte gerne noch ein Kind haben. Aber auch Dad und ich wollten noch ein Familienmitglied haben.

Nachdem wir schweigend gegessen hatten, stiegen wir alle wieder ins Auto und fuhren weiter zum Moonshire Rudel. Gott sei Dank würde es nur noch vier Stunden dauern. Eine lange Fahrt, wie ich fand, denn ich konnte schon nicht mehr sitzen und fragte mich, wie ich diese Fahrt wohl überstehen sollte.

Das Geheimnis des Omegas (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt