Ein unerwarteter Begleiter

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Devin Pov

Nachdem ich gegessen hatte, was die Wölfin mir gegeben hatte, ging ich in die Stadt. Auch wenn mir niemand helfen würde, hoffte ich, etwas Brauchbares zu finden. Kurz bevor ich den Waldrand erreichte, hörte ich das Lachen von Kai, dem zukünftigen Alpha des Rudels.

Ich hasste ihn, denn er war genau wie sein Vater. Deshalb versuchte ich, ihm aus dem Weg zu gehen, indem ich einen Bogen um ihn machte. Vielleicht würde er mich nicht bemerken, aber dummerweise trat ich auf einen Ast.

»Wer ist da? Komm raus, du Feigling, und zeig dich!«, knurrte er wütend, und ich tat lieber, was man von mir verlangte.

Als ich herauskam, schnaubte er verächtlich und grinste fies. Ich wusste, das konnte nichts Gutes bedeuten.

»Oh nein, wen haben wir denn da? Den stinkenden Abfall von Omega!«, grinste er hasserfüllt und ich schaute lieber zu Boden, denn seine ach so tollen Freunde lachten.

»Was ist, bist du stumm? Ach, ich vergaß, ihr Omegas seid zu blöd dafür. Warum stirbst du nicht endlich?«, kommentierte einer seiner Freunde und die anderen lachten.

»Ich ... Ich würde ja ... aber leider lebe ich noch«, verriet ich verzweifelt, und Kai und seine Freunde lachten noch mehr.

»Nun, es ist mir egal, was mit dir passiert. Aber wenn du schon mal hier bist, kann ich dir auch gleich den Befehl meines Vaters ausrichten«, erklärte er angewidert und ich nickte stumm.

»Sperr die Ohren auf. Nächste Woche bekommen wir Besuch vom Alpha des Candro Rudels und seiner Frau. Wenn du dich irgendwo blicken lässt, wirst du dir wünschen, schon heute tot zu sein. Wir wollen unsere Gäste nicht beleidigen, indem wir sie dich sehen lassen. Also wirst du dich gut verstecken. Sobald das Candro Rudel weg ist, kannst du dich wieder sehen lassen. Wir werden es genießen, dich langsam sterben zu sehen«, knurrte Kai hasserfüllt und ich nickte stumm.

Widerworte wären fehl am Platz gewesen, und so ergab ich mich lieber in mein Schicksal. Ich konnte es ohnehin nicht ändern, aber ich konnte versuchen, dem Ärger aus dem Weg zu gehen.

»Ich werde euch nicht mit meiner Abscheulichkeit belästigen«, antwortete ich und hoffte, ihn damit zu besänftigen.

»Ich bin froh, dass du das verstanden hast. Und noch etwas. Wenn ich einmal Alpha bin und es dich noch gibt, werde ich deiner Existenz ein Ende setzen«, lachte er dreckig und verschwand mit seinen Freunden.

Schockiert von seinen Worten blieb ich stehen. Ich fragte mich, wie ich das alles noch ertragen sollte, denn er würde sein Versprechen wahr machen. Irgendwie wuchs in mir der Wunsch, meinem Dasein zu entfliehen. Ich war doch nur ein Omega, nichts Besonderes. Doch ich wurde in meinen Gedanken unterbrochen, als mich etwas anstieß. Als ich mich umsah, erblickte ich rechts von mir einen Husky, der schwanzwedelnd auf mich zukam. Ich hatte Angst vor dem Rudel, aber nicht vor einem Hund. Ich kniete mich hin und hielt ihm meine Hand hin. Er schaute mich kurz an und kam dann auf mich zu. Als er ganz bei mir war, kraulte ich ihn und er schloss die Augen.

Beschützer Pov

Dank meiner Herrin, der Mondgöttin, konnte ich nun ungestört meiner Arbeit nachgehen. Schnell fand ich die Spur des Omegas und folgte ihr. Als ich ihn gefunden hatte, betrachtete ich die Situation, die sich mir bot. Er stand da und wurde, wie ich hörte, vom zukünftigen Alpha und seinen Freunden niedergemacht.

Am liebsten hätte ich geknurrt, aber ich konnte nicht. Aber was ich sah, gefiel mir gar nicht. Wie konnte man jemanden niedermachen, der schwächer war als man selbst, nur weil er ein Omega war? Hatten sie wirklich vergessen, was ich für sie getan und welches Opfer ich gebracht hatte? Anscheinend ja, denn jetzt war ich noch entschlossener als vorher. Als der Kleine allein war, trottete ich auf ihn zu und stupste ihn kurz an.

Vorsichtshalber ging ich ein paar Schritte zurück, und als er mich bemerkte, sah ich ein kleines Funkeln in seinen Augen. Meine Idee, mich in ein Tier zu verwandeln, war wohl doch nicht so verkehrt.

Als er sich hinkniete, trottete ich auf ihn zu und ließ mich von ihm kraulen. Ich wollte ihm damit zeigen, dass ich für ihn da bin. So blieben wir eine Weile, aber als er ging, folgte ich ihm. Er muss es gemerkt haben, denn er drehte sich um.

»Komm, geh zu deinem Herrchen«, sagte er, aber ich schüttelte nur den Kopf.

Stirnrunzelnd sah er mich an, schien nachzudenken, und nach einer Weile seufzte er frustriert.

»Hast du auch niemanden, der sich um dich kümmert?«, fragte er mich traurig, und ich nickte automatisch.

Er sollte nichts merken und sah mich traurig an, als ich nickte.

»Gut, auch wenn ich nicht weiß wie. Aber komm mit, dann bist du nicht mehr so allein und ich auch nicht.« fuhr er fort und flüsterte das Letzte.

Ich fiepte nur traurig, denn es muss schrecklich für ihn sein. Ich hoffte, dass die Mondgöttin wusste, was sie tat, und das hoffentlich schnell. Denn sonst würde ich mich nicht zurückhalten und in Gestalt eines Hundes dieses Rudel fertig machen, auch wenn ich in dieser Gestalt nur knurren, beißen und kratzen könnte. Aber zuerst werde ich mich um meinen Schützling kümmern. Außerdem wusste ich, dass in einer Woche der Alpha des Candro Rudels hier eintreffen würde. Wer weiß, was meine Herrin, die Mondgöttin, mit ihm vorhat.

Das Geheimnis des Omegas (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt