-Yoongi Pov.-
Schnurstracks bahnte ich mir einen Weg von der Haustür hoch in mein Zimmer, in der Hoffnung nicht die Aufmerksamkeit meiner Mutter zu erregen, welche heute frei hatte.
Ich konzentrierte mich auf meine Schritte und die Stufen vor mir. Meine Sicht wurde glasiger. Nein, nein ich würde nicht weinen. Auf keinen Fall.
Innerhalb weniger Sekunden huschte ich unbemerkt durch meine Zimmertür und versuchte diese so leise wie möglich hinter mir zuzumachen. Erst dann ließ ich mich auf mein Bett fallen und schien einen lange gehaltenen Atemzug auszuatmen. Mit einem mal beschleunigte sich mein Herzschlag und es fühlte sich an als hätte mir soeben jemand einen Stacheldraht um den Hals gespannt.
Ich durfte nicht weinen. Ich wollte nicht weinen.
Ich konnte nicht so recht identifizieren ob mein Kopf nun voll war oder doch komplett leergefegt. Es fühlte sich einfach an als würde sich alles drehen. Meine Hände zitterten und auf meinen Körper bildete sich Gänsehaut, obwohl mir so warm war.
Ruckartig stand ich auf und öffnete mein Fenster in der Hoffnung frische Luft würde mir helfen, doch die warme Frühsommerluft bewirkte eher das Gegenteil.
Apathisch ging ich in meinem Zimmer auf und ab, hoffend dass irgendetwas besser werden würde, aber es endete schließlich damit, dass ich mich an meiner Schranktür sinken ließ. Meine Hände vergrub ich in meinen Haaren, während mein Kopf auf meine angezogenen Kniee sank.
Irgendetwas in mir wollte den ganzen Tag nicht wahrhaben und plötzlich fühlte sich alles wie ein furchtbarer Albtraum an.
Ich war nicht fähig irgendetwas zu tun. Ich hatte auch nicht die Worte oder gar das Bedürfnis dazu mit irgendwem darüber zu reden. Und so ignorierte ich auch das ständige Vibrieren meines Handys, als Chaeyoung mir zig Nachrichten und Anrufe zukommen ließ.
Ich musste alleine sein, zumindest glaubte ich das.
Man konnte mich nun überdramatisch nennen, doch für mich fühlte es sich wie Verrat an. Als hätte man mir den Boden unter den Füßen jedes Mal ein Stückchen mehr weggerissen.
Ich war es gewohnt von wenig Leuten gemocht oder ernst genommen zu werden, aber bei ihm fühlte es sich nochmal so anders an. Vielleicht war ich jedoch auch einfach viel zu gutgläubig und naiv mit dem Gedanken, dass Hoseok sich tatsächlich in mich verliebt hätte. Vielleicht hatte ich auch zu viel erwartet. Lange Zeit war er das absolute Klischee eines Highschool-Typen: Mädchen, die ihm förmlich hinterherliefen, Partys, Football.
Ich passte da nicht rein. Und schon gar nicht der Gedanke daran, dass Hoseok eventuell auf Männer stehen könnte. Wir beide kamen aus zwei verschiedenen Schichten, wenn man es so wollte. Er passte scheinbar nicht in meine Welt und ich nicht in seine.
Tief in meinem Inneren wollte ich dies nicht wahrhaben, aber es war vielleicht besser zu lernen damit umzugehen.
Ein weiteres Mal wurde ich wenig später aus meinem Trübsal gerissen, als mein Handy erneut klingelte. Damit rechnend, dass Chaeyoung es wieder versuchen würde griff ich mehr oder weniger motiviert danach. Doch als ich den Namen des Anrufers las, bildete sich ein großes imaginäres Fragezeichen vor meiner Stirn.
Jungkook
Immer wieder klingelte es und ich war nicht sicher ob ich abnehmen sollte oder nicht. Ich wusste nicht ob ich in der Verfassung war jetzt zu reden oder Smalltalk zu führen. Kurzerhand versuchte ich jedoch meinen Herzschlag zu beruhigen und tippte mit zittrigen Fingern auf den grünen Hörer.
"Yoongi?", ertönte die Stimme des Jüngeren.
Ich wollte antworten, doch hatte Angst, dass er meine unsichere Stimme ausmachen würde und blickte unsicher vor mich hin.
"Hm?", gab ich deshalb nur leise zurück und hoffte, dass er einfach schnell anfangen würde zu erzählen, weshalb er angerufen hatte. Doch Fehlanzeige. Jungkook merkte, wenn irgendetwas mit mir war, schon in Kindertagen war es so.
"Ist alles okay bei dir?"
Eine einzelne Träne rann schließlich an meine Wange entlang.
"Ja", krächzte ich. Wirklich überzeugend klang das allerdings nicht.
"Hör auf mich anzulügen. Was ist passiert?", antwortete er schnell und ich konnte seinen auffordernden Blick förmlich auf mir spüren.
Zögerlich begann ich drumherum zu reden. "Es ist nur etwas stressig momentan-", murmelte ich. Doch sogleich sprach Jungkook: "Rück mit der Sprache raus oder ich lasse alles stehen und liegen stehe noch heute Nacht vor deiner Haustür."
Nervös biss ich auf meiner Unterlippe herum und unterdrückte das aufkommende Stechen in meiner Brust.
"Es hat mit Hoseok zu tun, richtig?"
Und damit hatte er wohl mehr als ins Schwarze getroffen. Meine Augen füllten sich mit salzigen Tränen. Immer wieder versuchte ich diese wegzublinzeln.
Tatsächlich öffnete ich mich an diesem Abend mehr oder weniger und erzählte Jungkook alles was passiert war, seit er wieder zuhause war.
Durch ihn fühlte ich mich weniger alleine und hatte das Gefühl aufgefangen zu werden. Sein Zuhören bedeutete mir so viel, auch wenn ich mich anfangs dagegen gesträubt hatte.
Ich war nie besonders begeistert davon über meine Gefühle zu sprechen, doch bei ihm fühlte es sich okay an. Es war fast, als würde er direkt neben mir sitzen.
Während ich mit ihn sprach fühlte sich mein Herz weniger schwer an oder zumindest so, als würde jemand es vor dem endgültigen Fall schützen.
Doch auch diese Zeit verging, und so lag ich abends alleine in meinem Zimmer, umgeben von Dunkelheit und ewiger Stille. Meine Eltern waren früh schlafen gegangen und hatten nur kurz von unten eine gute Nacht gewünscht, doch das war mir heute mehr als Recht. Ich wollte nicht, dass sie mich so sahen.
Ich war wieder alleine mit meinen Gedanken und das machte es mir so schwer. Das ewige Karusell, welches sich drehte und drehte.
Wenn ich in dieser Nacht überhaupt Schlaf bekam, grenzte dies an ein Wunder.Immer wieder hatte ich sein blutendes Gesicht vor mir und den passiv aggressiven Ausdruck, welcher nicht einen Hauch von Sympathie zu zeigen schien.
Immer wieder war er da, immer wieder bildete sich Hoseok vor meinem inneren Auge ab.■■■■■■■■
Heyy,
Ich habe es endlich wieder geschafft zu updaten:'DIch hoffe euch geht es gut!
DU LIEST GERADE
𝐻𝑖𝑔ℎ𝑠𝑐ℎ𝑜𝑜𝑙 𝑐𝑙𝑖𝑐ℎ𝑒-ˢᵒᵖᵉ||ʸᵒᵒᶰˢᵉᵒᵏ
FanfictionDas typische Klischee einer Highschool war wohl vielen bekannt: Beliebt, sportlich und einen leichten Drang zur Überheblichkeit & eher unscheinbar, ruhig und künstlerisch. So auch Hoseok und Yoongi. Auf den ersten Blick scheinen die beiden diese...