Kapitel 3

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Wincent

Nachdem ich den ganzen Tag bisher mit Sport und schlafen verbracht habe, habe ich nun das Verlangen ein bisschen meine Beine zu vertreten. Also ziehe ich mich wieder an und verlasse das Hotel. Kurz schaue ich mich um und entscheide mich in den Wald zu laufen. Ich laufe bestimmt eine Stunde im Wald herum und genieße die Stille. Doch plötzlich weiß ich nicht mehr wohin ich muss. Ich irre bestimmt ein paar Minuten ziellos umher, bis ich zu meinem Handy greife. ,,Verdammter Mist", fluche ich, als ich sehe das hier kein Netz ist. ,,Brauchst du vielleicht Hilfe?", höre ich plötzlich eine Stimme hinter mir und zucke leicht zusammen. Als ich mich herumdrehe, sehe ich Josephine auf einem Pferd hinter mir stehen. ,,Scheiße, habe ich mich erschrocken", lache ich und halte mir die Hand ans Herz. ,,Sorry, das wollte ich nicht", sagt sie und schaut mich entschuldigend. ,,Keine Angst, ich verfolge dich nicht, aber ich hab jemanden fluchen gehört", spricht sie weiter und verhaspelt sich schon fast. ,,Das habe ich auch nicht gedacht", schmunzle ich. ,,Was ist eigentlich los?", fragt sie nun einen Hauch besorgter. ,,Ich hab mich verlaufen und finde nicht mehr zum Hotel zurück", sage ich peinlich berührt und kratze mich am Hinterkopf. ,,Willst du mich begleiten?", fragt sie nun und schaut mich unsicher an. ,,Gerne", lächle ich nun und atme erleichtert aus. ,,Okay", sage sie und schwingt sich von ihrem Pferd. Sie nimmt die Zügel in die Hand und schaut mich auffordernd an. ,,Du kannst ruhig reiten", erwidere ich und trete neben sie. ,,Nein, ich laufe lieber. Finde das angenehmer wenn jemand dabei ist", lächelt sie schüchtern. Sie hat wirklich ein bezauberndes Lächeln. Wincent, stopp jetzt. ,,Ist das dein Pferd?", frage ich um auf andere Gedanken zu kommen. ,,Ja, das ist Seppl", lächelt sie und streichelt den Hals des Tieres. ,,Wie lange machst du denn hier Urlaub?", fragt sie nach einer kurzen Stille. ,,Geplant sind mal ein paar Tage. Mal sehen wie lange es am Ende bleibt."

,,Bisschen Urlaub tut bestimmt gut", lächelt sie und schaut zu mir hoch. Da sie ein Stückchen kleiner ist als ich, muss sie hoch schauen um mir in die Augen zu schauen. ,,Oh ja, meine Arenatour ist seit zwei Wochen vorbei. Nun brauche ich ein paar Tage für mich alleine." ,,Das glaube ich. Ging die Tour denn lange?", fragt sie nach und schaut mich mitfühlend an. ,,Ungefähr 2 Wochen. Hab jetzt bisschen frei und dann stehen noch ein paar Sommerkonzerte an", erkläre ich. ,,Das ist ja wirklich eine Menge", sagt sie staunend. Nickend vergrabe ich meine Hände in den Taschen meiner Jacke. Wenn sie nur wüsste, wie viel mir das alles wirklich zusetzt. ,,Wann geht die Tour weiter?" ,,Am 05.08. Jetzt habe ich aber erstmal den restlichen Juni und den ganzen Juli frei." Wir führen noch ein bisschen Smalltalk, bis wir schon am Hotel ankommen. ,,Danke, ohne dich wäre ich wirklich aufgeschmissen gewesen", schmunzle ich. ,,Sehr gerne. Mich freut es, dass ich dir helfen konnte", lächle ich. ,,Gut, dann sehen wir uns heute Abend", sage ich schüchtern und kratze mich mal wieder nervös am Hinterkopf. ,,Bis heute Abend", lächelt sie und geht mit Seppl davon. Ich schaue ihr noch einen Augenblick nach, bevor ich ins Hotel gehe. Scheiße, sie hat wirklich etwas besonderes an sich. Kopfschüttelnd laufe ich in Richtung Aufzug und fahre hoch in mein Zimmer.

Dort lege ich mich noch ein bisschen aufs Bett und scrolle seit Tagen mal wieder durch Instagram. Die letzten Tage habe ich dies aus diversen Gründen vermieden. Als es Zeit wird, springe ich unter die Dusche, denn ich möchte ja frisch zu diesem Date erscheinen. Halt Wincent, das ist kein Date. Verstanden ? Seufzend lehne ich mich an die Duschwand und schließe meine Augen. Wieder spüre ich da diese Enge in meiner Brust. Tief atme ich durch und versuche wieder die Kontrolle über meinen Körper zu bekommen. ,,Fuck", schluchze ich und lasse mich auf den Boden sinken. Wenn ich wieder daran denke enttäuscht zu werden oder in den Job zurück zu gehen, bekomme ich fast keine Luft mehr. Als ich die Panikattacke wieder überstanden habe, atme ich tief durch und verlasse das Badezimmer. ,,Shit", fluche ich, als einen Blick auf mein Handy werfe. Ich bin ganz schön spät. Schnell ziehe ich mich an, mache mir noch irgendwie die Haare und stürme schon fast aus dem Zimmer. Mit jedem Schritt werde ich einen Tick nervöser. Unten an der Bar angekommen bestelle ich mir gleich einmal ein Bier. Pünktlich um 20:00 Uhr betritt Josephine den Raum und ich kann meinen Blick kaum von ihr abwenden.Sie trägt ein lockeres blaues Sommerkleid. Sie sieht wundervoll aus. ,,Hey", lächelt sie und bleibt vor mir stehen. ,,Hey", flüstere ich und ziehe sie in eine Umarmung, welche sie überrascht erwidert. ,,Wie geht es dir?", fragt sie und setzt sich neben mich. ,,Ein bisschen nervös, aber sonst gut", schmunzle ich. ,,Und dir?", frage ich. ,,Mir geht es auch gut", kichert sie und bestellt sich einen alkoholfreien Cocktail.

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