Kapitel 50

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Wincent

Verwirrt setze ich mich auf und schaue auf mein Handy. Wir haben gerade mal kurz nach 3:00 Uhr. Wer klingelt bitte um diese Uhrzeit? Vorsichtig stehe ich auf, hauche Fine einen Kuss auf die Stirn und mache mich nach unten. Da ich doch ein bisschen ängstlich bin, schaue ich auf die Kamera und atme erleichtert aus. Mats steht mit seinem Gepäck vor der Tür. Aber was macht er bitte um diese Uhrzeit hier? ,,Moin", grinst er, als ich ihm die Haustür öffne. ,,Was machst du bitte um 3:00 Uhr in der Nacht  hier?", gähne ich und schließe die Tür hinter mir. ,,Wir haben doch ausgemacht, dass ich heute Nacht komme." Und jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen. ,,Ach Gott stimmt, tut mir voll leid", seufze ich und  gehe in die Küche um mir etwas zu trinken einzuschenken. ,,Ist doch nichts passiert", sagt Mats Schulterzuckend. ,,Komm, ich bring dich hoch ins Gästezimmer. Dann können wir noch eine Runde pennen", seufze ich und gehe schon die Treppe hoch. ,,Wann willst du los?", fragt Mats, als wir am Gästezimmer ankommen. ,,Dachte so gegen 10:00 Uhr." ,,Okay, dann mal noch eine gute Nacht", gähnt er und schließt die Tür. Auch ich gehe ins Schlafzimmer und kuschle mich wieder uns Bett. ,,Wince?", murmelt Fine verschlafen und dreht sich zu mir um. ,,Ich bin da, schlaf weiter", flüstere ich und ziehe sie in meine Arme. ,,Was war gerade?" ,,Ach nichts schlimmes. Mats ist gekommen, das habe ich total vergessen." ,,Ach stimmt, darüber haben wir ja am Morgen noch gesprochen", kichert sie leise und kuschelt sich an mich. ,,Mmh", schmunzle ich hauche ihr einen Kuss auf die Stirn. Als ich sicher bin das sie schläft, schlafe ich auch endlich wieder ein. Ein paar Stunden später wachen wir gemeinsam auf und kuscheln erstmal noch ein bisschen im Bett. ,,Wann müssen wir los?", gähnt Fine und löst sich gezwungenermaßen wieder von mir. ,,10:00", brumme ich und schließe noch kurz meine Augen. ,,Okay, dann gehe ich mal duschen", seufzt sie und schält sich aus der Decke.Sofort wird mir kälter. ,,Kommst du allein klar?", schmunzle ich und zwinkere sie an. ,,Ja, bin ein großes Mädchen." ,,Mit kaputten Fuß", versuche ich es weiter.

,,Trotzdem", grinst sie und haucht mir einen Kuss auf die Lippen. Als sie im Bad verschwindet, schäle ich mich ebenfalls aus dem Bett und ziehe mir etwas über. ,,Moin", brumme ich, als ich Mats unten sitzen sehe. ,,Morgen", erwidert er und sieht auch nicht besonders fit aus. ,,Wo ist deine bessere Hälfte?", brummt er und legt seinen Kopf auf den Armen ab. ,,Die ist duschen", erwidere ich und schalte erstmal die Kaffeemaschine an. Irgendwann kommt auch Fine runter und zusammen frühstücken wir eine Kleinigkeit. ,,Wollen wir dann mal so langsam losfahren?", frage ich und schaue die beiden an. ,,Ja, desto früher sind wir in Berlin", gähnt Mats und steht auf. ,,Dann mal los", seufzt Fine und folgt mir in den Flur. ,,Hier", schmunzle ich und helfe ihr in ihre Jacke. ,,Störe ich eigentlich nicht?", fragt sie unsicher und bindet sich ihren Schal um. ,,Warum solltest du nerven?", erwidere ich verwirrt. ,,Wenn du drehst?" ,,Ach was, die nächsten zwei Tage habe ich ja nur Probe und bei der Aufzeichnung kannst du gerne ins Publikum." ,,Au ja, da würde ich mich freuen", strahlt sie. ,,Dann ist das ja schon geklärt", schmunzle ich und zwicke ihr in die Wange. ,,Bin fertig", ruft Mats und kommt ebenfalls zu uns. ,,Dann mal los", seufze ich, schnappe mir Fines Gepäck und öffne die Haustür. Die knappen drei Stunden nach Berlin verliefen relativ schnell. Seit ich Fine an meiner Seite habe und sie mich begleitet, fühlt sich alles irgendwie leichter an. Kaum sind wir oben im Hotelzimmer, telefoniert Fine mit Anna. ,,Gut, dann mache ich das. Soll ich vorher nochmal im Büro vorbeikommen?", spricht sie und verwirrt schaue ich sie an. ,,Ja gut, dann komme ich am besten später noch vorbei. Es geht ja morgen schon los." ,,Ich muss wohl oder übel mitkommen", kichert sie und schmeißt ihr Handy aufs Bett.

,,Was meinst du?", frage ich verwirrt und schaue sie an. ,,Das war Anna, sie hat gefragt ob ich das Management in den nächsten Tagen übernehmen könnte", schmunzelt sie. ,,Ah sehr gut", zwinkere ich und gehe ins Bad. ,,Musst du dann nochmal ins Büro?", rufe ich nach draußen. ,,Ja, Anna gibt mir noch ein paar Unterlagen." ,,Gut, dann fahren wir am besten gleich. Heute Abend haben wir nämlich etwas vor", sage ich und ziehe mir einen frischen Hoodie über. ,,Hä? Wir haben doch nichts vor", erwidert sie und schaut mich stirnrunzelnd an. ,,Doch mein Schatz, das haben wir", grinse ich und tippe ihr auf die Nasenspitze. ,,Und was? Habe gar nichts im Kalender stehen." ,,Muss ja nicht immer was im Kalender stehen", lache ich und ziehe meine Schuhe an. ,,Wincent, jetzt red nicht so geheimnisvoll", seufzt sie und packt ihre Tasche zusammen. ,,Jetzt lass dich einfach mal überraschen", grinse ich und helfe ihr beim Schuh anziehen. ,,Das beruhigt mich jetzt aber weniger", kichert sie und schlüpft in ihre Jacke. ,,Ach Fine", seufze ich und hauche ihr einen Kuss auf die Stirn.

Nach einer kurzen Autofahrt kommen wir am Büro an. Da wir uns nun schon etwas länger nicht mehr gesehen haben, findet erstmal eine etwas größere Begrüßungsrunde statt. ,,Also hier steht alles haargenau. Aber wenn du Fragen hast, kannst du mich jederzeit anrufen", lächelt Anna und reicht meiner Freundin einen Stapel mit Zettel. ,,Gut, darauf werde ich wahrscheinlich zurückkommen", lacht diese und packt den Stapel in die Tasche. Nach ca. zwei Stunden verabschieden wir uns und fahren zurück ins Hotel. ,,Und was soll ich anziehen?", fragt Fine und wühlt in ihrem Koffer. ,,Ganz egal, du siehst immer gut aus." ,,Na danke auch", seufzt sie und holt irgendwas aus ihrem Koffer heraus. Während sie im Badezimmer verschwindet, ziehe ich mich ebenfalls um und warte anschließend auf meine Freundin. ,,Ich wäre fertig", höre ich sie irgendwann und ich drehe meinen Kopf zu ihr. ,,Wow, du siehst gut aus", strahle ich und stehe vom Bett auf. Sie trägt eine schwarze Hose, weiße Bluse und einen Blazer. ,,Kann ich so gehen?", fragt sie schüchtern. ,,Oh ja, aber wir können auch gerne hier bleiben", schmunzle ich und deute mit dem Kopf aufs Bett. ,,Och Wince, du bist echt ein Spinner, weißt du das", lacht sie, läuft an mir vorbei und zieht sich ihren Schuh an. ,,Wollen wir los?", frage ich und halte ihr ihren Mantel hin. ,,Ja, ich bin echt gespannt", schmunzelt sie. ,,Ich freue mich auf den Abend", lächle ich und küsse sie zärtlich.

Eine halbe Stunde später kommen wir an dem Restaurant an, indem ich einen Tisch reserviert habe. ,,Das schaut richtig schön aus", sagt Fine neben mir, als wir das Gebäude betreten. ,,Drinnen ist es noch schöner", lächle ich und halte ihr die Tür auf. Nachdem ich meinen Namen gennant habe, werden wir zu einem Tisch in einer ruhigen Ecke geführt. ,,Womit habe ich das eigentlich verdient?", lächelt Fine und setzt sich hin. ,,Du hast noch so viel mehr verdient", flüstere ich und greife nach ihrer Hand. ,,Ich liebe dich", sagt sie leise und am liebsten würde ich sie zu mir rüberziehen. ,,Ich liebe dich auch, so sehr", hauche ich und in dem Moment werden wir schon vom Kellner unterbrochen. Der Abend war einfach nur wunderschön. Wir hatten so viele Gesprächsthemen und haben die Zeit einfach nur genossen. Mittlerweile sind wir mit Mats schon auf dem Weg zum Studio. Übermorgen wird hier eine neue Ausgabe von Klein gegen Groß gedreht und darauf freue ich mich schon seit Wochen. Als wir ankommen, gibt es erstmal eine Begrüßung mit Kai und dem gesamten Team. ,,Also als erstes steht erstmal ein Interview an", informiert mich Fine und schaut in ihre Unterlagen. ,,Gut, wann?" ,,Du hast noch eine halbe Stunde. Ich würde sagen, du gehst jetzt erstmal in die Maske." ,,Okay, dann bist gleich", seufzte ich, hole mir noch einen Kuss ab und gehe dann wie versprochen in die Maske.

,,Gut, dann wollen wir mal nach unten gehen", sagt Fine eine viertel Stunde später und lotst mich zum Aufzug. ,,Weißt du wohin wir müssen?" ,,Ja, während du in der Maske warst, habe ich mich informiert", schmunzelt sie und lehnt sich an mich. ,,Es macht echt Spaß mit dir unterwegs zu sein", lächle ich und hauche ihr einen Kuss auf die Schläfe. ,,Oh ja, mir macht es auch richtig Spaß." Beim Interview angekommen, klärt Fine nochmal alles ab und schon gehts los. ,,Ich freu mich so", grinse ich und reibe mir meine Hände. ,,Verletz dich bitte nicht", lacht Fine, als wir in die Halle laufen. Ich habe gleich die Chance zum ersten Mal die Aufgabe zu üben. ,,Ich kann das", behaupte ich mal siegessicher und halte ihr die Tür auf. Während ich die Aufgabe übe, sitzt Fine mit ihrem Laptop an der Seite und arbeitet ein bisschen was ab. Gegen 20:00 Uhr packen wir unsere Sachen zusammen und während Fine noch auf der Toilette ist, unterhalte ich mich ein bisschen mit Kai. ,,Du siehst richtig glücklich aus, wenn ich das so sagen darf", lächelt Kai. ,,Das bin ich auch. Aber das habe ich Fine zu verdanken." ,,Sie ist ein nettes Mädchen. Mich freut es, dass du deinen Deckel gefunden hast." ,,Das bin ich auch Kai, das glaubst du gar nicht. Endlich traue ich mich wieder in die Zukunft zu schauen und mir alles vorzustellen. Denn mit ihr will ich das alles erleben. Sie hat mich aus meinem Loch herausgeholt." Und das was ich sage, ist die Wahrheit. Fine hat mich aus meinen schlimmste Phasen abgeholt und nach Hause gebracht. Dafür werde ich ihr immer dankbar sein. Sie ist wirklich die Liebe meines Lebens und ich freue mich so sehr darauf, alles mit ihr zu erleben. Ganz egal was uns das Leben so zu bieten hat...

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