Kapitel 37

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Fine

,,Hey Mäuschen, was gibt es?", lächelt Oma mich an. ,,Ich wollte mal mit dir und Opa reden", seufze ich und kuschle mich in die Bettdecke. ,,Ist alles okay?", fragt sie leicht besorgt und steht vom Sofa auf und ruft nach Opa. ,,Ja, alles supi. Nur möchte ich kurz mit euch über etwas reden. Aber nichts schlimmes, versprochen." ,,Hallo Finchen, wie geht es dir und was treibt ihr so?", strahlt mich Opa durch die Kamera an. ,,Hey Opa, mir gehts heute ganz gut. Waren gerade am Stall und momentan ist noch Shay da, aber ich möchte kurz mit euch reden." ,,Das freut uns, aber über was möchtest du denn reden?" ,,Es geht um Wincent und mich", murmle ich und kribble mir an den Fingern herum. ,,Was kommt den jetzt?", fragt Oma vorsichtig. ,,Ihr wisst doch, ich fühl mich zu Hause überhaupt nicht mehr wohl. Die Wohnung engt mich einfach zu sehr ein und dort bin ich Mama und Papa einfach zu nahe. Klar, ich könnte einfach in eine andere Wohnung umziehen, aber das ändert am Ende auch nichts. Ich habe mir lange Gedanken gemacht und bin zum Entschluss gekommen, ich brauche einen Neuanfang und das am besten nicht zu Hause. Wincent und ich haben darüber geredet, dass ich zu ihm ziehe", spreche ich und schaue sie ganz genau an. Leicht geschockt schauen sie sich gegenseitig an. Oma findet als erstes wieder ihre Worte. ,,Ach dachte ich es mir dich", seufzt sie und lehnt sich auf ihrem Sessel zurück. ,,Wir haben gerade gestern Abend noch darüber redet. Ich wusste, das diese Neuigkeit bald kommt", wirft Opa ein. ,,Also darf ich?" ,,Ach Schatz, du bist doch alt genug. Du musst dich wohlfühlen und wir werden dich in jeder Lebenslage unterstützen. Geh hinaus in die Welt und erkunde sie. Du kannst nur wissen, wie es ist, wenn du es probierst. Auch wenn es scheitern sollte, geht die Welt nicht unter und wir wären für dich da. Ihr liebt euch und ich bin mir sicher, euch wird das gut tun, vor allem dir Fine. So wie du bei Wincent strahlt, hast du schon acht Jahre nicht mehr gestrahlt. Ich finde, ihr beide habt genau die selbe Verbindung, die deine Eltern hatten. Und ich bin mir sicher, die zwei da oben haben dir den richtigen Mann ausgesucht.

Sofia würde ihn lieben", lächelt Opa. ,,Danke", hauche ich und wische mir die Tränen von der Wange. ,,Aber ich sag dir eins Schätzchen. Wir kommen dich/euch sehr oft besuchen. Hab gehört, die Ostsee soll wunderschön sein", lächelt Oma und wischt sich ebenfalls eine Träne aus dem Gesicht. ,,Auf jeden Fall. Wincent will auch ein Gästezimmer einrichten und ich komme auch so oft es geht zu euch." ,,Sie wird einfach zu schnell groß", lacht Opa und legt einen Arm um Oma. ,,Oh ja, aber sei dir sicher Fine, deine Eltern wären so unfassbar stolz auf dich", flüstert sie und kämpft gegen ihre Tränen an. Kurz haben wir noch miteinander geredet, bevor wir wieder aufgelegt haben. ,,Ah da bist du ja", lächelt Wincent, als ich wieder ins Wohnzimmer komme. Nickend kuschle ich mich neben ihn aufs Sofa. ,,Moment, hast du geweint?", fragt er direkt besorgt und legt eine Hand an meine Wange. ,,Ja, aber alles gut. Ich habe Oma und Opa erzählt, das ich zu dir ziehen möchte." ,,Moment, was?" erwidert Shay schockiert. ,,Jup, Fine wird in den Norden ziehen", grinst Wincent und zieht mich an sich. ,,Oh mein Gott, ich freu mich so", quietscht sie und zieht mich in eine Umarmung. ,,Ich mich auch"; kichere ich und drücke sie an mich. ,,Und was meinten sie?", fragt Wincent neugierig. ,,Sie haben schon damit gerechnet und freuen sich für uns. Aber sie haben schon angekündigt, oft zu Besuch zu kommen. Da ein gewisser Herr sehr erfolgreich von der Ostsee geschwärmt hat", schmunzle ich. ,,Ach sie können von mir aus jedes Wochenende kommen, solange ich dich hier bei mir habe", lächle er. ,,Ich, jetzt wird's schnulzig", murmelt Shay und vergräbt ihr Gesicht hinter einem Kissen, worauf wir beide anfangen müssen zu lachen.

Mittlerweile haben wir schon Donnerstagabend und wir packen gerade unsere Sachen zusammen, um nach Österreich zu fahren. Wir warten nur noch, bis Shay von der Arbeit nach Hause kommt. Sie hatte heute noch Spätschicht und deshalb können wir erst recht spät losfahren. ,,Hast du alles?", fragt Wincent und kommt ins Schlafzimmer. ,,Ja soweit. Wir müssen nur die Thrombosenspritzen mitnehmen", stöhne ich. ,,Ach die liebe ich ja", schmunzelt er und geht wieder aus dem Zimmer. ,,Jaja, du hast gut reden", brumme ich. Ich schaffe es einfach nicht sie mir selbst zu geben und deswegen muss Wincent ran. ,,Und die gibt es heute noch", grinst er und kommt mit einer weiteren Spritze zurück. ,,Ne", murmle ich und verstecke mein Gesicht im Kissen. Lachend setzt er sich neben mich und schiebt meinen Pulli ein Stückchen nach oben. Vorsichtig desinfiziert er mir die Stelle. ,,Nicht erschrecken", flüstert er und setzt die Spritze. ,,Au", jammere ich und presse die Lippen zusammen. ,,Ach Schatz", schmunzelt er und haucht mir einen Kuss auf die Stelle. Um kurz nach 22:00 Uhr klingelt es und Shay kommt endlich an. ,,Wollen wir los?" ,,Ja, wir habend die ganze Zeit nur auf dich gewartet", grinst Wincent uns nimmt unser Gepäck. Bevor wir aus der Stadt rausfahren, halten wir noch kurz bei Mc'Donalds und holen uns etwas zu Essen. 

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