Kapitel 24

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Fine

Als mein Kreislauf nicht mehr mitmacht, steige ich aus der Wanne und wickle mich in ein großes Handtuch ein. Schnell föhne ich meine Haare und hole mir einen von meinen Schlafanzügen aus dem Schlafzimmer. Gerade als ich wieder nackt vor dem Spiegel stehe, kommen wieder diese Bilder vor meine Augen und ich spüre die Hände dieser Typen auf mir. Schluchzend setze ich mich auf den geschlossenen Toilettendeckel und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen, um das Schluchzen ein bisschen zu dämmen. Denn Wincent macht sich schon genug Sorgen um mich. Irgendwann schaffe ich es doch mich zu beruhigen. In dem Moment, indem ich mein Shirt runterziehe, ruft Wincent nach mir. Also mache ich mich auf den Weg nach unten zu ihm. Und als ich die Treppen nach unten gehe, bleibe ich mit offenen Mund auf den letzten Stufen stehen. Er hat im Wohnzimmer den Beistelltisch weggeräumt und hat den ganzen Boden mit Decken und Kissen ausgelegt. Das Deckenlicht ist ausgeschaltet und überall flackern Kerzen oder kleine Lampen brennen. Wincent steht unten an der Treppe und lächelt mich an. ,,Überraschung", flüstert er und hält mir seine Hand hin. ,,Du bist doch verrückt", flüstere ich und setze mich hin. ,,Ach was", winkt er ab und legt sich neben mich. ,,So etwas hat noch nie jemand für mich gemacht", flüstere ich und kuschle mich an ihn. ,,Jetzt hast du jedenfalls jemanden", lächelt er und legt seine Arme um. ,,,Wollen wir starten?" Nickend schaue ich ihn an und hauche ihm einen Kuss auf die Wange. Bei der Hälfte des dritten Filmes, gebe ich auf und schlafe ein. ,,Guten Morgen", höre ich irgendwann eine leise Stimme und spüre Wincents Hand an meiner Wange. Verschlafen öffne ich meine Augen und sehe ihn, wie er mich mit seinem schönsten Lächeln anschaut. ,,Wie hast du geschlafen?", fragt er leise, nachdem er mir einen sanften Kuss gegeben hat. ,,Sehr gut", lächle ich schüchtern und kuschle mich wieder an seine Brust.

Wir haben noch ein bisschen gekuschelt, bis wir zusammen alles aufgeräumt haben. ,,Du Schatz, was würdest du davon halten, wenn du bisschen mit Shay in die Stadt fahren würdest?", fragt er, als ich wieder nach unten komme. ,,Allein?", frage ich leise und kribble mir an den Fingern herum. ,,Ja, ich habe noch ein Zoom Meeting reinbekommen. Dann müsstest du dich nicht so langweilen. Hier wird dir auch nichts passieren. Shay würde sie richtig freuen. Sie mag dich." ,,Ich mag sie auch", lächle ich und fahre mir unsicher durchs Haar. Kurz überlege ich, ob ich mich wirklich traue. Doch ich weiß das ich mich überwinden muss. ,,Okay", lächle ich. ,,Ist das ein ja?", schmunzelt er und greift schon nach seinem Handy. ,,Ja." ,,Ich bin stolz auf dich. Und falls es doch so viel werden sollte, kannst du jederzeit anrufen oder zurückkommen." Während er seiner Schwester schreibt, trinke ich meinen Kakao und checke meine Nachrichten auf dem Handy. ,,Sie würde dich in einer Stunde holen." ,,Schon?", frage ich geschockt. ,,Ja", kichert er und nimmt mir meine leere Tasse ab. ,,Oh Gott", murmle ich, springe auf und laufe nach oben.Im Hintergrund höre ich Wincent lachen. In Windeseile dusche ich mich und föhne meine Haare so gut es geht. Da es heute nochmal wärmer ist, entschiede ich mich für eine Stoffhose mit einem Shirt. ,,Ich wäre fertig", seufze ich und lasse mich unten auf den Stuhl fallen. ,,Das ging schnell", schmunzelt Wincent. Während ich auf Shay warte, schaue ich Wincent noch ein bisschen beim Arbeiten zu.

Eine viertel Stunde später klingelt es an der Haustür. ,,Viel Spaß beim Shoppen. Vielleicht findest du ja was schönes", lächelt Wincent und bringt mich noch zur Tür. ,,Hey Fine, schön das du mitkommst", strahlt mich Shay an, als wir die Tür öffnen. ,,Hey, ich freu mich." ,,Bis später, liebe dich", flüstert Wincent und küsst mich nochmal. ,,Ich dich auch." Zusammen mit seiner Schwester gehe ich zu ihrem Auto. ,,Darf ich fragen wie es dir geht?", fragt sie vorsichtig und startet den Motor. ,,Nicht so gut. Aber seit gestern geht es ein bisschen." ,,Jetzt lenkst du dich bisschen ab. Das tut dir bestimmt gut", lächelt sie und jetzt ist es mehr als sichtbar, dass sie Wincents Schwester ist. Als wir in der Stadt angekommen sind, holen wir uns erstmal etwas zu trinken, bevor die Shoppingtour losgeht. Schon in den ersten beiden Läden waren wir mehr als erfolgreich. ,,Wollen wir vielleicht etwas essen gehen? So langsam bekomme ich echt Hunger", sagt Shay und schaut mich hoffnungsvoll an. ,,Ja gerne." Gesagt getan gehen wir in ein kleines Café und bestellen uns etwas Kleines zu essen. ,,Ich bin so froh, das mein Bruder dich gefunden hat", spricht sie plötzlich und schaut mich lächelnd an. ,,Er ist ganz anders als in den letzten Jahren. So habe ich ihn schon lange nicht mehr erlebt und das ist wirklich schön. Bei dir habe ich wirklich das Gefühl, er kann endlich ankommen", spricht sie weiter. ,,Das du das sagst, bedeutet mir unheimlich viel", sage ich und kämpfe gegen meine Tränen an. ,,Das ist nur die Wahrheit", lächelt sie und trinkt einen Schluck von ihrem Eistee. ,,Ich fühl mich bei ihm auch wie zu Hause. Ich kann das gar nicht erklären. Niemals hätte ich gedacht, dass ich so für einen Mann empfinden kann. Vor allem nach so einer kurzen Zeit." ,,Das ist doch schön. Genießt es einfach, das habt ihr euch beide verdient."

Nachdem wir aufgegessen haben, geht die Shoppingtour gleich weiter. Gegen 16:00 Uhr schaut Shay immer mal wieder auf ihr Handy. Gerade als wir an der Kasse stehen und ich meine neuen Schuhe bezahle, schaut sie wieder und fängt unwillkürlich an zu grinsen. ,,Ich glaube wir müssen unsere Shoppingtour beenden", grinst sie. ,,Bist du verabredet?", schmunzle ich und schnappe mir meine Tüte. ,,Ich nicht, aber du." ,,Wie meinst du das jetzt?", frage ich verwirrt. ,,Ich hab ihm versprochen nichts zu verraten. Auf jeden Fall muss ich dich jetzt wieder zu meinem Bruderherz bringen." ,,Okay, dann warte ich einfach ab", sage ich und folge ihr zum Auto. Als wir bei Wincent ankommen, umarmt sie mich sanft. ,,Danke das du mitgekommen bist. Das war ein richtig schöner Tag." ,,Gerne, mich hat es auch gefreut. Wir sehen uns die Tage bestimmt nochmal oder?" ,,Ganz sicher. Wie lange bleibst du bei ihm?" ,,Ich denke, die nächste Zeit bin ich erstmal noch bei ihm. Ich brauche ihn noch ganz schön", erwidere ich und schaue sie unsicher an. ,,Er lässt dich jetzt eh nicht allein. Dann sehen wir uns auf jeden Fall", lächelt sie, als ich aussteige. Während sie wegfährt, winke ich ihr nochmal. Als ich mich umdrehe erschrecke ich mich fast zu Tode. ,,Wincent", quietsche ich und halte meine Hand an die Brust. Er steht in der Tür und grinst mich an. ,,Warum sagst du denn nichts." ,,Überraschung", schmunzelt er und kommt auf mich zu. ,,Da war wohl jemand erfolgreich", grinst er und nimmt mir die Tüten ab. Ich folge ihm ins Haus und als ich meine Schuhe ausziehe, fällt mir etwas ins Auge. ,,Wince, warum stehen unsere Koffer hier?"

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