Kapitel 33

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Wincent

,,Fine?", frage ich verschlafen und suche im Bett nach ihr, aber auf ihrer Seite greife ich nur ins Leere. Als ich das kleine Nachtlicht anschalte, höre ich leises Fluchen. Verwirrt stehe ich auf und gehe in den Flur. Unten in der Küche brennt Licht. ,,Fine?", frage ich und gehe die Treppe nach unten. ,,Entschuldige, ich wollte dich nicht wecken", sagt sie leise. ,,Was hast du denn gemacht?" ,,Ich wollte mir nur eine heiße Milch machen. Das hilft mir eigentlich immer, wenn ich nicht schlafen kann. Aber mit den Krücken ist es doch schwieriger als gedacht." ,,Warum hast du mich denn nicht geweckt?", frage ich und fange an die Scherben der Tasse aufzusammeln. ,,Du hast so gut geschlafen. Da wollte ich dich nicht wecken." ,,Ach Schatz", sage ich leise und hauche ihr einen Kuss auf die Stirn. ,,Ich bin so dusselig. Es tut mir leid wegen der Tasse. Ich kaufe eine Neue", rattert sie runter. ,,Schatz, tief durchatmen. Das war nur eine Tasse, das ist doch nicht schlimm." ,,Aber.." ,,Nichts aber. Du gehst jetzt nach oben und ich mach dir eine heiße Milch. Dann kuscheln wir noch ein bisschen okay?", sage ich sanft und streichle ihr über die Wange. ,,Okay", lächelt sie nun endlich wieder und macht sich auf dem Weg nach oben. Schnell mache ich noch den Boden sauber und bereite uns beiden wie versprochen eine wahr Milch zu und gehe damit wieder nach oben. ,,Draußen zieht glaub ein Unwetter auf", sagt sie leise und deutet nach draußen. ,,Oh ja, hier bitte", lächle ich und reiche ihr die Tasse. ,,Wollen wir einen Film schauen?", frage ich und decke mich zu. ,,Es ist doch schon kurz nach halb 3 in der Nacht." ,,Na und? Wir beide sind wach und recht fit. Wir haben morgen beide frei und können ausschlafen. So eine romantische, verregnete Nacht hat doch was", sage ich schulterzuckend und muss mir ein Schmunzeln verkneifen. ,,Dann such dir was aus", lächelt sie und lehnt sich in an das Kopfende und trinkt einen Schluck von der Milch. ,,Was hältst du von Nachts im Museum?", frage ich und deute auf den Fernseher. ,,Au ja, den hab ich schon lange nicht mehr geschaut", strahlt sie und kuschelt sich mehr in die Decke.

,,Warte mal", sage ich und stehe nochmal auf. Unten hole ich noch etwas zu knabbern und damit gehe ich wieder hoch und schmeiße es zwischen uns. ,,Schokolade mitten in der Nacht. Na da wünsch ich mir viel Spaß", grinst Fine und studiert die Süßigkeiten. ,,Wir sind ja noch wach", lache ich und schmeiße mich neben sie. ,,Ja tolle Aussichten", sagt sie sarkastisch und greift nach den Raffaello. ,,Komm her, ein bisschen kuscheln will ich schon", sage ich und ziehe sie zu mir. Um kurz nach 7 Uhr machen wir auch endlich mal den Fernseher aus. Wir waren so im Film, das wir auch den zweiten Teil geschaut haben. ,,Gute Nacht", gähne ich und ziehe meine Freundin in meine Arme. ,,Eher Guten Morgen", kichert diese an meiner Brust. ,,Wir sind schon ein verrückter Haufen", lache ich heiser und streichle ihr über den Rücken. ,,Ich liebe es", strahlt sie mich an. ,,Ich auch", flüstere ich und hauche ihr einen Kuss auf die Stirn. Um kurz vor 12 Uhr werden wir so langsam wieder wach. ,,Ich glaube, das wird ein ganz entspannter Tag", gähne ich und fahre mir durchs Gesicht. ,,Da würde ich aber auch nicht nein dazu sagen", schmunzelt sie und kuschelt sich wieder an mich. ,,Soll ich schnell zum Bäcker fahren und uns etwas zu essen holen?" ,,Willst du echt wegfahren?" ,,Das ist nicht weit und ich hatte richtig Lust auf ein gutes belegtes Brötchen." ,,Okay, du kannst fahren", grinst sie und klopft mir auf die Brust. ,,Ich geh ja schon", lache ich und ziehe mir einfach eine Jogginghose und einen Hoodie über.

Ich fahre die 10 Minuten zum Bäcker und hole uns ein verspätetest Frühstück. Als ich wieder nach Hause komme, hole ich noch Saft und Geschirr und gehe wieder nach oben. ,,Ah da bist du ja schon wieder", lächelt Fine und nimmt mir die Sachen ab. ,,Hab doch gesagt das es nicht weit ist", schmunzle ich und lege mich wieder neben sie. ,,Hast du heute noch irgendwas geplant?", fragt sie und nimmt sich ein Schokobrötchen. ,,Nicht direkt. Vielleicht wollte ich mal bisschen am Haus weitermachen." ,,Das hört sich doch gut an", lächelt sie und trinkt einen Schluck Orangensaft. Nachdem wir gefrühstückt haben, räumen wir zusammen die Küche auf und anschließend gehe ich bisschen rauf. Oben wollte ich bisschen ans Büro setzen. ,,Hast du für mich auch irgendeine Aufgabe?", fragt sie und lehnt sich an den Türrahmen. ,,Also wenn du möchtest, aber wirklich wenn du wirklich willst. Ich wollte eigentlich schon länger mal meinen Kleiderschrank aufräumen und sortieren. Und im Schlafzimmer wollte ich nochmal schauen, ob ich da bisschen mehr Gemütlichkeit reinbringen kann." ,,Dann gehe ich mal rüber", lächelt sie und verschwindet im nächsten Moment sich schon. Schmunzelnd schaue ich ihr hinterher und bekomme immer mehr den Gedanken in den Kopf, wie es wäre, wenn sie hier bei mir leben würde. Aber das wird so schnell wahrscheinlich nicht passieren. Oder wird das überhaupt passieren? Sie hat immerhin ein Leben in Österreich. Ihre ganze Familie lebt dort, haben ein Hotel und sie studiert und arbeitet dort. Plötzlich habe ich ein flaues Gefühl in meiner Bauchgegend. Werden wir irgendwann überhaupt ein gemeinsames Leben führen können. Denn letztendlich möchte ich schon gerne im Norden bleiben und ich möchte ja auch nicht von ihr verlangen, dass sie ihr ganzes Leben nur für mich aufgibt.

Seufzend widme ich mich meinen Unterlagen zu. Irgendwann kommt Fine wieder ins Zimmer. ,,Darf ich bisschen was umändern oder willst du erst schauen?" ,,Ach mach du nur. Bedien dich ruhig an allem und du kannst auch ruhig von unten was hochstellen oder so." ,,Okay", lächelt sie und verschwindet wieder. Doch nach einer kurzen Zeit brauche ich ihre Hilfe. ,,Schatz, kannst du bitte mal kommen?" ,,Brauchst du Hilfe?" ,,Ja, ich wollte Löcher bohren für die Auszeichungen aufzuhängen, könntest du eventuell den Staubsauger halten?" ,,Klar, gib her", schmunzelt sie und nimmt ihn mir ab. Eine halbe Stunde später habe ich alle Löcher gebohrt. ,,Was machst du eigentlich die ganze Zeit da drüben?" ,,Willst du mal schauen?", fragt sie ganz aufgeregt. ,,Ja." ,,Dann komm", lacht sie und zieht mich hinter sich her. Stunden schaue ich mich im Schlafzimmer um. ,,Ich hab das Bett frisch gemacht, habe bisschen was dekoriert und paar Bilder aufgehängt, die du unten in deiner Kommode liegen hattest." ,,Das sieht nun richtig gemütlich aus. Ich hab eine Idee, lass uns morgen doch bisschen was shoppen fahren. Hier im gesamten Haus fehlt noch ein bisschen Gemütlichkeit und Persönlichkeit." ,,Au ja, da bin ich immer zu haben", lacht sie und lehnt sich an mich. ,,Dann schnapp dir einen Zettel und geh mal durchs Haus. Vielleicht hast du paar gute Einrichtungsideen", schmunzle ich. ,,Wirklich?" ,,Ja, du hast Ahnung davon." ,,Okay, dann mache ich das mal", grinst sie und zieht schon davon.

,,Wollen wir heute Abend zusammen etwas kochen oder was bestellen?", frage ich sie, als sie gerade im Wohnzimmer steht und was aufschreibt. ,,Was kochen", murmelt sie und schreibt weiter. ,,Dir fehlt hier definitiv Licht", seufzt sie und geht ins Gästebadezimmer. Lachen drehe ich mich und folge ihr. ,,Das ist doch nur ein Klo?" ,,Trotzdem kann man bisschen Gemütlichkeit reinbringen. Bisschen Deko und Pflanzen vielleicht." ,,Ich sag ja nichts mehr", schmunzle ich und gehe wieder raus. ,,Was willst du kochen?" ,,Was hältst du von in Brokkoli- Sahnesoße?", fragt sie und legt den Zettel in der Küche ab. ,,Klingt gut, vielleicht einen Salat dazu?" ,,Ja, gute Idee." ,,Dann fahr ich mal los und besorge alles." ,,Warte, ich schreib dir alles auf", erwidert sie und holte einen neuen Zettel aus der Kommode. Nachdem sie alles aufgeschrieben habe, mache ich mich auf den Weg zum nächsten Supermarkt. Dort packe ich alles ein, was Fine aufgeschrieben hat, aber ein paar Süßigkeiten dürfen natürlich auch nicht fehlen. ,,Süße, ich bin wieder da", rufe ich ins Haus. ,,Sehr gut. Bin jetzt auch fertig." ,,Sehr gut. Wollen wir vielleicht gleich anfangen zu kochen? Hab nämlich schon ganz schön Hunger." ,,Können wir gerne machen." Gesagt getan gehen wir zusammen in die Küche und bereiten das Abendessen zu. Und ich muss wirklich sagen, es macht ruhig viel Spaß zusammen mit Fine zu kochen. Während wir zu Abend essen, planen wir die nächsten Tage.

,,Schatz, was hältst du davon wenn wir uns gleich bettfertig machen, wir uns ins Bett kuscheln und den dritten Teil von Nachts im Museum schauen?" ,,Ganz ehrlich Wince, die Idee ist super. Gerade bei dem Wetter draußen", sagt sie und deutet auf das Unwetter. Also gehen wir nach oben, machen uns fertig und kuscheln uns ins Bett. Da wir nach dem Film noch relativ fit sind, entschieden wir uns auch noch für den 4. Teil. Aber da wir beide nicht lange geschlafen haben, halten wir nicht lange durch und schlafen nach ungefähr der Hälfte des Films ein.

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