Kapitel 43

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Fine

In ein paar Tagen ist es endlich soweit und Wincent hat seinen Auftritt  in der Elphilharmonie. Wir werden noch heute Abend nach Hamburg fahren, da er die nächsten zwei Tage proben wird. Seit zwei Stunden sind wir schon am packen und ich habe das Gefühl ich habe immer noch nicht alles zusammen, auch wenn wir nur für vier Tage weg sein werden. Doch gerade ist es verdächtig still im Haus. ,,Wince?", rufe ich und gehe die Treppe nach oben. Eine Antwort bekomme ich aber nicht. Verwirrt betrete ich das Schlafzimmer und finde ihn im Ankleidezimmer vor. Er steht vor meiner Seite und inspiziert alles haargenau. ,,Ehm Schatz?", frage ich und lehne mich an den Türrahmen. Erschrocken zuckt er zusammen und schlägt sich seinen Kopf am Regalbrett. ,,Was tust du hier?", lache ich. ,,Ehm nichts", murmelt er und reibt sich die Schläfe. ,,So sieht es aber nicht aus", kichere ich und gehe auf ihn zu. Sanft fahre ich ihm über den Kopf. ,,Was machst du also hier an meinem Schrank?", schmunzle ich und streichle ihm über die Wange. ,,Nichts." ,,Hat da jemand versucht einen Blick auf mein Kleid zu erhaschen?", kichere ich. ,,Vielleicht", murmelt er peinlich berührt und schaut mich mit so einem unglaublich süßem Blick an, dass ich gar nicht anders kann als ihn zu küssen. ,,Du weißt aber schon das ich es schon im Auto habe oder?", schmunzle ich und lege meine Arme um ihn. ,,Oh", murmelt er und schaut mich schmollend an. ,,Ich bin einfach zu neugierig." ,,Das sehe ich", lache ich, schnappe mir wieder meine Krücken und mach mich wieder auf den Weg nach unten.

Pünktlich um 13:00 Uhr verlassen wir das Haus und machen uns auf den Weg nach Hamburg. Dort angekommen treffen wir uns erstmal mit Anna und Amelie, bereden das wichtigste und beziehen unser Zimmer für die nächsten Tagen. ,,Also ich glaube, wir müssen jetzt auch mal runter", sage ich nach einem kurzen Blick auf mein Handy, worauf ich den Tagesplan habe. ,,Okay Chefin", grinst Wincent und schlüpft in seine Schuhe. ,,Nenn mich nicht so", brumme ich und folge ihm aber grinsend. Unten bespreche ich mich kurz mit Anna und so entscheiden wir uns dafür, dass ich ihn zu den Interviews begleiten werde. Amelie wird ebenfalls mitkommen, sodass ich ihr noch über die Schultern schauen kann. Das erste Interview verlief richtig gut und man hat richtig gemerkt, das Wincent Spaß dabei hatte. Aber beim zweiten hat man wirklich gemerkt das er sich unwohl fühlt. Der Reporter hat genau die Fragen gestellt, die das Management gestrichen hat und einige haben sich auch um mich gehandelt, die Wincent aber nicht beantwortet hat. ,,Ich hasse es", murmelt er und trinkt im Gehen von seinem Wasser. ,,Wie er auch die ganze Zeit so süffisant gegrinst hat", sage ich und schüttle meinen Kopf. ,,Das hast du auch bemerkt oder?", fragt Wincent und schaut mich mit offen Mund an. ,,Klar." ,,Und die wissende Blicke zu dir", mischt sich Amelie ein und schaut kurz auf ihre Notizen. ,,Der hat das ganz genau gewusst", erwidert Wincent und drückt den Knopf vom Aufzug.

,,Jetzt geht ihr aber erstmal was essen", seufzt Anna, als wir zu ihr kommen. ,,Kommst du nicht mit?", fragt mein Freund verwirrt. ,,Ne, hab gleich ein Telefongespräch." ,,Okay, dann sehen wir uns später", lächelt er und hält uns die Tür auf. ,,Ich freu mich richtig auf das Treffen später", strahlt Wincent und isst einen Happen von seinen Nudeln. ,,Das glaub ich dir", schmunzle ich und wende mich an Amelie. ,,Wann ist das nochmal?" ,,In einer Stunde." Wincent hat gleich ein kleines Meet and Greet mit ein paar Fans, die Tickets für diese Tage gewonnen haben. Sie dürfen sogar kurz bei den Proben dabei sein. Als wir fertig mit dem Essen sind, gehen wir hoch und Wincent ruht sich noch kurz aus. Da er doch eingeschlafen ist, muss ich ihn gezwungenermaßen wecken. ,,Müssen wir schon los?", seufzt er und fährt sich durchs Gesicht. ,,Ja", schmunzle ich und drücke ihm einen Schmatzer auf die Wange. Wenig später betreten wir schon den Saal und sofort wird mein Freund beschlagnahmt. ,,Kommst du einen Augenblick allein klar? Ich muss so dringend auf die Toilette?", flüstert Amelie neben mir, als wir und auf einem Tisch gesetzt haben. ,,Ja geh ruhig. Gerade sind sie ja beschäftigt", schmunzle ich und schon springt sie auf. Gerade als ich auf mein Handy schaue, höre ich Wincent meinen Namen rufen. ,,Ja?" ,,Wie lange haben wir jetzt hier?" ,,Warte", erwidere ich und schaue auf den Tagesplan. ,,30 Minuten und dann musst du runter zu den Proben." Und jetzt erst bemerken mich die Fans so richtig. ,,Das ist doch deine Freundin oder?", höre ich eine der Mädels fragen und sofort hat sie die volle Aufmerksamkeit. Wincent sagt dazu nichts, grinst aber über beide Ohren und sofort bricht Getuschel aus. Na toll...

Wincent

,,Wincent, wir müssen los", höre ich plötzlich die Stimme meiner Freundin. ,,Okay, alles klar", lächle ich und stehe vom Stuhl auf. ,,Also dann sehen wir uns gleich unten bei den Proben", lächle ich und folge Fine und Amelie nach unten. Kurz unterhalte ich mich mit dem Dirigenten und bespreche noch ein paar kleine Details. Und schon gehen die Proben los. Irgendwann bekomme ich mit, wie Amelie mit den Fans reinkommt und sie sich auf den Stühlen in der ersten Reihe bequem machen. Aber ich schenke ihnen nur kurz Beachtung, da die Proben im vollen Gange sind. In einer kurzen Pause sehe ich wie Fine angestrengt auf ihr Handy schaut und anschließend unsicher zu der Gruppe Fans schielt. Stirnrunzelnd beobachte ich die Szene, denke mir aber auch nichts großes dabei. Aber eine halbe Stunde später gehen sie auch schon wieder. Während einer größeren Pause setze ich mich zu Amelie und Mats, da Fine auf die Toilette gegangen ist. ,,Shit", murmle ich als ich ebenfalls auf mein Handy geschaut habe. ,,Was los?", fragt Mats. ,,Sie haben es schon wieder rum erzählt das Fine nun im Management arbeitet", seufze ich und sperre mein Handy wieder. ,,Das war ja klar", murmelt Amelie. Paar Minuten später kommt meine Freundin wieder und setzt sich neben mich. ,,Hast du es gesehen?", frage ich sie leise und lege einen Arm um sie. ,,Ja, aber das war ja klar." ,,Hör aber bitte nicht auf dumme Kommentare, falls welche kommen", sage ich und hauche ihr einen Kuss auf die Schläfe.

Nach dem wir weiter geprobt haben, ist es auch schon Zeit fürs Abendessen. Fine schaut immer wieder aufs Handy, aber auf Nachfrage meint sie nur, sie würde mit ihrer Familie schreiben. ,,Braucht ihr mich eigentlich bei den letzten Proben des Tages?", fragt sie, als sie ihren Teller zur Ablage bringt. ,,Nein, eigentlich nicht", antwortet Amelie. ,,Gut, dann würde ich mich nämlich bisschen aufs Zimmer zurückziehen." ,,Mach das", lächelt Amelie, aber ich schaue sie nur mit zusammengekniffenen Augen an. ,,Ist alles okay?" ,,Ja, bin nur richtig müde", seufzt sie. ,,Dann geh hoch. Wenn was ist, meld dich." ,,Mach ich, bis später", antwortet sie und setzt sich schon in Bewegung. ,,Ehm Schatz?" ,,Ja?", sagt sie und schaut mich fragend an. ,,Bekomme ich noch einen Kuss?", grinse ich. ,,Manchmal bist du echt ein Idiot", kichert sie und kommt auf mich zu. ,,Den du aber über alles liebst", lache ich und lege meine Lippen auf ihre. Als sie weg ist, gehen wir auch wieder nach unten und proben weiter.

Gegen 21:00 Uhr beenden wir das heutige Proben und setzen uns noch kurz zusammen. Bei einem Bier besprechen wir den heutigen Tag und wie der morgige im Detail aussehen wird. Doch nach etwa einer Stunde verabschieden sich die ersten und auch ich beschließe nach oben zu gehen. Und das mache ich auch. Oben angekommen versuche ich leise zu sein, denn Fine scheint im Bett zu liegen. Schnell gehe ich duschen und schalte anschließend überall die Lichter aus. Vorsichtig lege ich mich ins Bett. Da Fine immer noch ihr Handy in der Hand hat, nehme ich es sachte und lege es auf den Nachttisch. Ich hauche ihr noch einen Kuss auf die Schläfe, lege meine Arme um sie und schließe meine Augen. Relativ schnell falle ich in einen traumlosen Schlaf, bis ich von einem Schluchzen aufwache...

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