Epilog

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Wincent

-23. Juli-

Heute ist ein ganz besonderer Tag. Fine und ich sind heute vor einem Jahr zusammengekommen. Schon den ganzen Tag bin ich am herumwuseln, um diesen Tag perfekt zu machen. Seit ein paar Tagen sind wir wieder in Österreich um ihre Familie zu besuchen. Endlich habe wir mal wieder Zeit dafür. Eigentlich befinden wir uns gerade auf Sommertour, aber im Moment haben wir ein paar Tage frei und die haben wir uns hierfür fest geblockt. Ich habe mir für den heutigen Tag etwas ganz besonderes überlegt und deswegen bin ich einfach verdammt aufgeregt. ,,Weißt du wo Fine ist?", frage ich Trixie, die mir in der Lobby über den Weg läuft. ,,Die ist im Restaurant und hilft den Kellnern", schmunzelt sie und läuft mit dem Tablett in ihren Händen weiter. Ich hingegen steuere das Restaurant an und finde sie direkt. Einen Augenblick bleibe ich stehen und beobachte sie einen Moment. Sie trägt ein Dirndl und hat die Haare hochgesteckt, also genauso wie ich sie zum ersten Mal gesehen habe. Als sie sich herumdreht, entdeckt sie mich und kommt auf mich zu. ,,Hallo hübscher Mann, kann ich ihnen helfen?", lächelt sie und nimmt das Tablett auf den anderen Arm. ,,Ja sehr sogar. Würden sie mir ein bisschen Zeit schenken?" ,,Natürlich, einen Moment", schmunzelt sie, haucht mir einen Kuss auf die Lippen und läuft zur Bar. Kurz redet sie mit einer Kellnerin und schon kommt sie auf mich zu. ,,Dann entführe ich sie mal", grinse ich und greife nach ihrer Hand. ,,Wohin dann Herr Weiß", kichert sie und drückt meine Hand. ,,Ach sie kennen mich?", spiele ich unser kleines Spielchen weiter. ,,So einen hübschen Mann muss man doch kennen", lacht sie und schmiegt sich an meine Seite. ,,Ach man, ich liebe dich", lache ich ebenfalls und lege einen Arm um sie. ,,Und was machen wir jetzt?", fragt sie leicht aufgeregt, als ich unser Hotelzimmer aufschließe. ,,Du mein Schatz, ziehst dich jetzt erstmal um und dann kommst du runter zur Rezeption", schmunzle ich und schließe die Tür hinter mir. ,,Was soll ich anziehen, wenn ich nicht weiß was du mit mir vorhast?", kichert sie und setzt sich aufs Bett.

,,Wir machen einen kleinen Spaziergang, aber mehr verrate ich nicht", erwidere ich und schnappe mir meinen Rucksack. ,,Okay, und warum haust du jetzt ab?", fragt sie verwirrt. ,,Stell nicht so viele Fragen", lache ich und verlasse das Zimmer. Unten erkläre ich kurz was ich möchte und Gottseidank weiß die Mitarbeiterin gleich was ich möchte. Kurz darauf kommt sie wieder und reicht mir einen Picknickkorb. ,,Vielen Dank", lächle ich und nehme ihr ihn ab. Kurz überprüfe ob ich die wichtigsten Dinge eingepackt habe. Während ich auf Fine warte, schreibe ich kurz mit Marco hin und her, der sich schon nach meinem Plan erkundet. Als der Aufzug aufgeht, kommt Fine heraus. Sie trägt eine kurze braune Stoffhose, ein weißes Shirt, ihre Wanderschuhe und wegen der Sonne hat sie sich ein Tuch in die Haare gebunden. Auch in diesem Basicoutfit sieht sie einfach nur umwerfend aus. ,,Hey", sage ich und klinge plötzlich total schüchtern. ,,Na?", lächelt sie und haucht mir einen Kuss auf die Wange. ,,Wollen wir los?", frage ich und stehe auf. ,,Ja, was hast du denn da?", fragt sie überrascht und deutet auf den Korb in meiner Hand. ,,Das wirst du sehen", schmunzle ich und schultere meinen Rucksack. Mit meiner freien Hand greife ich nach ihrer Hand und so verlassen wir das Hotel. ,,Schatz?", fragt Fine, als ich unser Auto ansteuere. ,,Wir fahren kurz", lache ich und stelle meine Sachen in den Kofferraum.

Nach einer kurzen Autofahrt kommen wir am Lift an und steigen aus. ,,Ich dachte wir gehen nur spazieren", sagt Fine und greift wieder nach meiner Hand. ,,Wir fahren kurz nach oben", erwidere ich einfach und laufe los. In der Gondel schmiegt sie sich an mich und genießt die Aussicht. ,,Alles gut?", frage ich leise und hauche ihr einen Kuss auf die Schläfe. ,,Ja, ich genieße es hier einfach gerade." ,,Ich auch", flüstere ich und ziehe sie enger an mich. Oben angekommen, steuere ich einen ganz bestimmten Platz an. Nachdem wir wirklich ein bisschen spaziert sind, kommen wir an dem Platz an, an dem wir uns vor einem Jahr unsere Gefühle gestanden haben. Ich stelle alles ab, hole eine Decke aus dem Rucksack und bereite alles vor. ,,Du hast ja wirklich alles geplant", lächelt Fine und setzt sich hin. Nickend hole ich alles aus dem Korb und reiche ihr die Sektgläser. ,,Das wird jetzt was", lache ich und hole die Sektflache heraus und setze mich neben sie auf die Decke. ,,So meine Liebe", lächle ich und schenke ihr einen Schluck ein. ,,Auf uns", lächelt sie und prostet mir zu. ,,Auf uns, ich liebe dich", flüstere ich und lege meine Lippen auf ihre. Nachdem wir das Essen aufgegessen haben, legt sie sich hin und schließt ihre Augen. Ich sitze einfach nur da und beobachte sie. Seit 365 Tagen frage ich mich, wie ich so eine Frau verdient habe. Doch als die Zeit verstreicht, werde ich immer nervöser. ,,Schatz, was ist denn?", kichert Fine und setzt sich auf. Ich atme nochmal tief durch und schaue sie an. ,,Kannst du dich mal kurz hinsetzen?", frage ich leise und klopfe vor mich auf die Decke. Als sie sitzt, schaut sie mich erwartungsvoll an.

,,Fine, vor einem Jahr haben wir uns hier unsere Gefühle gestanden und seit dem ersten Moment, als ich in dich hineingestolpert bin, hast du mir den Kopf verdreht. Zu dem Zeitpunkt ging es mir wahnsinnig schlecht und ich konnte mir nicht vorstellen, wieder jemanden in mein Leben zu lassen. Aber siehe da, da sitzt sie nun vor mir. Ich glaube es war Schicksal das ich in der Tourpause hierher gefahren bin. Denn eigentlich wollte ich nach Hause fahren, aber ich hatte da plötzlich diesen Drang nach Österreich zu fahren und das war die beste Entscheidung in meinem ganzen Leben. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass an meinem zweiten Tag so eine süße, tollpatschige, atemberaubende Frau mir ein Glas Wasser überschüttet", schmunzle ich und greife nach ihren Händen. Vorsichtig stehe ich auf und ziehe sie mit hoch. Ihre Augen werden immer größer und ich kann es in ihrem hübschen Kopf förmlich rattern hören. ,,Fine, du hast mich aus meinen schlimmsten Phasen abgeholt und wieder nach Hause geholt. Du hast mir gezeigt, das zu Hause kein Ort ist, sondern eine Person. Mit dir fühlt sich alles so leicht an und seit ich dich an meiner Seite habe, fühlt sich das Leben so unfassbar unbeschwert an. Dank dir darf ich endlich das Gefühl von ankommen spüren und ich freu mich so sehr mit dir die nächsten Schritte zu gehen. Auch wenn wir erst ein Jahr zusammen sind, bin ich mir mit dir so unfassbar sicher. Finchen, du bist die Liebe meines Lebens, meine ganze Hoffnung und der Anker, den ich verloren habe", spreche ich und ihr stehen schon die Tränen in den Augen.

Mit zittrigen Händen hole ich die kleine Schatulle aus meiner Hosentasche. Augenblicklich schnappt Fine hörbar nach Luft. ,,Schatz, du bist das Beste was mir je passiert ist und ich weiß gar nicht mehr, wie das Leben ohne dich war. Du machst mich einfach zu einem besseren Mensch. Daher möchte ich dich fragen", flüstere ich, öffne die Schatulle und gehe auf die Knie. ,,Fine, möchtest du meine Frau werden?" Sofort schluchzt sie los und fällt mir um den Hals. ,,Ist das ein ja?", lache ich und drücke sie an mich. ,,Ja, natürlich ist es ein ja", schluchzt sie und legt ihre Lippen auf meine. ,,Ich liebe dich so", hauche ich und drücke sie an mich. ,,Ich liebe dich auch", flüstert sie und löst sich leicht von mir. Mit zittrigen Händen hole ich den Ring aus der Schachtel und streife ihn ihr über. ,,Er ist wunderschön", haucht Fine und strahlt mich voller Liebe an. ,,Ist das jetzt unser Happy End?", haucht sie und legt ihre Hände an meine Wangen. ,,Vergiss es Fine, das ist erst der Anfang", lache ich leise und ziehe sie wieder an mich. Auch wenn ich lange nicht mehr daran geglaubt habe, aber das Leben schreibt doch noch schöne Geschichten. Und vor allem eins habe ich dank Fine gelernt, das Leben ist sowas von wert gelebt zu werden...

The End

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