Kapitel 7

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Wincent

Zufrieden lasse ich mich in das Kissen sinken und schließe meine Augen. Auch wenn mir der Zusammenbruch vor Fine unangenehm war, bin ich gerade mehr als glücklich hier zu liegen. Nur das Wissen das sie im Nebenraum liegt, raubt mir den Atem. Am liebsten würde ich jetzt aufstehen und mich zu ihr ins Bett kuscheln. Ich muss wohl recht schnell eingeschlafen sein, denn ich werde durch ein Schluchzen wach. Ich muss mich erstmal orientieren. Kommt das Schluchzen von etwa von Fine? Als sie anfängt zu schreien, werfe ich die Decke weg und stürme ins Schlafzimmer. Fine liegt im Bett und dreht sich schluchzend im Bett herum. Aber das leise Schreien zerbricht mir das Herz. ,,Fine", rufe ich und setze mich neben sie. Es scheint als hätte sie panische Angst. ,,Fine, aufwachen. Du träumst", versuche ich es und rüttle sie leicht an der Schulter. Plötzlich reißt sie ihre Augen auf und schaut mich panisch an. ,,Shh, ich bin da", flüstere ich und möchte ihr eine Strähne hinters Ohr schieben, aber kaum habe ich die Hand gehoben, zuckt sie zusammen. ,,Hey, du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin es doch nur", flüstere ich und nun scheint sie zu verstehen. Doch anders als erwartet ist sie nicht erleichtert, sondern fängt an zu weinen. ,,Shh, alles gut. Komm her", flüstere ich und ziehe sie an meine Brust. Dort weint sie noch ein bisschen, bis ihr Schluchzen weniger wird. ,,Was ist denn los?", frage ich behutsam. ,,Ich hab dir vorhin nicht die Wahrheit gesagt", flüstert sie. ,,Was meinst du?" ,,Bezüglich der Panikattacke. Ich habe dir etwas wichtiges verschwiegen", schluchzt sie plötzlich wieder auf. ,,Fine, was ist denn los?", frage ich besorgt. ,,Du bist nicht der einzige, der an Panikattacken leidet", weint sie und ich verstehe nur Bahnhof. ,,Warte, du hast Panikattacken?", frage ich verwirrt. Leicht nickt sie und kribbelt sich an den Fingern herum. ,,Das ist aber noch nicht alles Wince", murmelt sie und schaut mich mit feuchten Augen an. ,,Du kannst immer mit mir reden Süße", flüstere ich und streichle ihr über die Wange.

,,Da gibt es was, was es erschwert mit mir zusammen zu sein", spricht sie mit zittriger Stimme. ,,Ehrlich gesagt weiß ich auch gar nicht warum ich dir so nahe sein kann", murmelt sie. ,,Was meinst du?", frage ich verwirrt. ,,Wince, ich leide unter Panikattacken und an einer posttraumatischer Belastungsstörung. Diese äußert sich in Form von Alpträumen, Schreckhaftigkeit oder aber auch Flashbacks. Dazu habe ich eine Heiden Angst bei größeren Menschenmengen", flüstert sie. ,,Was ist passiert?", frage ich besorgt und greife nach ihren Händen. Sie schluckt hart, bevor sie anfängt zu sprechen. ,,Ich war vor zwei Jahren mit meinen Arbeitskollegen und zwei Freuden auf dem Oktoberfest. Da waren zwei Typen die uns schon die ganze Zeit gefolgt sind. Ich habe die ganze Zeit gesagt, dass sie mich in Ruhe lassen sollen, aber sie haben nicht gehört. Irgendwann musste ich auf die Toilette und als ich rauskam, wurde ich von hinten gepackt", erzählt sie und beginnt wieder zu weinen. ,,Sie haben mich weggeschleift und..und", wimmert sie und ich spanne mich augenblicklich an. ,,Shh, du musst nicht weitererzählen. Ich kann mir denken was passiert ist", flüstere ich und ziehe sie noch enger an mich. ,,Sie haben mir alles genommen", schluchzt sie und vergräbt ihr Gesicht in meinem Shirt. ,,Shh", flüstere ich und wiege sie sanft hin und her. ,,Ich weiß nicht ob du mit mir zusammen sein willst", flüstert sie leise. ,,Warum sollte ich das nicht wollen?" ,,Ich habe immer wieder arge Probleme damit. Und vor allem weiß ich nicht, ob ich dich jemals zu einem Konzert oder so begleiten kann. Ich weiß bis jetzt nicht, warum ich keine Probleme bei dir hatte. Normal habe ich eine Heiden Angst vor fremden Männern", schluchzt sie.

,,Ich werde dir niemals etwas tun", flüstere ich. ,,Ich weiß", lächelt sie leicht und legt eine Hand an meine Wange. ,,Nur finde ich das richtig bemerkenswert das du Psychologie studierst", sage ich. ,,Meine Therapeutin hilft mir so sehr und deshalb möchte ich in Zukunft auch Frauen und Männern helfen. Auch wenn es auf Grund meiner Vergangenheit nicht immer einfach ist, versuche ich es so gut es geht." ,,Ich habe meinen größten Respekt vor dir", flüstere ich und hauche ihr einen Kuss auf die Stirn. ,,Und du brauchst keine Zweifel haben. Das ändert nichts an meinen Gefühlen. Ich werde dich unterstützen und helfen", spreche ich sanft auf sie ein. ,,Und ich werde für dich da sein, wenn es dir nicht gut geht", lächelt sie verschlafen. ,,Versuch wieder zu schlafen. Es waren anstrengende Stunden für uns", flüstere ich und lege die Decke mehr um sie. ,,Kannst du vielleicht hier bleiben?", fragt sie schüchtern. ,,Wenn du das möchtest?", lächle ich. ,,Ja, ich möchte jetzt ungern alleine sein", flüstert sie. ,,Okay, bin gleich wieder da", sage ich und stehe auf. Drüben im Wohnzimmer hole ich die Bettdecke und gehe wieder rüber. Fine rückt ein bisschen in die Mitte und ich lege mich hin. Vorsichtig kuschelt sie sich an mich und sofort lege ich meine Arme um sie. Kurz bevor sie einschläft, krallt sie sich an meinem Shirt fest. ,,Wince", nuschelt sie verschlafen und ich bin mir nicht sicher, ob sie noch wach ist oder schon schläft. ,,Ich bin hier, schlaf jetzt", flüstere ich und hauche ihr einen Kuss auf die Stirn.

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