Kapitel 49

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Fine

,,Was ist da?", fragt Wincent stirnrunzelnd und kommt auf mich zu. ,,Sie", wimmere ich und bekomme augenblicklich Panik. Sachte tritt er hinter mich und schaut ebenfalls nach draußen. ,,Waren sie es?", fragt er sofort wissend und massiert meine Schulter. ,,Ja, was machen wir jetzt", schluchze ich und als sie Wincent bei mir bemerken, werden ihre Gesichter noch düster. ,,Am liebsten würde ich nach draußen gehen", murmelt er und schaut finster nach draußen. ,,N..nein, d..d..das kannst du nicht machen", wimmere ich und kralle mich in seinem Shirt fest. ,,Shh, es ist alles gut. Ich bin hier", flüstert er und zieht mich in seine Arme. Irgendwie befördert er mich aufs Bett, greift nach seinem handy und ruft die Polizei an. Während dem Gespräch verkrampfe ich mich mehr und mehr. ,,Sie werden uns helfen", flüstert er und haucht mir einen Kuss aufs Haar. Keine 10 Minuten später hören wir schon die Sirenen des Polizeiautos. ,,Du wartest hier", sagt Wincent und steht auf. Ich blicke aus dem Fenster und sehe das die Mädels gerade flüchten wollen, aber gerade so noch gestoppt werden. Kurz darauf tritt schon Wincent nach draußen und unterhält sich mit der einer Beamtin. Irgendwann geht er wieder ins Haus und schon höre ich ihn die Treppen hochgehen. ,,Schatz, kommst du?", spricht er sanft und hält mir seine Hand hin. ,,Ach shit, warte", murmelt er und geht vor mir in die Hocke, sodass er mich Huckepack tragen kann. Unten lässt er mich runter und da wartet schon die Beamtin, die meine Aussage aufnimmt. Auch wenn es verdammt schmerzhaft ist, darüber zu reden, tut es so gut. Da ich weiß, es wird etwas dagegen unternommen. Knapp 30 Minuten später verabschieden sie sich und die Mädels werden mitgenommen. Als Wincent die Haustür schließt, starre ich still auf den Boden. ,,Hey, ist alles okay?", fragt er vorsichtig und setzt sich neben mich. ,,Ich weiß nicht", hauche ich und lehne mich an ihn. ,,Ich bin da. Aber Schatz, wir müssen unbedingt zum Arzt." ,,Ich weiß. Aber ich kann nichtmal auftreten", murmle ich und schaue ihn an. ,,Warte, glaube da habe ich eine Lösung", schmunzelt er, steht auf und läuft runter in den Keller.

Wenig später kommt er mit ein paar schwarzen Krücken wieder hoch. ,,Das waren meine. Wenn wir sie richtig einstellen, könnten sie gehen", lächelt er und stellt sie auf meine Größe ein. ,,Probier mal", sagt er und reicht sie mir. ,,Perfekt", lächle ich leicht, als ich sehe das sie passen. ,,Sehr gut. Wollen wir gleich fahren?" ,,Ja, dann haben wir es hinter uns", seufze ich und humple in den Flur. Nach guten zwei Stunden verlassen wir die Klinik und fahren wieder nach Hause. ,,Sei froh, dass es nicht noch schlimmer ist", versucht mich Wincent zu besänftigen. ,,Mmh", brumme ich und schaue aus dem Fenster. Leider hatte der Arzt nicht so erfreuliche Nachrichten. Dadurch das ich den Fuß zu früh und zu viel belastet habe, verzögert sich die Heilung noch. ,,Wince?", frage ich plötzlich leise und blicke zu ihm. ,,Ja?" ,,Ich fühl mich so schlecht", hauche ich und kämpfe schon wieder gegen meine Tränen an. ,,Wieso?" ,,Weil ich einfach abgehauen bin. Warum habe ich dich nicht einfach angerufen?" ,,Süße, du warst in einer Ausnahmesituation. Bitte mach dir kein schlechtes Gewissen. Wir schaffen das alles wieder okay?", spricht er zuversichtlich und legt seine Hand auf mein Bein. ,,Ich versuche es ja, aber es ist so schwer." Aufmunternd lächelt er mich an und konzentriert sich dann wieder auf die Straße.

Wincent

Wieder zu Hause verkrümelt sie sich sofort aufs Sofa. ,,Hier", lächle ich und stelle ein Glas Saft auf den Beistelltisch. ,,Danke", haucht sie und nimmt gleich einen Schluck. ,,Bist du müde?", frage ich sanft und streichle ihr durchs Haar. ,,Ja, ein bisschen." ,,Soll ich dich nach oben tragen?" ,,Nein, ich würde gerne hier unten bleiben." ,,Soll ich dir dann die Decke von oben holen? Dann ist es ein bisschen bequemer." ,,Wenn du das machen würdest, gerne", lächelt sie leicht und lege die Beine hoch. Wie versprochen gehe ich hoch und hole die Bettdecke aus dem Schlafzimmer. ,,Hier, so ist es viel gemütlicher", flüstere ich und lege mir die Decke um. ,,Danke, könntest du mir vielleicht noch ein Kühlpack fürs Bein holen? Aber nur wenn du willst." ,,Fine, klar hole ich dir die Sachen. Du musst dich nicht schlecht fühlen oder denken, du würdest mich nerven." Kommentarlos gehe ich in die Küche und hole ihr die besagten Dinge. Den restlichen Tag war Fine recht still und war sehr in sich gekehrt. Relativ früh hat sie sich ins Bett verabschiedet. Lange saß ich noch unten und hab meine Serie weitergeschaut, aber Fine muss die ganze Zeit über geschlafen haben. Ich muss ehrlich sagen, ich mach mir ganz schön Sorgen um Fine.

Mittlerweile haben wir schon den nächsten Tag und ich bin gerade dabei unser Mittagessen vorzubereiten. ,,Wollen wir heute was unternehmen?", frage ich Fine, die noch mit nassen Haaren an der Theke sitzt und an ihrem Handy herum tippt. ,,Ja gerne." ,,Auf was hast du Lust?" ,,Keine Ahnung, mach du einen Vorschlag", schmunzelt sie und schaut mich an. ,,Also wenn du nichts dagegen hast, könnten wir in die Stadt fahren. Bräuchte für die nächsten Aufzeichnungen und Drehs mal paar neue Klamotten." ,,Nein, das können wir gerne machen", lächelt sie leicht. ,,Gut", erwidere und hole uns zwei Teller aus dem Schrank. Nachdem wir zu Mittag gegessen haben, machen wir uns für den Tag fertig. Kurz darauf machen wir uns schon auf den Weg in die Stadt. Dort angekommen steigen wir aus dem Auto und verunsichert schaut sie sich um. ,,Schatz?", frage ich leise und schaue besorgt auf sie runter. ,,Ja", erwidert sie leise und lächelt mich an. ,,Okay, dann mal los." Schon im ersten Laden werde ich für mich fündig und auch Fine steht an der Kasse, als ich sie suche. ,,Na was gefunden?", schmunzle ich und nehme ihr die Einkaufstüte ab. ,,Ja", grinst sie, streckt sich und haucht mir einen Kuss auf die Wange. Aber als ihr bewusst wird, was sie gerade getan hat, schreckt sie zurück. ,,Hey, alles gut", flüstere ich und lege eine Hand auf ihren Rücken. ,,Was hast du gekauft?", frage ich neugierig. ,,Ach nur einen Pulli und einen Schlafanzug", kichert sie und schaut zu mir hoch. ,,Bestimmt so ein sexy Teil oder?", zwinkere ich. ,,Das kannst du vergessen. Glaub so langsam müsstest du mitbekommen haben, das ich auf süße und kuschelige Schlafanzüge stehe", lache ich und folge ihm. ,,Joar, das habe ich am ersten Abend als ich bei dir geschlafen habe mitbekommen. Sehr süß", zwinkere ich und drehe mich zu ihr um. ,,Wincent!", sagt sie warnend. ,,Was, der Bärenpyjama ist süß", grinse ich und steuere den nächsten Laden an.

Am Abend kommen wir vollbepackt nach Hause und unterwegs haben wir uns noch etwas zu essen mitgenommen. ,,Wollen wir uns aufs Sofa kuscheln?", fragt Fine und schaut mich an. ,,Ja, geh schonmal vor, ich hole uns noch was zu trinken." ,,Supi", lächelt sie und humpelt ins Wohnzimmer. Gesagt getan hole ich wie gesagt etwas zu trinken, schnappe mir unser Essen und folge ihr. ,,Danke", sagt sie leise, als wir dabei sind zu essen. ,,Wofür bedankst du dich?", frage ich leicht verwirrt und schaue sie abwartend an. ,,Für den Tag. Die Ablenkung tat wirklich gut." ,,Sehr gerne. Wir schauen einfach, dass wir solche Tage und Momente öfters machen." ,,Das wäre schön", lächelt sie und isst weiter. ,,Wann fahren wir morgen eigentlich los?", fragt sie, als ich unser Geschirr auf den Tisch stelle. ,,Ich würde sagen so gegen 9:00 Uhr." ,,Okay, dann muss ich heute noch packen." ,,Ich auch, wollen wir es gleich hinter uns bringen?" ,,Ja, komm", seufzt sie und steht auf. In Windeseile haben wir unsere Taschen und Koffer gepackt und ich muss sagen, zu wissen das wir zusammen wegfahren, macht mich einfach glücklich. ,,Wollen wir uns hinlegen? Du schaust ganz schön müde aus", spreche ich sanft und ziehe sie an meine Brust. ,,Ja, das bin ich auch." ,,Dann mal los", flüstere ich und hauche ihr einen Kuss auf die Stirn. Schnell machen wir uns bettfertig und kuscheln uns anschließend ins Bett. Da ich noch nicht wirklich müde bin, schalte ich mir noch ein bisschen meine Serie ein, aber Fine liegt noch keine 10 Minuten auf meiner Brust, schon schläft sie. Als ich das nächste Mal auf die Uhr geschaut habe, war es kurz vor 1:00 Uhr. Da muss ich eingeschlafen sein, denn ich werde durch ein Klingeln wach. Moment, ist das nicht unsere Haustürklingel?

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