Kapitel 6

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Fine

,,Wince", flüstere ich und lege eine Hand auf seine Schulter. ,,Geh weg", wispert er und seine Stimme lässt mich innerlich zerbrechen. Sein Anblick lässt mich selbst erzittern. ,,Du hast mir doch geschrieben, ob ich kommen kann", versuche ich es vorsichtig weiter. ,,Aber du sollst mich nicht so sehen. Das ist doch erbärmlich", schluchzt er und schaut mich endlich an und da muss ich selbst hart schlucken. ,,Das ist wirklich nicht erbärmlich. Egal was du gerade durchmachst, sehe ich dir es doch an, dass es dir nicht gut geht. Lass mich dir bitte helfen. Vor mir braucht dir das alles nicht peinlich sein", rede ich sanft auf ihn ein und lege vorsichtig meine Hand an seine Wange. Sofort schmiegt er sein Gesicht in meine Hand. ,,Bitte, lass mich für dich da sein", flüstere ich. ,,Denn ich möchte dich so ungern alleine lassen." Plötzlich beginnt er zu zittern und im nächsten Moment lässt er sich gegen mich sinken und weint bitterlich. ,,Shh, es ist alles gut", flüstere ich und schließe enger meine Arme um ihn. Irgendwann merke ich wie er sich anspannt und unkontrolliert anfängt zu atmen. ,,Wince, du musst ganz ruhig bleiben", spreche ich auf ihn ein und löse mich ein bisschen von ihm. ,,Ich kann nicht", stammelt er. ,,Doch, das schaffst du. Komm, atme mit mir. Gemeinsam schaffen wir das", sage ich und atme mit ihm. Plötzlich fängt es an zu regnen und in wenigen Sekunden sind wir pitschnass. ,,So ist es gut", flüstere ich, als er endlich wieder ein bisschen besser atmen kann. Irgendwann schafft er einen tiefen Atemzug. ,,Es tut so weh", haucht er und kuschelt sich wieder enger an meine Brust. ,,Ich weiß, es wird aber jeden Moment wieder besser", flüstere ich und fahre ihm durchs Haar. ,,Komm, wir gehen rein. Nicht das wir krank werden", sage ich leise und löse mich leicht von ihm. ,,Nein, ich will jetzt nicht allein seine", weint er wieder und schaut mich wieder mit feuchten Augen an. ,,Shh, willst du mit hoch zu mir kommen?" ,,Wenn ich nicht störe", haucht er leise. ,,Würdest du nie. Also kommst du mit?", frage ich leise und streichle ihm über die Wange. Leicht nickt er und steht mit wackligen Beinen auf.

,,Komm, ich bin da", lächle ich und halte ihm meine Hand hin, die er augenblicklich nimmt. Unterwegs kommen uns ein paar Gäste entgegen, aber niemand erwähnenswertes. ,,Du bist ganz kalt. Willst du duschen gehen?", frage ich, als wir aus unseren Schuhen geschlüpft sind. ,,Wenn ich darf", nuschelt er und schaut mich immer noch mit diesem traurigen und zugleich schüchternen Blick an. ,,Natürlich, geh schonmal vor. Ich hole dir Handtücher." ,,Ich muss mir erst was unten holen", flüstert er leise. ,,Soll ich dir was holen? Also nur wenn du willst", schlage ich ihm vor. ,,Wenn du das machen würdest, sehr gerne", lächelt er nun leicht. ,,Klar, welche Zimmernummer hast du?" ,,510", antwortet er und reicht mir die Zimmerkarte. ,,Dusch schonmal. Bin gleich wieder da", lächle ich und hauche ihm einen Kuss auf die Wange. Schnell schlüpfe ich in meine Schlappen und husche zum Aufzug. Nachdem ich den Knopf zum 5.Stock gedrückt habe, lehne ich mich seufzend an die Wand des Aufzugs. Was war da gerade los? Was hat wohl die Panikattacke bei ihm ausgelöst. Da ich mich hier sehr gut auskenne, weiß ich direkt, wo sein Zimmer ist. Hin und wieder habe ich im Roomservice ausgeholfen und deshalb kenne ich die Zimmer in und auswendig. Als ich das Zimmer betrete, schaue ich mich um. ,,Typisch", schmunzle ich, als ich das Chaos bemerke. Schnell erbliche ich den Rucksack und nehme ihn einfach mit. Im Badezimmer greife ich nach seinen Waschutensilien und verlasse wieder das Zimmer.

Als ich oben in die Wohnung komme, sitzt Wincent mit einem Handtuch um den Hüften auf dem Sofa und reibt sich die Hände. Und Holladiewaldfee, er sieht verdammt gut aus. ,,Ehm, ich hab dir einfach deinen Rucksack mitgebracht, wenn das okay ist", räuspere ich mich. ,,Danke", lächelt er und steht auf. ,,Gerne." ,,Nein, wirklich danke für alles", flüstert er, nimmt mir den Rucksack aus der Hand und haucht mir einen Kuss auf die Stirn. Augenblicklich bekomme ich am ganzen Körper eine Gänsehaut. ,,Ich ziehe mich schnell um", lächelt er und geht wieder ins Badezimmer. Ich hingegen muss erstmal tief durchatmen. Während er sich anzieht, gehe ich ins Schlafzimmer und hole mir ebenfalls frische Klamotten. Ich entscheide mich einfach für eine Schlafhose und einem Shirt. ,,Ich gehe auch schnell", sage ich, als Wincent wieder auf dem Sofa sitzt. Unter der Dusche geht mir Wincents Anblick wieder durch den Kopf. Es tut einfach weh und erinnert mich an meine Vergangenheit. Wieder habe ich diese Flashbacks in meinen Gedanken. Mit zitterndem Atem lehne ich meinen Kopf an die Wand. Gottseidank beruhige ich mich wieder schnell. Schnell trockne ich mich ab und schlüpfe in meine Klamotten. Als ich das Bad verlasse, sitzt Wincent auf dem Sofa und schaut gedankenverloren aus. Ich gehe in die Küche und bereite uns beiden einen Kakao zu. ,,Hier bitte", lächle ich, reiche ihm die Tasse und setze mich neben ihn.

,,Danke", flüstert er und nimmt gleich einen Schluck. ,,Ist denn wieder alles gut?", frage ich vorsichtig. ,,Ja, Gott es tut mir so leid, dass du das mitmachen musstest", seufzt er. ,,Hey, es ist alles gut. Ich habe dir heute Mittag meine Gefühle gestanden und da bin ich in jeder Phase für dich da", flüstere ich und lege ihm eine Hand auf den Arm. ,,Darf ich fragen, was das ausgelöst hat?" ,,Ja klar", antwortet er. ,,Sollen wir und ein bisschen nach draußen setzen?", frage ich und deute auf den Balkon. ,,Da bin ich dabei", lächelt er und greift schon nach einer der Decken auf dem Sofa. Draußen kuscheln wir uns aufs Sofa und legen die Decke über uns. ,,Die letzte Zeit wurde mir alles zu viel. Ich habe Angst meine Fans zu enttäuschen weil ich eine Pause mache und auf der anderen Seite habe ich Angst vor ihnen", haucht er und drückt meine Hand. ,,Wie meinst du das?" ,,Bei den letzten Konzerten haben sie so an mir gezogen, gezerrt und mich begrapscht. Ich weiß sie meinen das nicht böse, aber mir wurde alles zu viel", flüstert er und lehnt sich wieder an mich. ,,Das verstehe ich. Aber du wirst deine Fans nicht enttäuschen. Sie werden das verstehen und auf dich warten, da bin ich mir mehr als sicher", rede ich auf ihn ein. Eine kurze Ewigkeit sitzen wir einfach still da und schauen auf die Berge. ,,Darf ich dich im Gegenzug auch was fragen?", fragt er leise und streichelt mir über den Arm.

,,Ja natürlich", sage ich. ,,Warum konntest du mich so leicht aus der Panikattacke rausholen. Hast du da Erfahrung damit?", fragt er interessiert. Augenblicklich spanne ich mich an. ,,Das ist doch gar nicht so schwer", rede ich mich heraus. ,,Also meine Freunde hatten da immer ihre Probleme damit", erwidert er und haucht mir einen Kuss auf die Schläfe. ,,Dann bin ich froh, dass ich es hinbekommen habe", lächle ich und schaue ihn an. Schmunzelt legt er seine Hand an meine Wange. Er kommt mir immer näher und auch ich habe das Verlangen ihn zu küssen. Schon im nächsten Moment spüre ich seine weichen Lippen auf meinen. Lächelnd erwidere ich den Kuss und ich Wincent lächelt in den Kuss hinein. Als wir uns wieder lösen, strahlt Wincent mich an. ,,Hab dich lieb", flüstert er und zieht mich an seine Brust. Lächelnd kuschle ich mich mehr an ihn und spüre wie er die Decke mehr um mich legt. ,,Hast du morgen eigentlich Uni?", fragt er leise und haucht mir einen Kuss aufs Haar. ,,Nein, morgen hätte ich eigentlich nur eine Vorlesung. Die ist aber nicht verpflichtend", nuschle ich. ,,Wie spät ist es eigentlich?", frage ich. ,,Kurz nach 00:00 Uhr", flüstert er, als er kurz auf sein Handy geschaut hat. Plötzlich grummelt mein Magen. ,,Hat da jemand Hunger?", lacht Wincent und schiebt mich ein bisschen von sich. ,,Ja", kichere ich und stehe auf. ,,Hast du auch Hunger?", schmunzle ich. ,,Ein bisschen", grinst er. ,,Dann komm", lache ich und ziehe ihn hinter mich her in die Küche.

,,Willst du auch belegte Brötchen?", frage ich als ich in den Kühlschrank schaue. ,,Klingt gut", lacht er. Mit dem Essen setzen wir uns wieder nach draußen. ,,Soll ich dir mal ein paar Fotos von diesem Jahr zeigen? Dann siehst du mal, was bei mir so abging und wer so Teil von meinem Leben ist", schlägt er vor. ,,Sehr sehr gerne", strahle ich und kuschle mich wieder an ihn. Also sitzen wir einfach da, essen und er zeigt mir ganz viele Bilder. Kurz vor 2:00 Uhr fange ich an zu gähnen. ,,Ich glaube wir sollten mal schlafen gehen", flüstert er und streichelt mir über den Rücken. ,,Mmh, du hast recht", murmle ich und stehe auf. Ich gebe ihm ein Kissen und eine Decke und mache ihm das Sofa fertig, da wir alles ganz langsam angehen lassen wollen. ,,Schlaf gut", lächle ich und umarme ihn nochmal. ,,Danke, du auch", flüstert er und haucht mir einen Kuss auf die Stirn. Lächelnd kuschle ich mich in mein Bett. Ich scrolle noch ein bisschen durch Instagram, bis ich irgendwann einschlafe.

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