Kapitel 40

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Wincent

Eine halbe Stunde später kommen wir zu Hause an und machen es uns erstmal gemütlich. Während sich Fine mit Oma aufs Sofa kuschelt, geht Mama schonmal in die Küche um das Abendessen vorzubereiten. ,,Ist bei Fine alles okay?", fragt Mum, als ich zu ihr in die Küche komme. ,,Ja soweit schon. Ich glaube nur, solche Situationen wühlen sie schon sehr auf." ,,Das ist doch völlig normal Wince. Außerdem ist es wahrscheinlich das erste Weihnachten, an dem sie nicht bei ihrer Familie ist." ,,Mmh", murmle ich und schalte den Wasserkocher ein, um einen Tee zu machen. Mit diesem gehe ich kurz darauf ins Wohnzimmer und in dem Moment steht Oma auf und geht in die Küche. ,,Hier", lächle ich und reiche ihr die Tasse. ,,Oh, danke", sagt sie und nimmt sie mir ab. ,,Ist wirklich alles okay?", frage ich leise und setze mich neben sie. ,,Ja schon, aber irgendwie ist es seltsam Weihnacht komplett ohne meine Familie zu feiern. Versteh mich bitte nicht falsch, ich liebe es hier bei dir. Ach ich weiß auch nicht", seufzt sie und lehnt sich an mich. ,,Deswegen musst du dich auch nicht schlecht fühlen." Während wir aufs Essen warten, kuscheln wir noch ein bisschen und unterhalten uns mit Opa und Shay, die zu uns gestoßen sind. Während wir zu Abend essen, unterhalten wir uns über Gott und die Welt. Und schon heißt es: Bescherung. Da ich meiner Familie ungern materielle Dinge schenke, bekommen sie alle Gutscheine für Ausflüge oder Kurzurlaube. ,,Das hier ist für dich", sagt Fine leise und reicht mir ein wunderschönes eingepacktes Geschenk. ,,Danke", strahle ich und beginne es auszupacken. Zu allererst halte ich ein richtig schönes Foto eingerahmt von uns beiden in den Händen. ,,Das ist richtig schön", lächle ich und lege es neben mich. Vorsichtig packe ich als nächstes ein Fotoalbum heraus. Stunden öffne ich es und blättere es durch. Fine hat sich so viel Mühe gegebene. Sie hat unsere kompletten Fotos eingelebt, etwas dazugeschrieben oder dazu geklebt oder gemalt. ,,Das sind unsere ganzen Erinnerungen von unserem ersten halben Jahr. Ich weiß, es ist nicht viel, aber ich wollte dir was persönliches schenken", flüstere ich. ,,Das ist mehr als perfekt", strahle ich und küsse sie. ,,Da ist noch was", schmunzelt sie und deutet auf das Paket.

,,Noch was?" ,,Ja", kichert sie und kuschelt sich an mich. ,,Wow, das ist richtig toll", staune ich und betrachte mir das Foto. Es ist eine Map, auf dem unser erstes Treffen markiert ist. ,,Dann haben wir wenigsten ein bisschen Tirol hier oben im Norden", lächle sie. ,,Vielen Danke", sage ich und greife nach dem Umschlag, welcher für sie ist. Als sie den Brief gelesen hat, schaut sich mich geschockt an. ,,Das ist doch nicht dein Ernst?" ,,Doch, du meintest doch mal, du würdest gerne mal Kanada." ,,Ja, das war immer mein Traum", haucht sie. ,,Und der geht jetzt in Erfüllung", schmunzle ich. ,,Du bist doch verrückt", lacht sie und fällt mir um den Hals. ,,Da hast du recht. Ich bin einfach nur noch verrückt nach dir", grinse ich und lege meine Lippen auf ihre. ,,Ist jetzt auch mal wieder gut", ruft meine kleine Schwester und wirft uns mit einem Kissen ab.

Der restliche Heiligabend war noch richtig schön. Wir haben viel gelacht und bis mitten in die Nacht zusammengesessen. Heute ist schon der zweite Weihnachtsfeiertag und für uns geht es heute nach Österreich. Auch meine Familie inklusive meine Großeltern schließen sich uns an. Die nächste Woche wollen wir alle gemeinsam in Tirol verbringen und darauf freue ich mich schon so sehr. Gerade sind wir schon auf dem Weg zu meiner Mum um sie alle einzusammeln. ,,Na bereit?", grinse ich und nehme Oma den Koffer ab. ,,Ich freu mich so", quietscht sie und klatscht erfreut in die Hände. Lachend bringe ich das Gepäck zum Auto. Mit zwei Autos fahren wir weiter nach Hamburg zum Flughafen und dort geht auch alles recht schnell. Während des Fluges schließe ich noch ein bisschen meine Augen und werde rechtzeitig von meiner Freundin geweckt. Da sie immer noch auf Krücken unterwegs ist, dauert der Abstieg bei ihr etwas länger. ,,Ist das traumhaft", schwärmt Opa, als wir den Flughafen in Innsbruck verlassen. ,,Warte nur mal ab, bis wir richtig in den Bergen sind", schmunzle ich und wickle Fine ihren Schal um. ,,Oma", ruft diese plötzlich und humpelt davon. Als ich mich umdrehe sehe ich Trixie auf uns zukommen und keine Minute später zieht sie ihre Enkelin in die Arme. ,,Ich hab dich so vermisst", höre ich meine Freundin nuscheln. ,,Wir dich auch Mäuschen. Ohne dich fehlt hier irgendwas." Nachdem sich die beiden beruhigt haben, begrüßen wir sie sich auch. 

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