Kapitel 17

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Wincent

Nun sind schon ein paar Wochen vergangen und meine Sommertour ist seit Vorgestern zu Ende. Gestern sind wir direkt nach Österreich aufgebrochen, um dort noch ein bisschen die Zeit zu genießen. Ich wurde herzlich von Fines Familie begrüßt und gleich zum Abendessen eingeladen. Mittlerweile liege ich noch mit Fine im Bett und genieße den Ausblick auf die Berge. Sie liegt neben mir und ist immer noch im Land der Träume. Ich drehe mich zu ihr um und streiche ihr vorsichtig ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Wenn ich mir sie so anschaue, kann ich nicht glücklicher sein. Mit ihr fühle ich mich seit Jahren endlich wieder angekommen. Fine macht auch täglich Fortschritte bezüglich der Beziehung. Letzte Woche sind wir uns sogar so nah wie noch nie gekommen und ich bin einfach nur so unfassbar stolz auf sie. Aber auch auf mich, denn was ist es denn für eine Ehre, dass sie mir so unendlich vertraut. ,,Guten Morgen", flüstert sie plötzlich verschlafen und legt eine ihrer Hand auf meinen Bauch. ,,Morgen, hast du gut geschlafen?", frage ich leise und drehe mich nun mehr zu ihr um und lege mein Gesicht neben ihres aufs Kissen. ,,Mit dir im Bett schlafe ich immer gut", lächelt sie und haucht mir einen sanften Kuss auf den Mund. ,,Du bist süß", schmunzle ich und streichle ihr über die Wange. Sie bewegt sich leicht und kuschelt sich auf meine Brust. Sanft streichle ich ihr über den nackten Rücken und genieße die Stille, die uns gerade umgibt. Warum können wir nicht jeden Tag so aufwachen? ,,Was machen wir heute schönes?", frage ich und hauche ihr einen Kuss auf die Stirn. ,,Ich hätte mal wieder Lust wandern zu gehen. Hättest du Lust?" ,,Ja, warum nicht", lächle ich. ,,Gut, dann machen wir das. Heute Abend muss ich zu einem Meeting wegen dem Oktoberfest", seufzt sie und setzt sich auf. ,,Oh, der Anblick gefällt mir", schmunzle ich und habe direkten Ausblick auf ihre Brüste. ,,Du bist so ein Idiot", lacht sie, angelt sich ihre Unterwäsche vom Boden und rennt ins Badezimmer.

Auch ich schäle mich aus dem Bett, ziehe mir die Boxershorts von gestern über und gehe in die Küche. ,,Schatz, willst du auch eine Kaffee?", rufe ich und hole schonmal zwei Tassen aus dem Schrank. ,,Ja, gerne", höre ich es aus dem Badezimmer. Kurz darauf kommt sie aus dem Badezimmer und kommt zu mir in die Küche. ,,Ich habe richtig Lust auf ein leckeres Müsli. Willst du auch eines?", fragt sie und schaut mich an. ,,Gerne. Soll ich draußen den Balkon zum sitzen fertig machen?" ,,Ja mach das. Ich komme dann." Also gehe ich nach draußen und lege die Polster auf die Stühle und räume den Tisch von gestern Abend ab. Während ich auf Fine warte, beobachte ich ein bisschen die Gäste, die schon unten in der Anlage herumlaufen oder auf der Terrasse sitzen. Da Fines Wohnung im letzten Stockwerk ist, hat man von hier oben alles im Blick. ,,Du fühlst dich hier wohl oder?", kichert plötzlich Fine hinter mir. ,,Ich liebe es",schmunzle ich und drehe mich zu ihr um. ,,Komm setz dich", erwidert sie und stellt eine kleine Schüssel auf meinen Platz. Während wir essen, reden wir darüber, welche Route wir heute Mittag wandern wollen. ,,Sollen wir uns gleich fertig machen?", fragt Fine als wir zu Ende gegessen haben. ,,Ja, desto mehr Zeit haben wir", lächle ich. Kaum habe ich ausgesprochen, springt sie auf, drückt mir einen Kuss auf die Wange und geht nach drinnen. Auch ich folge ihr und mache mich fertig. Eine Dreiviertelstunde später sind wir bereit für die Berge.

,,Ach ich freu mich so", strahlt Fine und packt ihre Brotdose in den Rucksack. ,,Ich mich auch. Heute lassen wir einfach nochmal so richtig die Seele baumeln. Und wir lassen uns auch Zeit." ,,Ja, das machen wir", lächelt sie und verschränkt unsere Hände ineinander. Draußen setzen wir uns ins Auto und fahren zu der Liftstation, die mir Fine ins Navi eingegeben hat. Auf dem Weg dahin, bin ich schon wieder mehr als beeindruckt von der Landschaft, die an uns vorbeizieht. Am Lift angekommen, müssen wir kurz warten und ich habe augenblicklich das Gefühl, als würden wir beobachtet werden. Automatisch bringe ich ein bisschen Abstand zwischen Fine und mich. Und genau das macht mich eigentlich traurig. Warum mache ich das jedesmal? Schon wieder bekomme ich ein komisches Gefühl im Magen. ,,Wince, alles okay?", fragt Fine plötzlich und legt eine Hand auf meinen Arm. ,,Ja", murmle ich. ,,Wir können einsteigen. Wo bist du denn mit deinen Gedanken?", fragt sie nun einen Hauch besorgter. ,,Hier, es ist alles gut", rede ich mich raus um die Stimmung nicht zu vermiesen. Wir nehmen in der nächsten Gondel platz und sofort werde ich ein bisschen entspannter. ,,War es wegen den zwei Mädels, die in der Reihe standen?", fragt Fine vorsichtig. ,,Also habe ich es mir nicht eingebildet", seufze ich und fahre mir durchs Gesicht. ,,Ich hab sie im Augenwinkel tuscheln gesehen und wenn ich mich nicht irre, haben sie sogar ein Foto gemacht", murmelt sie und nun schaue ich sie an. ,,Es tut mir leid." ,,Du kannst nichts dafür Schatz. Ich liebe dich", lächelt sie und schmiegt sich an meine Seite. ,,Ich liebe dich auch. Und jetzt vergessen wir das ganze. Okay?", flüstere ich und lege einen Arm um sie. ,,Okay."

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