Kapitel 32

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Wincent

Mittlerweile haben wir schon Dienstag und seit gestern Abend sind wir wieder zu Hause. Heute Nachmittag hat Fine auch einen MRT Termin. Morgen haben wir auch den Termin bei Dr. Kuhn und ich bin wirklich mal gespannt, wie das wird. Gerade haben wir kurz nach 9:00 Uhr und ich sitze schon eine gute Stunde an meinem Laptop und erledige ein bisschen was. Fine liegt noch oben im Bett und schläft. ,,Wincent?", ruft sie plötzlich, als ich eine Interviewfrage beantworte. ,,Ich bin hier. Soll ich kommen?" ,,Ja bitte." Sie steht oben an der Treppe und schaut mich entschuldigend an. ,,Entschuldige das ich dich wieder nerve." ,,Ach Schatz", seufze ich und küsse sie erstmal. ,,Ich trau mich einfach immer noch nicht allein mit den Teilen da runter", murmelt sie und deutet auf die Treppe. ,,Soll ich wieder eine Krücke nehmen?" ,,Ja bitte." Also nehme ich ihr eine ab, sodass sie sich mit der rechten Hand am Treppengeländer abstützen kann. ,,Ich habe echt ein bisschen Bammel wegen dem MRT Termin", sagt sie und setzt sich an den Esstisch. ,,Wieso?" ,,Ich war noch nie in einem und hab nicht so viel schönes gelesen", lächelt sie scheu. ,,Ach mach dir nicht so viele Gedanken. Ich war dieses Jahr so oft schon dort und es ist wirklich nicht schlimm. Und du musst ja wegen dem Bein rein. Also bist du mit dem Kopf draußen." ,,Gottseidank", seufzt sie erleichtert und entspannt sich gleich. ,,Hast du Hunger? Ich hab schon was gefrühstückt." ,,Nein, aber einen Tee würde ich nehmen?" ,,Welchen?" ,,Was für einen hast du da?" ,,Pfefferminz, Kamille, Salbei, Ingwer und Schwarztee." ,,Keine Früchte?" ,,Ne, leider nicht." ,,Dann nehme ich einen Kamillentee." ,,Welchen magst du denn?", frage ich und schalte den Wasserkocher an. ,,Ach alles mögliche mit Früchten und diese süßen mit Blaubeermuffing Geschmack", zählt sie auf. ,,Mein kleiner Muffin wieder", schmunzle ich und hole eine Tasse aus dem Schrank. ,,Hier bitte", sage ich und stelle ihr die dampfende Tasse hin. ,,Danke, was machst du da eigentlich schon so früh am Morgen?", fragt sie und deutet auf meinen aufgeklappten Laptop. ,,Hab einiges von Anna und Amelie geschickt bekommen", seufze ich und setze mich wieder hin.

Die nächste Stunde habe ich auch mit arbeiten verbracht, während Fine seit Tagen endlich m al wieder mit ihrer Familie telefoniert hat. Dafür hat sie sich nach oben verzogen, sodass ich im Ruhe weiterarbeiten konnte. Doch als ich ein Schluchzen wahrnehme, lasse ich alles stehen und liegen und gehe nach oben. ,,Fine?" Sie sitzt im Schlafzimmer auf dem Bett und hält ihr Handy in den Händen. ,,Hey, warum weinst du denn?" ,,Ich habe eben mit Mama und Papa telefoniert", sagt sie leise und legt ihr Handy aufs Bett. ,,Und deswegen weinst du?", frage ich verwirrt und setze mich neben sie. ,,Sie haben mich gefragt wann ich wieder nach Hause komme, auch wegen der Uni", murmelt sie und lehnt sich an mich. ,,Das hat mich eben gerade einfach so überfordert. Ich weiß nicht, ob ich das schon schaffe", haucht sie und schaut mich aus feuchten Augen an. ,,Fine, lass dir bitte alle Zeit der Welt. Kannst du die Uni nicht kurz pausieren?" ,,Ja." ,,Mach doch das. Dann hast du wirklich genug Zeit, alles zu verarbeiten. Du brauchst jetzt die Zeit, glaub mir. Und dann bleibst du einfach noch ein bisschen bei mir, wenn du das möchtest", sage ich und lege einen Arm um sie. ,,Geht das denn?" ,,Natürlich. Ich würde mich freuen und ich nehme dich auch liebend gern überall mit hin", schmunzle ich und hauche ihr einen Kuss auf die Schläfe.

Gegen 13:00 Uhr brechen wir zum Arzttermin auf. Nach einer etwas längeren Autofahrt kommen wir endlich an und betreten die Praxis. Nachdem Fine sich angemeldet hat, werden wir ins Wartezimmer geschickt. ,,Gott bin ich nervös", murmelt sie und ,,Brauchst du nicht. Das wird schon alles gut werden", versuche ich sie aufzumuntern. Kurze Zeit später wird sie schon abgeholt und ich vertreibe mir bisschen die Zeit am Handy. Eine halbe Stunde später kommt sie wieder und setzt sich neben mich. ,,Und war es schlimm?" ,,Nein", lächelt sie und lehnt sich an meine Schulter. Nach einer weiteren kurzen Wartezeit, wird sie wieder aufgerufen. ,,So Frau Hauser, nehmen sie doch Platz", spricht der Arzt und deutet auf die zwei Stühle vor seinem Schreibtisch. ,,Also auf dem Röntgenbild haben wir ja schon gesehen, dass das Sprunggelenk gebrochen ist und das wurde auch durch das MRT deutlich. Aber auf den Bildern kann man auch deutlich sehen, das die Bänder nicht nur angerissen, sondern auch gerissen sind. Nach dem Gesamtbild würde ich sagen, eine Operation wäre schon besser." Sofort spüre ich Fines Enttäuschung, aber das kenne ich auch allzu gut. Er klärt uns noch auf und sie bekommt schon einen Termin für Freitag. ,,Das ist doch wirklich alles Mist", murmelt sie und schnallt sich an. ,,Ach Schatz. Ich weiß es ist nicht gerade toll, aber versuch dir die Laune deswegen nicht endgültig zu vermiesen. Sich aufzuregen bringt doch eh nichts." 

Es sind nun einige Tage vergangen und mittlerweile haben wir schon Freitag. Ich komme gerade vom Krankenhaus zurück, in das ich eben Fine gebracht habe. Da es gerade mal kurz vor halb 9 ist, mache es mir nochmal im Bett gemütlich. Am Mittwoch hatte sie auch ihre erste Therapiestunde und diese war sehr aufwühlend, aber sie macht auf jeden Fall weiter. Gähnend kuschle ich mich ins Bett und schließe noch ein bisschen meine Augen. Die letzte Nacht habe ich nicht all zu viel Schlaf abbekommen, denn Fine wahr sehr aufgeregt und hat fast kein Auge zugemacht. Doch 1 1/2 Stunden später stehe ich wieder auf und erledige bisschen was im Haushalt. Unteranderem mache ich das Bett frisch und mache es mit kleinen Kissen ein bisschen bequemer für Fine später. Auf ihren Nachtisch stelle ich auch alles mögliche, was sie alles gebrauchen könnte. Die Zeit bis endlich der Anruf kommt, überbrücke ich mit ein bisschen Arbeit. Um kurz nach 13:00 Uhr klingelt endlich mein Handy. Schnell mache ich mich fertig und mache mich wieder auf den Weg zur Klinik. Nachdem ich kurz warten musste, werde ich zu Fine gebracht, die total fertig auf der Liege liegt. ,,Hey, wie gehts dir?", frage ich und greife nach ihrer Hand. ,,Es geht. Bin nur hundemüde", lächelt sie leicht. ,,Das glaube ich dir", sage ich und setze mich neben sie. Kaum habe ich ihr ein bisschen über den Arm gestreichelt, ist sie auch schon eingeschlafen. Nach etwa zwei Stunden wird Fine nochmal untersucht und darf endlich gehen. 

,,Geht es?", frage ich und helfe ihr ins Auto. ,,Ja, danke", lächelt sie und schnallt sich an. ,,zu Hause kannst du dich ja gleich ins Bett legen", sage ich und starte den Motor. Schon unterwegs ist sie wieder eingeschlummert. Leise öffne ich die Beifahrertür und streichle ihr über die Wange. ,,Sind wir da?", nuschelt sie und öffnet verschlafen die Augen. ,,Komm her, ich trag dich hoch ins Bett", sage ich leise und ziehe sie vorsichtig auf meine Arme. Oben im Schlafzimmer lege ich sie ins Bett, lege ein Kissen unter ihr Bein und decke sie zu. Da es total hell hier drinnen ist, ziehe ich bisschen die Vorhänge zu und gehe leise aus dem Zimmer. Unten bereite ich alles für das Telefonat vor, welches ich gleich mit Anna habe. 15 Minuten später begrüße ich sie schon und lasse mir erstmal die Punkte vortragen, die wir heute besprechen wollen. Nach insgesamt 2 1/2 Stunden verabschieden wir uns und mein Kopf qualmt vor lauter Informationen. Da Fine sich noch gar nicht geredet hat, gehe ich mal nach oben um nach ihr zu schauen. ,,Ach du bist ja wach", sage ich erstaunt, als ich sie auf ihrem Handy herum tippen sehe. ,,Ja, bin schon etwas länger wach und hab dich reden hören", lächelt sie und legt ihr Handy bei Seite. ,,Ach so, hatte mit Anna ein Meeting", sage ich und setze mich zu ihr. ,,Wie geht es dir?" ,,Es geht, die Schmerzmittel lassen langsam nach." ,,Kannst ja gleich wieder eine Tablette nehmen. Hast du Hunger?" ,,Ein bisschen", lächelt sie leicht. ,,Ich bring dir was", sage ich, stehe auf und hauche ihr einen Kuss auf die Stirn. 

Unten schmiere ich ihr zwei Brote und schneide bisschen Gemüse. Das alles bringe ich wieder hoch und stelle es neben ihr ab. ,,Musst du heute noch was machen?" ,,Nein, heute Abend ruft nur Amelie nochmal an." ,,Okay", seufzt sie und beginnt zu essen. ,,Ich komme gleich zu dir", sage ich und gehe nochmal schnell nach unten. Dort räume ich noch bisschen auf und gehe wieder nach oben zu meiner Freundin. Ich schnappe mir ein paar bequemere Klamotten und ziehe diese schnell an. ,,Kommst du bisschen her?", lächelt Fine und dreht sich leicht auf die Seite. ,,Ja, denn ich kenne das beste Rezept um wieder schnell gesund zu werden", schmunzle ich und lege mich unter die Decke. ,,Und das wäre?" ,,Kuscheln mit dem allerbesten Freund", grinse ich und breite meine Arme aus. ,,Dazu sage ich nicht nein", kichert sie und kommt näher zu mir. ,,Pass mit dem Fuß ein bisschen auf. Nicht das du dir weh machst." Nickend kuschelt sie sich an meine Brust und braucht auch nicht lange, bis sie wieder eingeschlafen ist. Auch ich schließe noch ein bisschen meine Augen, da ich merke das ich doch noch ganz schön müde bin. Gegen 18:00 Uhr werden wir wieder wach und bestellen uns Suhsi zum Abendessen. Bis das Essen ankommt, kuscheln wir noch ein bisschen weiter. ,,Danke für alles", flüstert Fine und schmiegt sich an mich. ,,Nicht dafür", sage ich leise und hauche ihr einen Kuss aufs Haar. 40 Minuten klingelt es an der Haustür und ich hole unser Essen.

,,Lass es dir schmecken", lächle ich und reiche Fine zwei Essstäbchen. ,,Das sieht so lecker aus", strahlt sie und beginnt zu essen. Während wir zu Abend essen, schauen wir unsere Serie weiter. Nachdem wir zu Ende gegessen haben, helfe ich ihr ins Badezimmer, dass sie sich bettfertig machen kann. Da wir aber beide total müde sind, legen wir uns gleich wieder hin und schlafen auch schnell ein. Ich falle in einen traumlosen Schlaf, doch irgendwann werde ich durch ein Scheppern wach, was mich hochschrecken lässt.

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