Kapitel 29

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Wincent

Am Donnerstagmorgen werde ich noch vor dem Wecker wach. Seufzend drehe ich mich auf die Seite und stelle den Wecker aus, sodass Fine noch ein bisschen schlafen kann. Leise stehe ich auf, schnappe mir meine Klamotten für den Tag und schleiche ins Badezimmer. Zu allererst gönne ich mir eine heiße Dusche und denke an unser Gespräch von gestern Abend zurück. Fest nehme ich mir für heute vor, meine Therapeutin anzurufen und einen Termin für Fine auszumachen. Denn ihre Reaktion gestern war schon sehr krass. Schnell putze ich mir noch die Zähne, ziehe mich an und gehe zurück ins Schlafzimmer. Fine ist mittlerweile wach und tippt auf ihrem Handy herum. ,,Guten Morgen", lächle ich und hauche ihr einen Kuss auf die Stirn. ,,Morgen." ,,Hast du gut geschlafen?" ,,Ja, es ginge", lächelt sie leicht. ,,Wann müssen wir eigentlich los?" ,,Ich wollte in einer Stunde losfahren." ,,Okay, dann mache ich mich mal fertig", sagt sie leise und steht auf. ,,Frühstück gibt es im Studio." ,,Ich habe eh keinen Hunger", murmelt sie und wühlt in ihrem Koffer. ,,Schatz, du musst aber was essen. Du hast gestern schon so wenig gegessen", sage ich und lege mein Handy weg. Dazu sagt sie nichts und zieht ein paar Klamotten aus dem Koffer. ,,Fine, was ist denn los?", frage ich leise und setze mich neben sie auf die Bettkante. ,,Kann ich nicht vielleicht hier bleiben", wispert sie und schaut mich aus ängstlichen Augen an. ,,Josephine, jetzt rede bitte mit mir. Gerade stimmt doch etwas nicht", versuche ich es weiter. ,,Ich fühl mich heute einfach nicht so gut." ,,Dann kannst du dich bei mir in der Garderobe ausruhen. Ich möchte dich ungern hier alleine lassen." Ich sehe ihren inneren Kampf, aber letztendlich nickt sie doch. ,,Schatz, du kannst jeder Zeit mit mir reden. Ich verurteile dich für nichts und hör dir zu", sage ich, während sie ins Badezimmer geht. Der Blick mit dem sie mich nun anschaut, strahlt unendliche Dankbarkeit aus, doch leider spricht sie nicht mit mir. Seufzend greife ich nach meinem Handy und schreibe Anna, das wir in einer Stunde losfahren.

Als Fine wieder aus dem Badezimmer kommt, schaut sie sehr verloren aus. ,,Komm mal her", flüstere ich und ziehe sie in meine Arme. ,,Ich weiß gerade überhaupt nicht was mit dir los ist", murmle ich und streichle ihr über den Rücken. ,,Tut mir leid", wispert sie und krallt sich in meinen Hoodie. ,,Shh, du musst dich nicht entschuldigen. In der Nacht warst du ja auch sehr unruhig." ,,Tut mir leid", wimmert sie und schaut mich entschuldigend an. ,,Warum entschuldigst du dich jetzt?" ,,Das du wegen mir nicht gut schlafen konntest." ,,Schatz, mach dir deswegen keine Sorgen okay?" Daraufhin kuschelt sie sich wieder an mich. ,,Ich mach mich schnell fertig und dann können wir los", sage ich leise und hauche ihr einen Kuss aufs Haar. Nickend löst sie sich von mir und setzt sich zurück aufs Bett. Nachdem ich sicher gestellt habe, dass es ihr einigermaßen gut geht, gehe ich ins Badezimmer und mache mir schnell meine Haare. Pünktlich sitzen wir im Auto und fahren zum Fernsehstudio. Schon als wir auf das Gelände fahren, sehe ich die Fans vor der Tür stehen. ,,Machst du wieder Fotos?", fragt Fine leise und schaut mich mit ihrem traurigen Blick an. ,,Nein", antworte ich, denn gerade ist sie mir wichtiger. ,,Bereit?", lächle ich und greife nach ihrer Hand. ,,Geht das denn?", fragt sie unsicher und deutet auf unsere verschränkten Hände. ,,Natürlich. Sie wissen ja mittlerweile das ich vergeben bin. Ich möchte dich gerade ungern loslassen." Gesagt getan nähern wir uns Hand in Hand der kleinen Menge und natürlich werde ich gleich angesprochen.

,,Wincent, können wir ein Foto machen?" ,,Jetzt geht es leider nicht. Bin spät dran", winke ich ab und ziehe Fine einfach mit mir mit zur Tür. ,,Ist das deine Freundin?", höre ich einen Zuruf, gehe aber nicht darauf ein. Als die Tür hinter uns ins Schloss fällt, nehme ich nur noch einen Spruch wahr, der mich ein bisschen kränkt. ,,War ja klar das er sich um 180 Grad dreht, wenn er eine Freundin hat." ,,Komm lass uns hochgehen", sage ich und lege einen Arm um sie. Als wir in den Aufzug steigen, kommt gerade Joshua um die Ecke und steigt ebenfalls ein. ,,Hey ihr beiden", grinst er und stellt sich neben Fine. Diese krallt sich augenblicklich in meinen Arm und drängt sich an mich. ,,Alles gut", flüstere ich und hauche ihr einen Kuss auf die Schläfe. In meiner Garderobe angekommen, begrüßen wir erstmal Mats und Anna. ,,Du bist doch so spät dran", sagt Fine leise, als ich mit ihr aufs Sofa setze. ,,Ach das habe ich nur so gesagt", schmunzle ich. ,,Habt ihr auch Hunger? Dann würde ich uns allem mal was bestellen", sagt Anna und steht auf. ,,Ich nehme ein Brötchen und bisschen Müsli", erwidert Mats gleich. ,,Und ihr?" ,,Ich würd auch ein Brötchen nehmen und bisschen Ei", antworte und schaue Fine an. ,,Ich möchte nichts", sagt sie leise. ,,Bring ihr bisschen Joghurt mit Früchten mit", mische ich mich ein und schaue Anna bittend an, dass sie jetzt nichts dagegen sagt. ,,Wenigsten ein bisschen okay?", flüstere ich und schaue sie an. Nickend lehnt sie sich an mich.

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