Ich kannte sein Gesicht nur flüchtig. Er war nahezu erwachsen geworden im Vergleich zum letzten Mal als ich ihn sah. Aus seiner Familie bekam man ihn damals am meisten zu Gesicht. Seinen Vater hingegen fast nie.
Melani, seine Mutter, hatte ich bisher nur drei Mal gesehen. Und jedes Treffen war bei Doktor Yaeger.
Als ich mit Tarlon zu ihm musste, war auch sie meistens dort. Soweit ich mich erinnerte hatte sie immer Probleme mit Blutergüssen und Strangulierungen. Gerüchte kursierten.
Bei den einen hieß es, sie sei tollpatschig. Andere beschwerten sich oft über eine stark alkoholisierte Frau. Meine Eltern standen in regem Kontakt mit dem Doktor, also mussten sie in irgendeiner Art und Weise einen Hauch der Geschichte und somit auch einen Funken Wahrheit kennen. In meiner Gegenwart wurde über dieses Thema jedoch ständig geschwiegen.
Sein Name war Malcolm. Seine Mutter nannte ihn aber immer liebevoll Mal. Der Vater nur Col.Wir Kinder kannten ihn nur unter Malcolm. Schon damals in der Schule war er steht's still und nie wirklich gesprächig. Er war unfähig sich auch nur in irgendeiner Form in eine Gruppe einzufügen. Er war dass was man unter einem ''einsamen Wolf" verstand.
Ich wusste nie wirklich wie ich mit ihm reden sollte. Er war mir einfach ein Rätsel. In seiner Gegenwart spürte ich diese Spannung zwischen uns, und sie gefiel mir nicht. Er tat mir aber auch leid. Niemand wollte mit ihm reden. Er lief immer allein nach Hause, aß seine Stullen alleine, verbrachte jede einzelne Pause für sich.
Ich hatte Mitleid. Ich wollte mit ihm reden, ihn zum lachen bringen! Aber er machte mir Angst. Besser gesagt seine Familie.
Ich erinnere mich an einen milden Herbstabend an dem meine Mutter und ich im Wald waren und nach unseren Lieblingspilzen suchten.Wir trafen Malcolm. Ihn und seinen Vater.
Sein Vater war grausam. Ich empfand ihn jedenfalls so. Als Mom und ich die Beiden sahen, wurden wir kurz stutzig. Malcolm's Nase blutete. Es lief ihm über den Mund und tropfte von seinem Kinn auf das Moos. Ich bot ihm ein Tuch an, doch er zögerte.„Das ist doch nicht nötig! Der Bengel ist selbst schuld wenn er seine dummen Augen nicht aufmacht, meinen sie nicht?" meldete sich sein Vater zu Wort.
Ich dachte nur daran ihm das Wort abzuschneiden, aber als ich die Hand meiner Mutter auf meiner Schulter spürte schwieg ich.
„Natürlich. Sie haben vollkommen recht. Sollen wir ihnen vielleicht zur Hand gehen? Wir haben noch ein paar Kräuter gegen Schmerzen" bot meine Mutter an.„Das wäre sehr-"
Klatsch. Die Hand seines grausamen Vaters landete blitzschnell auf Malcom's Hinterkopf. Seine Nase blutete stärker und meine Sorge stieg mit jedem Tropfen der sein Kinn verließ.
„Nichts da, wir gehen!" „Ja Vater."„Kommen sie gut nach Hause und lassen sie ihn vielleicht nochmal zum Doktor!" rief ihm meine Mutter hinterher.
„Mama", schaute ich sie vorsichtig an.
„Ich weiß das dass falsch war. Ich hatte nur Angst um uns. Wir sind allein."In den nächsten Tagen kam Malcolm nicht zur Schule. Er war nirgends zu finden. Seine Mutter suchte verzweifelt nach ihm, fand den Jungen jedoch nie.
Sein Vater starb im Jahr darauf bei einer Kneipenschlägerei. Seine Mutter nahm sich daraufhin das Leben. Niemand von uns hörte je wieder auch nur ein Wort von ihm. Er war einfach weg.Ich schüttelte mich. Zwang mich zur Konzentration.
Ich kletterte vom Dach und versuchte in den vielen Gassen ein bekanntes Gesicht zu finden. Malcolm folgte mir wie mein eigener Schatten.Ich lief durch die Händlergasse und fragte nach meinen Eltern. Nicht nach ihnen als Person sondern nur ob jemand Personen gesehen hatte die aussahen wie sie.
Ich verließ die Händlergasse ohne Erfolg. Nach zwei Querstraßen wurde ich aus dem Nichts an eine Wand geschleudert.
Der harte Aufprall versetzte mir einen Dämpfer. Eine warme Flüssigkeit lief and meiner Schläfe herab. Blut.„Hallo Kleines" raunte mir eine tiefe und raue Stimme ins Ohr. Meine Nackenhaare stellten sich auf und eine Gänsehaut zeichnete sich auf meinen ganzen Körper.
„Was willst du?"
„Dich!"Ich riss meine Augen auf und versuchte irgendwie mich loszureißen. Ich bekam es einfach nicht hin!
Nie hatte ich so etwas erlebt. Ich spürte eine Hand die meinen Schenkel nach oben glitt, danach eine Hand, welche sich auf meinen Mund legte. Ich war unfähig zu sprechen. Ich spürte ... Angst!
Die blanke Angst machte sich in mir breit. Ich wollte diese Berührung nicht! Ich wollte schreien! Weglaufen! Wer war der Kerl überhaupt? Sah uns denn hier niemanden?!
Der Griff wurde lockerer und ich ergriff kurzerhand die Chance und biss in seine Hand. Der Mann schrie auf und verpasste mir einen Haken. Es wurde schwummerig, alles um much herum verschwamm.„Oh Nein, jetzt noch nicht" sagte der Typ und tätschelte meine Wange. Danach drehte er mich zu sich. Es war Malcolm.
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Flavors of you (LevixReader) *noch nicht überarbeitet
FanfictionGrüne Umhänge die im Wind tanzen, das schrille Klirren wenn die Schwerter aneinander schlagen. Das Zischen, wenn den Titaten das Fleisch von den Knochen verdunstet. Y/n hatte schon immer einen Traum, Soldatin im Aufklärungstrupp zu werden. Durch di...