Levi nickte und drehte sich in meine Richtung.
„Weißt du wie lange du weg warst?", Fragte er mich während er seine Augen von mir nahm.
„Ein Paar Wochen vielleicht? Die Zeit verging so schnell, dass ich mich fühle, als würde Alles und Jeder an mir vorbeiziehen ohne das ich auch nur einen Muskel rühre".
Er holte tief Luft und fuhr sich durch die schwarz schimmernden Haare. „Vier Monate".
Niemals konnte dass sein Ernst sein. Vier ganze Monate? Ich war doch gerade erst bei den Bricks eingezogen und hatte mich eingewöhnt. Vier Monate also..
„Du wirkst überrascht".
„Das bin ich auch. So viel Zeit und ich habe immer noch nichts erreicht". Wütend schlug ich mit der Faust auf die unter mir liegenden Ziegel.„Bringt dir auch nichts also lass es einfach sein".
„Erzähl mir lieber was mit dir passiert ist. Du wirkst verändert, stärker aber immer noch labil".
„Meine Eltern.. meine Freunde halfen mir eine Kontaktperson zu treffen. Die Spur entpuppte sich als vollkommen nutzlos".
„Wir wissen vielleicht wo deine Eltern sind. Erwin hat sich umgehört. Er meinte dein Vater sei ein alter Freund".
Ich sah ihn an. Unsere Augen trafen sich und ich fühlte mich so unbeschreiblich stark. So stark hatte ich mich noch nie gefühlt.
Ein Hauch von Hoffnung stieg tief in mir auf. Ein Hauch von dem ich dachte, ich würde ihn nie wieder sehen.
„Werdet ihr?"
„Dir helfen? Auch wenn ich es nicht wollte, Erwin hat es angeordnet. Jedoch müssen wir erst Eren und Historia in Sicherheit bringen".
„Ich verstehe, danke".
Ich wollte geradewegs aufstehen als er mir in ein erneutes Gespräch verwickelte. Heichou wollte, genau wie ich, nicht wieder allein sein.
Augenblicklich setzte ich mich wieder neben den Mann mit den wunderschönen grauen Augen und lauschte seinen ruhigen Worten.
„Als du weg warst passierte viel bei uns. Erwin meinte, ich solle dir, wenn ich dich finden würde, alles erzählen was passiert ist. Rainer und Berthold stellten sich als Gepanzerter und Kolossaler Titan heraus".
Er biss sich auf die Lippe und ihm entkam ein leises Fluchen.
„Heichou sie müssen nicht-"
„Es tauchten immer wieder Titanen in der Mauer auf und es brach Panik aus. Wir alle, auch Militärpolizei wurden gebeten die Mauer zu überprüfen. Auf der Mauer da, ich weiß nicht wie, verwandelten sich die beiden plötzlich und nahmen Eren mit sich"
Es war unangenehm, ihm beim erzählen solcher Geschichte zuzuhören. Es grämte mich nicht dort gewesen zu sein, bei meinen Freunden.
„Eren verwandelte sich in seine Titanenform und sowohl er, als auch Reiner, fielen von der Mauer. Sie fingen an zu Kämpfen. Wir konnten nicht viel tun, denn Berthold versprühte heißes Gas aus seinem Körper. Als Eren Reiner fast besiegt hatte ließ Berthold seinen riesigen Körper von der Mauer auf die beiden fallen".
Seine Worte fesselten mich regelrecht an seine Lippen und es war unmöglich, ihm nicht meine gesamte Aufmerksamkeit zu schenken.
„Es tut mir so leid".
Er beachtete mich kaum und erzählte schlussendlich einfach weiter. Vielleicht um endlich damit abzuschließen.
„Die Mission bestand nun darin, Eren zu retten und Reiner und Berthold in Gewahrsam zu nehmen. Mikasa war nahezu unaufhaltbar und übertraf selbst die besten unserer Soldaten.
Doch auch sie scheiterte. Durch einen, von Erwin entwickelten Plan, gelang es uns Eren zu befreien. Wie durch ein Wunder kontrollierte Eren aus heiterem Himmel die anderen Titanen und hetzte sie auf den Mörder seiner Mutter. Wir verloren an diesem Tag unzählige Soldaten und haben Grund zur Annahme das Anni Leonhard ebenfalls zu ihnen gehört.
Die Nerven des gesamten Trupps liegen blank und wir setzen nun alles daran Annie zu finden und sie aufzuhalten.
„Ich werde helfen, so gut es mir möglich ist".
„Wie willst du dass anstellen? Du bist so etwas wie ein verstoßener Hund. Die obersten des Trupps wollen dich nicht zurück".
Bedrückt sah ich zu Boden und seufzte.„Umso besser, hier unten kennt mich niemand. Ich kann euch also unerkannt helfen, ohne zum Aufklärungstrupp zurückkehren zu müssen".
„Das Risiko bei dieser Mission ist dir anscheinend nicht ganz bewusst y/n".
Langsam drehte Levi seinen Körper in meine Richtung und sah mich, seit langer Zeit, mal wieder ganz direkt an.
Ich lächelte. Es tat mir gut mit ihm zu reden und auch ihn anzuhören.Ja, wir hatten es geschafft und einen neuen Weg für uns geebnet. Einen Weg, auf dem wir uns gegenseitig von Nutzen sein konnten.
„Ich werde jetzt schlafen gehen, morgen wird mit Sicherheit anstrengend. Es sei denn, sie wollen nicht allein sein?" ich legte meinen Kopf schräg und schenkte ihm ein sanftes Lächeln.
Ihm entkam nur ein leises „tch, geh nur und ruh dich aus".
„Bis morgen Hauptgefreiter".
„Gute Nacht y/n".Nächster Morgen
Schlaftrunken rieb ich meine Augen und begann zu blinzeln. Es war hell, viel zu hell. Mit gekräuselten Brauen drehte ich mich um und legte meinen Kopf auf mein zusammengeknülltes Cape.
Gerade als sich meine Gedanken selbstständig machen wollten, und ich kurz vor dem einnicken war, zog mir jemand das Cape unterm Kopf weg was diesen zu einer unsanften Landung auf dem kalten, dreckigen Betonboden zwang.
„Wenn ich den in die Finger bekomme",
„Was dann?"
Verwirrt sah ich nach oben und erkannte eine schummrige Silhouette neben mir stehen. Bei genauerem Hinsehen wurde diese jedoch zu Levi, dessen Blick mich sofort hellwach machte.
„Verzeihung".
„Aufstehen".
„Jawohl!"
In dieser, mehr als unangenehmen Situation, setzte ich mich auf und streckte meinen müden Körper. Als ich mich in der Halle umsehen wollte war keiner mehr da. „Wo sind die Anderen?"
„Zurück zu Erwin".
„Und du?"„Ich hab ihm gesagt ich hätte hier noch etwas zu erledigen".
„Und? Hast du?"„Naja, ich will ja nicht, dass unser Ass im Ärmel bei seinem Weg in den Untergrund stirbt".
„Le- Hauptgefreiter das geht nicht. Die Anderen werden mich finden und wenn sie dann bei mir sind, würde es alles, was wir uns jetzt ausgemacht haben, erschweren".„Versuch gar nicht erst mich davon abzubringen. Tot nützt du mir recht wenig".
„In Ordnung, dann los".
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Flavors of you (LevixReader) *noch nicht überarbeitet
FanfictionGrüne Umhänge die im Wind tanzen, das schrille Klirren wenn die Schwerter aneinander schlagen. Das Zischen, wenn den Titaten das Fleisch von den Knochen verdunstet. Y/n hatte schon immer einen Traum, Soldatin im Aufklärungstrupp zu werden. Durch di...