Chapter 29- Treffen mit der Vergangenheit

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Tut mir leid, „Freunde".
-

Ich war bereits seit mehreren Stunden unterwegs, jedoch fand ich einfach kein Dorf, indem ich hätte Rast machen können. Es grämte mich, dass ich nicht wusste was mit meinen Eltern geschehen war.

Ich hatte eigentlich vor zum letzten Aufenthaltsort von ihnen zu reiten, doch dann kamen mir Gedanken dass es wahrscheinlich weniger klug sein würde direkt aufzuschlagen. Es war sicherlich nicht erlaubt die Ausbildung auf eigene Faust zu verlassen. Hanji wurde wahrscheinlich schon zu Erwin geschickt, um ihm zu berichten was ich getan hatte. Ich konnte einfach nicht glauben was vor gerade mal wenigen Stunden passiert war.

Ich lehnte mich zurück und die Stute unter mir wechselte in ein langsames Schritttempo.
Kaum berührte mein Kopf ihren Körper richtete ich mich wieder auf.

-was wäre wenn ich ein Paar alte Bekannte besuchen würde...?

Nachdem ich einen geeigneten Platz zum übernachten gefunden hatte, entzündete ich auch schon eine Flamme zwischen einem Haufen Zweigen um mir, und meiner Wegbegleiterin, Wärme zu spenden.

Verträumt kehrte ich meinen Blick in die Sterne. Zu wissen das meine Freunde mir morgen, und auch in Zukunft, nicht mehr zulächeln würden drehte mir den Magen um.
Es ist schon wieder passiert. Die Freunde weg und somit war auch die Hoffnung auf Glück verflogen.
Traurig schließe ich meine Augen und schlafe kurzerhand ein.

Ich werde plötzlich durch das Schnauben meiner Stute wach und blinzle diese belustigt an.
„Na Mädchen, gut geschlafen?" fragst ich sie beiläufig und streichle sanft über ihren Hals.
Nach einem mehr als tiefen Durchatmen stehe ich auf und räume unser ganzes Zeug zusammen. Die Stute bekommt eine Karotte und ich ein Paar Blaubeeren eines Busches nicht weit von uns.
Das Wetter ist neblig und trist. Keine Sonne und keine Vögel. Die ganze Landschaft ist in ein seichtes grau getönt.

- einfach Traumhaft. Die Luft ist feucht und frisch. Ich bin ganz für mich allein hier und das ist gut so. Ich muss mich beeilen wenn ich rechtzeitig in der Stadt ankommen will.

Vier weitere Stunden vergehen bis ich endlich die Tore der Stadt erblicke.

Langsam läuft meine Stute durch die Tore. Es ist nicht das Haupttor denn es herrscht wenig Treiben auf dem Platz. Schweigend reite ich an den Leuten vorbei die mir nur einen kurzen Blick nachwerfen und sich anschließend wieder ihrer Arbeit widmen.

Durch ein Paar Gassen geritten, habe ich endlich mein Ziel erreicht. Der Untergrund, genauer gesagt einen Teil davon.
„Zeit für ein Treffen mit der Vergangenheit" flüstere ich meiner Stute zu und lenke sie zu einer mir, alles andere als fremden Hütte, am Ende der Gasse.

Zur Rumpelbude

Ja, eindeutig vertraut. Ich ziehe an den Zügeln und das Pferd kommt zum stehen. Locker schwinge ich mich aus dem Sattel, binde meine besattelte Begleitung am Geländer fest und schlurfe anschließend mit den Füßen über den Abtreter bevor ich die Türen aufschwinge.

Mick begrüßte mich als wäre unser letztes Treffen erst wenige Tage her gewesen. Lachend falle ich ihm in die Arme. „Sag mal y/n meine Kleine seit wann bist du denn eine Frau?! Warst du nicht gestern noch ein kleiner Hering?" fängt er an zu lachen.

„Mach dich nicht lächerlich Mick", grinse ich in schief an. „Kann ich dich vielleicht mal kurz sprechen?" komme ich direkt zum Punkt und lasse meinen Blick zum Tresen gleiten. An diesen sitzt jemand der mir scheiße bekannt vorkommt aber ich weiß nicht wo ich diese Person schon mal gesehen haben könnte.

Angst macht sich in mir breit. Ist das Levi? Ist er hier um mich zurückzuholen? Oder erwarten mich härtere Konsequenzen?!

Unruhig ziehe ich an Mick's Ärmel um ihn zu zeigen wie ernst mir das Ganze ist. Er versteht sofort und bringt mich die Treppe herauf in seine Wohnung. „Was liegt dir auf der Seele kleiner Hering?" fängt er an.

„Mutter und Vater..."

„Hab ich gehört, ja. Eine ganz schöne Zwickmühle wenn du mich fragst. Hab auch schon überall meine Ohren und Augen offengehalten aber nichts sickert durch".

„Ich vermute was größeres Steckt dahinter" fange ich an.

„Hattest du nicht Freunde hier unten? Geh doch mal bei denen kundschaften, vielleicht wissen die mehr als ich und meine Leute".

„Kann ich das Pferd bei dir lassen und vielleicht zwei, drei Nächte hierbleiben?"

„Mach das. Aber jetzt sieh zu das du wegkommst. Der Typ mit dem Umhang hat sich ganz verkrampft als du zur Tür rein bist... pass auf dich auf kleiner Hering" wuschelt er mir durch die Haare während er aufsteht und den Raum verlässt.

Ich gehe zum Spiegel am Ende des Zimmers und mache mir schnell die Haare und tausche meine Sachen gegen die von Mick. Sein schwarzes Leinenhemd rutscht mir etwas von den Schultern, jedoch kratzt mich das herzlichst wenig.

Es ist so lang, weswegen ich auf Hüfthöhe beide Seiten zusammenknoten muss. Zwar nicht bequem aber praktisch. Ich öffne das Fenster und werfe einen Blick nach draußen.

„Drecksecken" zische ich und schwinge mich über das Fensterbrett, einige Balken nach oben und schließlich auf's Dach. Mein Blick richtet sich nach unten und ich sehe erneut den zwielichtigen Typen, welcher gerade die Rumpelbude verlässt.

Er schaut sich neugierig um und beinahe hätte er mich gesehen. Wäre ich nicht schnell abgeduckt wäre das böse ausgegangen.
Langsam richte ich mich auf und suche erneut seine Gestalt. Ich sehe ihn.

Langsam zieht er an seiner Kapuze und ich sehe endlich wer mich dort beobachtet hat.
„Verdammt was für ein Zufall...".

Flavors of you (LevixReader) *noch nicht überarbeitet Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt