Ich entschied, dass es besser wäre, Tris und den anderen nichts von meinem bevorstehenden Treffen mit Levi zu erzählen. Es würde die ganze Situation nur erschweren und mein Vorhaben aufhalten.
Ich war so nervös wie schon lange nicht mehr und tat mich schwer einen kühlen Kopf zu bewahren. Andererseits freute ich mich auch unglaublich die anderen wieder zu sehen. Schnell holte ich das 3dm aus seinem Versteck und machte mich auf den Weg.
Eigentlich wäre ich schon längst am Treffpunkt aber ich muss immer wieder Truppen der Militärpolizei ausweichen. Ich warte also bis zur nächsten Wachablösung um weitere Umwege zu vermeiden.
Die Luft ist rein, und ich ergreife meine Chance. Die Haken meines 3dm schießen in die nächste Häuserwand und ich ziehe mich, so schnell ich kann, in Richtung der nächsten Querstraße.
Endlich habe ich, nach weiteren hitzigen Situationen, die alte Lagerhalle in der Hafenregion erreicht. Die Straße ist wie leergefegt und keine Menschenseele ist zu sehen. Hin und wieder hört man das Schreien der Möwen durch die Gassen hallen.
Vorsichtig überprüfe ich meine Umgebung um sicherzugehen, das keine ungebetenen Gäste mitgebracht hatte. Nichts war zu sehen, also schwang ich mich auf's Dach.
Ich wollte gerade die Luke aufmachen, da wurde mir regelrecht aus dem Nichts eine Klinge an die Kehle gehalten.
„Was willst du hier?"
Verwirrt sah ich in das Gesicht meines Gegners und augenblicklich verschwand die Klinge von meinem Hals.„Scheiße, nein oder?!"
Ich stand auf und fiel ihr ihn die Arme.
„Ymir!"„Ich hab dich so vermisst und vertrau mir, wenn ich die sage, dass ich dich nie im Stich lassen wollte. Ich muss nur einiges erledigen".
Die Arme, welche sich um mich gelegt hatten, drückten mich nach dieser Aussage nur noch fester.
„Warum? Warum hast du nichts gesagt? Ich hätte dir doch geholfen! Du bist einfach weg gewesen und wir alle, ich denke sogar der Hauptgefreite, waren halb krank vor Sorge".
„Der Hauptgefreite?" ich löste mich aus Ymir's Griff und sah sie nur misstrauisch an.
„Er war furchtbar aufgebracht und hat dies, mehr als genug, an uns ausgelassen. Er hatte sogar einen Streit mit Erwin, als dieser, wenige Tage nach deinem Verschwinden, zu uns kam. Er hat sich keine Platte gemacht ob es jemand hört und Mitten auf dem Trainingsplatz mit Erwin diskutiert".
„Hört sich ja ganz schön stressig an. Ich denke ihr wisst dementsprechend was bei mir vorgefallen ist?"
„Leider nicht, der Hauptgefreite hat jede Frage von uns abgeblockt und nie auch nur ein Sterbenswörtchen über dich verloren".
„Verstehe".
Ich hörte Schritte hinter mir und drehte mich erschrocken um als diese gefährlich nah an meinem Rücken zum stehen kamen.
Ich wirbelte herum und blickte in ein wunderschönes Paar stahlgrauer Augen.
Fast wie von selbst nahm ich meine Deckung herunter und entspannte mich.
„Heichou", entkam es mir erleichtert.
„Y/n", nickte er mir zu und griff nach meinem Arm.Sein Griff war fest aber auch irgendwie sanft. Ich konnte nicht herauslesen was er nun vorhatte geschweige denn, was demnächst passieren würde.
„Rein da!" zischte er Ymir und mir zu und ehe ich mich versah, wurde ich auch schon durch die Luke geschubst.
„Reizend wie immer", zische ich und schieße meine Haken in zwei Balken um meine Landung abzufedern.
„Y/n!" Eren und Christa kamen ganz aufgeregt vor mir zum stehen und musterten mich besorgt.
„Es ist alles in Ordnung Leute. Seid ihr wohl auf? Ich hoffe Armin hat euch sicher hier her gebracht?"
„Das hat er. Ich danke dir für deine Hilfe y/n, ich glaube wenn du nicht gewesen wärst, wären wir jetzt nicht hier".
Eren legte mir seine Hand auf die Schulter und grinste. Christa nickte nur etwas niedergeschlagen.
„Christa? Armin hat mir alles so gut es ging erzählt. Ich denke deshalb in nicht einer Sache anders über dich. Wenn du willst, bleibst du für mich Christa, oder du weihst mich ein und wirst auch in meiner Geschichte zu Historia".
Sie sah zu mir auf und eine Träne rann über ihre Wange. Vorsichtig wischte ich sie weg und legte meine Arme um sie.
„Nenn mich Historia".
Ich vernahm noch ein leichtes Schluchzen bevor ich sie wieder losließ.„Genug jetzt. Y/n du wirst heute bei uns bleiben und mir mir Wache halten. Alert!"
„Ja Hauptgefreiter?" salutiert Armin plötzlich neben mir.
„Du wirst dir überlegen wie wir die Situation hier entschärfen ohne weitere Leben zu gefährden. Die anderen helfen gefälligst!"„JA SIR!"
„Folge mir", richtet sich Levi nun wieder an mich. Über eine rostige Treppe gelangen wir auf das Dach der Lagerhalle, während die anderen eine Art Kreis bilden um den Plan zu entwickeln.
Die Nacht ist pechschwarz und man kann kaum seine eigene Hand vor Augen sehen. Ein kalter Hauch weht uns entgegen und lässt mich schaudern.
Ich kremple den Kragen meines Pullovers weiter nach oben und nehme, mit etwas Abstand, neben Levi Platz.
„Wir hatten doch eine Abmachung du impulsives Kind". Verdammt, dass hatte ich total vergessen.
Aber wenn ich ehrlich bin, machte es mir nun gar nichts mehr aus, ihm von mir zu erzählen. Es war wie eine Art Neuanfang, für beide von uns.
Ich holte tief Luft und wollte gerade anfangen zu erzählen, als er mich mit einem simplen Räuspern unterbrach.
„Vergiss es, wenn du nicht willst. Ich schulde dir etwas durch dein heutiges Handeln. Jaeger hatte Recht, es war ohne deine Hilfe nahezu unmöglich die beiden zu retten".
Ich saß einfach nur da, völlig unfähig auch nur ein Wort zu sagen. Ich habe noch nie auf Augenhöhe mit ihm geredet, aber es gefiel mir.
„Meine Eltern waren die freundlichsten Menschen die ich je kennengelernt hatte. Ich hatte keine grausame Kindheit oder Angst in meinem Umfeld", fing ich einfach an zu erzählen.
Levi sah irgendwie zufrieden aus, zufrieden über meinen Mut mich ihm zu öffnen.
Ich wendete meinen Blick von ihm ab und sah wieder in die dunklen Gassen.
„Ich hatte zwei enge Freunde. Tarlon und Tsukasa waren nicht nur Freunde, sie waren Familie. Vier Gründe für die es sich lohnte jeden Morgen aufzustehen und mein Bestes zu geben".
Ich holte erneut Luft und legte mein Cape etwas dichter um meinen zitternden Körper.
„Tarlon war unheilbar krank. Eren's Vater war oft bei uns um nach ihr zu sehen. Eines Tages dann verschlechterte sich ihr Zustand drastisch und Dr. Jaeger musste sie operieren. Ich werde diesen Anblick nie vergessen. Ihr lebloser Köper dort auf dem Bett, ohne jegliche Spur von Freude".
Schniefend wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und ignorierte Levi's stechenden Blick auf ihm.
„Nach Tarlon's Tod beschloss ich, einfach weiterzumachen, so wie sie es mir gesagt hatte. Ich hatte schon immer vom Aufklärungstrupp geträumt. Mein Vater war, bis zu seiner Verletzung, auch dort und ich sah zu ihm auf. Er war mein Held. Alles was er gelernt hatte gab er an Tsukasa und mich weiter".
„Wir wollten zusammen stark werden, für Tarlon. Doch auch er verschwand aus meinem Leben. Ein Feuer brannte sein ganzes Haus nieder und tötete seinen Vater. Somit gab es nur noch meine Eltern und mich".
„Mein Vater setzte alles daran, mich stark zu machen und trainierte jeden Tag mit mir. Als ich dann endlich zu euch kam, fiel die Mauer und meine Eltern konnten, dank Kontakten meines Vaters, in die innere Mauer ziehen. Dann erreichte mich die Nachricht von der Sie sicherlich auch gehört haben Heichou".Levi nickte und drehte sich in meine Richtung.
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Flavors of you (LevixReader) *noch nicht überarbeitet
FanfictionGrüne Umhänge die im Wind tanzen, das schrille Klirren wenn die Schwerter aneinander schlagen. Das Zischen, wenn den Titaten das Fleisch von den Knochen verdunstet. Y/n hatte schon immer einen Traum, Soldatin im Aufklärungstrupp zu werden. Durch di...