Nähe

167 10 0
                                    

Hermine konnte nicht einschlafen.
Sie hatte sich vorsichtig von Draco gelöst und sah ihn nun an.
Sie lagen beide auf der Seite, mit den Gesichtern zueinander gedreht.
Er sah merkwürdig verletzlich aus im Schlaf – erst jetzt fiel ihr auf, dass er immer einen recht harten Gesichtszug hatte, auch, wenn er lächelte, aber jetzt, während er schlief, war dieser Zug vollkommen verschwunden und sein Gesicht war überraschend sanft.
Und in diesem Moment, als ihr merkwürdig warm ums Herz wurde, wurde ihr bewusst, wieviel er ihr tatsächlich bedeutete.
Er schlief nicht sehr lange. Hermine schätzte, dass vielleicht eine halbe Stunde verstrichen war, ehe seine Atmung sich plötzlich veränderte und er den Kopf leicht bewegte.
Sie musste lächeln und konnte nicht anders, als sich zu ihm zu lehnen und ihre Lippen vorsichtig auf seine zu legen.
Sie hörte ihn langgezogen ausatmen.
Sie zog sich wieder zurück und sah ihn an.
Er atmete nun tief ein und seine Lider flatterten leicht.
Sie lehnte sich wieder zu ihm und küsste ihn erneut, und dieses Mal spürte sie, wie er den Kuss erwiderte.
Noch einmal zog sie sich zurück und sah ihn an.
Seine Augen öffneten sich und er blinzelte. Sie sah, wie er langsam richtig im Hier und Jetzt ankam.
Sein Blick fand den ihren und wurde nun vollständig klar.
Seine Hand hob sich und legte sich an ihre Wange, sanft, vorsichtig.
„Hermine“, flüsterte er, dann schloss er den Abstand und legte seine Lippen auf ihre.
Fast zeitgleich öffneten sie ihre Lippen, um den Kuss zu vertiefen.
Immer noch lag seine Hand sanft an ihrer Wange, aber sie spürte an der Art, wie er sie küsste, dass er sich zurückhielt.
„Draco, ich-“, begann sie, als er sich von ihr löste, aber er verschloss mit dem Daumen seiner Hand, die an ihrer Wange lag, ihre Lippen.
„Nicht“, flüsterte er. „Jetzt nicht reden.“ Er sah sie intensiv an. „Bitte“, ergänzte er noch, ehe er sie wieder küsste.
Der Kuss begann vorsichtig, aber sie spürte seine Anspannung.
Und genau wie bei ihrer ersten gemeinsamen Nacht spürte sie deutlich, wie seine Beherrschung plötzlich schwand.
Ohne Vorwarnung fühlte sie sich auf den Rücken gedrückt und er schob sich halb auf sie.
Sein Kuss wurde fordernd, und sie war sich merkwürdig überdeutlich des Gewichts seines Körpers auf ihr bewusst. Es machte sie ganz verrückt, ihm wieder so nah zu sein.
Sie merkte deutlich, dass seine Atmung sich wieder beschleunigt hatte.
Als sie ihre Hände in seinem Haar vergrub, hörte sie ihn in den Kuss seufzen.
Er verlagerte sein Gewicht auf einen Arm, und im nächsten Moment spürte sie, wie seine eine Hand über ihren Oberkörper glitt, durch den Stoff ihres Schlafshirts schien er jeden Zentimeter berühren zu wollen. Sie konnte nicht verhindern, dass sie es nun war, die an seinen Lippen seufzte.
Er richtete sich leicht auf, und mit einer raschen, fast fahrigen und ungeduldigen Bewegung schob er ihr Shirt so hoch, wie es möglich war.
Und dann waren da seine Lippen auf ihrer Haut.
Sie keuchte überrascht, krallte sich fester in sein Haar, und konnte nicht anders, als sich ihm entgegen zu biegen. Alles drehte sich in ihrem Kopf, als seine Lippen und seine eine Hand ihren kompletten Oberkörper verwöhnten.
Als er schließlich wieder zu ihr hochrutschte und sie drängend küsste, schob sie rasch ihr Hände unter sein Oberteil, und sie konnte gar nicht richtig fassen, wie gut es sich anfühlte, ihn endlich wieder berühren zu können.
Seine Hand, die eben noch ihren Bauch gestreichelt hatte, glitt nun gezielt zwischen ihre Beine, und sie musste sich von ihm lösen und fast erschrocken nach Luft schnappen, aber er ließ ihr keine Zeit, küsste sie wieder, und die Leidenschaft in dem Kuss stand im merkwürdigen Kontrast zu der unglaublich sanften Berührung seiner Hand, die sie schwindelig machte und sich fragen ließ, wie er es schon wieder schaffte, sie so perfekt zu berühren.
Er ließ sich Zeit, berührte sie weiter über dem zarten Stoff zwischen ihren Beinen, obwohl sie sich bereits in seinem Rücken festkrallte und seinen Kuss mittlerweile mindestens genauso leidenschaftlich erwiderte.


Doch plötzlich löste er sich von ihr, und sie fühlte seine Hände an ihrer Hüfte, spürte, wie er ihr das Kleidungsstück hinunterzerrte und half ihm dabei, so gut sie es vermochte.
Wieder war er über ihr, und sein Gesicht wirkte merkwürdig versteinert, aber sein fest zusammengepresster Kiefer und der Ausdruck in seinen Augen verrieten ihn – sie begriff, dass ihn die Situation gerade alles andere als kalt ließ, er aber scheinbar wieder einmal versuchte, sich zurückzuhalten und zu beherrschen.
Sie zog ihn zu sich, um ihn zu küssen, während ihre Hände überraschend ungeduldig zu seinem Gürtel wanderten, und sie merkte, dass seine Zurückhaltung nun vollends schwand, es schien ihm plötzlich nicht schnell genug zu gehen, und noch während sie an seinem Gürtel nestelte, begann er, gleichzeitig die Knöpfe seiner Hose zu öffnen.
Im nächsten Moment war er auf ihr, mit seinem einen Arm stützte er sich ab, während seine andere Hand seine Hosen gerade so weit herunterzog, wie es nötig war.
Er sah ihr fest in die Augen, als er in sie glitt, und sie konnte nicht anders, als kurz laut einzuatmen, merkte sie doch erst jetzt, wie sehr sie sich nach ihm gesehnt hatte.
Einen Moment verharrte er still, und gerade, als sie meinte, die Anspannung nicht mehr aushalten zu können, begann er, sich zu bewegen, ohne den Blick aus ihren Augen zu wenden.
Noch immer war sein Mund fest verschlossen, aber er atmete schnell und abgehackt durch die Nase, während sie nicht umhin konnte, zu bemerken, dass sie es noch nie so getan hatte – ungeduldig, beinahe ungestüm, sich nicht einmal die Zeit nehmend, sich vollkommen der Kleidung zu entledigen. Aber es spielte in diesem Moment keine Rolle, nur die Nähe zu ihm war gerade wichtig.
Als sein Rhythmus schneller und drängender wurde, musste sie den Blickkontakt unterbrechen, musste die Augen schließen und sich einfach völlig auf seine Bewegungen konzentrieren, die irgendwie härter waren als bei ihrem ersten Mal.
Sie hörte, dass er nun durch den Mund atmete, und seine Bewegungen beschleunigten sich im gleichen Tempo mit seiner Atmung.
Ihre Hände krallten sich fest in seine Hüfte, als sie bemerkte, was sich fast quälend langsam begann, in ihr zusammenzubrauen.
Er schien zu spüren, was in ihr vor sich ging, und plötzlich entwich ihm ein leises Stöhnen, das beinahe verzweifelt klang, und sie spürte an seiner Anspannung, dass er versuchte, sich noch zurück zu halten.
Im nächsten Moment konnte sie nur noch ihren Kopf in den Nacken legen, ihren Hinterkopf in das Kissen drücken und leise keuchen, als sie merkte, wie sich alles in ihr lustvoll zusammenzog.
Sie merkte, wie seine Kontrolle vollends brach, spürte das Beben seines Körpers, als er kam, und letzendlich war genau das die letzte Sache, die gefehlt hatte, um zitternde Wellen durch ihren eigenen Körper zu schicken.
Es dauerte eine kurze Weile, bis sie es schaffte, ihre Augen zu öffnen und dann brauchte sie noch einen kleinen weiteren Moment, um wieder klar sehen zu können.
Er hatte die Augen noch geschlossen und atmete schwer.
Sie legte eine Hand an seine Wange und fuhr mit der anderen durch sein Haar.
Da öffneten sich seine Augen und einen Moment lang wirkte sein Blick noch merkwürdig entrückt, ehe er sie richtig fixieren konnte.
Langsam löste er sich von ihr, legte sich neben sie, aber sofort waren da seine Arme, die sie fest umschlangen und sie an sich zogen. Nur allzu gern ließ sie dies zu, rückte näher an ihn, schmiegte ihren Kopf an seine Brust und lauschte seinem Herzschlag, der immer noch wie verrückt raste und sich nur langsam zu beruhigen schien.
Sie fühlte sich ihm in diesem Augenblick so nah wie noch nie.
„Du machst mich vollkommen verrückt, das ist dir hoffentlich klar?“, murmelte er plötzlich an ihrem Haar.
Sie musste lächeln, schmiegte sich noch enger an ihn, und wünschte sich in diesem Moment, sie müsste ihn nie wieder los lassen.

Happiness does not wait (Dramione Story) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt