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King

Unauffällig sah ich mich um und ging zurück Richtung Hauseingang. Auf  dem Boden lag immer noch das Blut  und es floss immer mehr Richtung Straße. Ich rümpfte die Nase. Alleine der Gedanke an die Geschehnisse von vor wenigen Minuten, jagte mir einen Schauer über den Rücken. Gut, was hatte ich anderes erwartet? Damals, als dieser komische Typ mir von der Firma erzählt hatte und von dem Gehalt, habe ich gewusst vorauf ich mich einlasse. Tod, gehörte nunmal dazu und das sollte ich endlich mal in meinen Kopf bekommen.
Plötzlich hörte ich ein Geräusch. Ich hielt mitten in der Bewegung innen, es klang nach einem Handy Klingeln. Irritiert ging ich in die Richtung aus der ich es vermutete.  Neben der großen Eiche, welche mir vorhin noch als versteck gedient hatte, lag leicht vom Gras verborgen ein Handy. Zögernd griff ich danach und schaute auf den Bildschirm, ein Name prangte über dem Grünen Anruf Symbol. Andy. Das Telephonist musste dem Typen gehören, der vor ein paar Minuten noch in einen Faust Kampf verwickelt war. Gut vielleicht war es falsch, doch meine Neugierde wuchs von Sekunde zu Sekunde. Was hatte das alles zu bedeuten? Was hatte Ani damit zu tun? Vorsichtig drückte ich auf annehmen.
,,Wieso hast du nicht früher abgenommen?....Hallo..." ich schwieg, während ich angespannt die Luft anhielt. ,,Ah verstehe. Du hat's es nicht geschafft, deswegen sagst du nichts. Hast du echt gegen die kleine Schlampe verloren? Ha ich wusste du hast nicht die Eier dazu. Der Boss wird aber echt sauer, schließlich hat er echt eine Neigung zu diesem Mädel entwickelt. Ey, sei froh das du nicht hier bist, seit Wochen macht er uns die Hölle heiß. Er will unbedingt das wir alles erledigt haben, wenn das Mädchen zu uns kommt. Er hat sich echt auf dich Verlassen." er lachte amüsiert. ,,Weißt du wenigstens wo sie jetzt ist?" fragte er fordernd. Überfordert traf ich eine Entscheidung.  ,,Ehhmmm ne." sagte ich mit einer komisch undeutlich verstellten Stimme. ,,Scheiße wer ist da?" rief der vermeintliche Andy. Fuck. Ohne lange zu zögern beendete ich den Anruf. Was habe ich mir dabei gedacht?  Wenigstens habe ich ein bisschen was herausgefunden. Jetzt weiß ich schon mal das Ani nichts mit dem Typen zu tun hatte, wahrscheinlich wurde sie einfach reingelegt. Trotzdem ich hätte noch mehr rausfinden können. Frustriert begab ich mich erneut auf den Weg zu meiner Wohnung.

Ich öffnete die große Holztür, welche immer für jeden auf ging. Was mich jedoch echt nervt, da das was Sicherheit anging echt unsicher war. Die Motivation das zu ändern hatte ich jedoch auch nicht. Merkwürdig, Blut. Mir war schon vorhin aufgefallen das etwas Blut über den Hof verteilt war, doch wie kam das hier rein. Ani muss wohl irgendwie rein getreten sein. Gleichgültig ging ich weiter. Meine Wohnungstür stand sperrangelweit offen. Echt jetzt?! Wenn sie schon einfach in meine Wohnung geht und mich mit einer Leiche alleine lässt, kann sie doch wenigstens die Tür schließen. In meiner Wohnung angekommen, atmete ich kurz durch. Der Moment war mir jedoch nicht gegönnt, da mir plötzlich das Blut auffiel. Der Boden war voll davon. Alarmiert folgte ich der Linie aus roter Flüssigkeit und landete schließlich vor meinem Bad. Ani, lag dort angelehnt an meinen geerbten Lieblings Schrank. Alarmiert stürmte ich auf sie zu. Fuck, wieso war sie so bleich?  Der ganze Raum war voller Blut, was ich jedoch versuchte zu ignorieren. Die Ursache befand sich anscheinend an ihrem Bein, den da prangte ein viel zu festes unordentlich gebundenes Verband. Direkt daneben lag mein Küchentuch, worin sich eine......Kugel befand! Scheiße, wurde sie echt angeschossen? Wut machte sich in mir breit. Erstens, weil sie es mir nicht gesagt hat und zweitens , und hier viel mehr, auf diesen Typen. Wo steckte Ani den da bitte drin. Trotzdem kam auch etwas wie Bewunderung in meiner Brust auf. Sie hatte es geschafft, mit einer Schusswunde zu kämpfen, sich ihre eigene Kugel zu entfernen und dann schließlich auch noch ihre Wunde zu verbinden. Was stimmt nicht mit diesem Mädchen? Ich entschied mich erstmal dazu, hier Ordnung zu schaffen. Wobei mir das Messer, mit dem sie die Kugel rausgeholt haben muss, auffiel und Desinfektionsmittel. Sie hat echt an alles gedacht. Mist, wieso sang ich jetzt so ein Loblied über sie? Sie hatte mich in diese ganze Situation gebracht.

Nachdem ich alles weggeräumt hatte guckte ich noch einmal  nach ihr. Ich sollte sie schlafen lassen, es schien als wäre ihre Wunde gut versorgt, also musste sie den fehlenden Blut Verlust aufholen. Ich sollte warten bis sie aufwacht und dann soll sie selber entscheiden ob sie zum Arzt geht oder nicht. Hier auf dem Boden sollte sie jedoch nicht bleiben. Wenn sie schlief wirkte sie so hilflos. Ohne zu zögern griff ich mit den Armen unter sie und versuchte sie vorsichtig hoch zu heben. Wäre sie bei bewusstsein hätte sie mich vermutlich längst kastriert, doch grade war mir das egal. Auch wenn sie mir eigentlich egal sein sollte, vermutlich wollte ich einfach nur einen beschissenen Beschützer spielen. Es erinnerte mich einfach nur zu sehr an meine Mutter. Tja so war das nunmal, ich war damals zu feige und versuche das jetzt irgendwie auszugleichen. Vorsichtig trug ich sie zu meinem Bett und legte sie auf die Matratze. Grade als ich nach der Decke greifen wollte zuckte ich zurück. Das wäre eventuell etwas übertrieben sie auch noch zuzudecken. So kalt war es ja nicht und ich bin schließlich nicht in einer Geschichte oder so was., wo jeder gleich den Gentleman raushängen lässt . Erschöpft verließ ich das Zimmer und wechselte meine Kleidung zu einem viel zu großen T-Shirt. Müde ließ ich mich dann schließlich auf mein Sofa fallen. Heute war so viel passiert. Doch der einzige Gedanke der mich beim einschlafen verfolgte war: Ich hatte jemanden getötet.

I'm a Killer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt