40.Kapitel 💖

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Ria

Dilah brachte mich ins Rudelhaus und dort setzte ich mich an seinen Schreibtisch.

„Also, du hast sie einfach angegriffen?", fragte Dilah sofort.

„Nein, so war das nicht.", antwortete ich.

„Dann erzähle mir, wie es wirklich war!", erwiderte Dilah und fuhr sich frustriert durch seine Haare.

„Leyla und ich wollten trainieren. Sie hat vorgeschlagen, dass unsere Wölfe miteinander kämpfen.", erklärte ich.

„Wie konntet ihr das nur tun?", fragte Dilah wütend und ballte die Hände zu Fäusten.

„Zuerst haben wir auch trainiert, doch dann wurde Alice immer wütender, weil ich sie besiegt habe. Danach ist sie einfach auf mich losgegangen. Jason wollte sie aufhalten, doch das hat nichts gebracht.", berichtete ich ihm.

Dilah stand abrupt auf.

„Was ist los?", fragte ich ihn.

„Ach, nichts.", sagte er abweisend, anscheinend sprach er per Mind-Link.

„Du wolltest doch zu den anderen Rudeln aufbrechen, oder?", fragte Dilah auf einmal.

„Ja, wieso?", fragte ich zurück.

„Wo wolltest du zuerst hin?", fragte Dilah weiter und ignorierte meine Frage.

„Zum Sunbreak-Rudel, sie werden wohl am ehesten zustimmen.", antwortete ich.

Dilah nickte nur, dann begann er wieder per Mind-Link mit jemandem zu sprechen.

„Bereite dich vor, wir werden schon morgen aufbrechen.", sagte Dilah irgendwann, dann ging er zur Tür.

„Warte! Wo willst du hin?", fragte ich ihn.

„Ich muss noch was erledigen.", antwortete Dilah und verschwand.

„Warte, du lässt mich doch wohl nicht hier alleine!", rief ich ihm hinterher.

Doch Dilah antwortete nicht und ging einfach. Frustriert trat ich gegen die Tür.

Hatte Dilah eigentlich auch einen Fitnessraum in seinem Haus?

„Warum?", fragte Isabella.

„Ich muss mich ablenken und irgendwo draufschlagen.", antwortete ich. Dann ging ich aus dem Rudelhaus, hinaus in die kalte Abendluft.

Ich ging zum Haus und öffnete die Tür, eine bedächtige Stille empfing mich.

Lucy war wohl schon weg. Naja, es war ja auch schon später Nachmittag.

Ich machte mich auf die Suche nach einem Fitnessraum, irgendwann fand ich ihn. Er war sogar in der Nähe des Wohnzimmers, also hätte ich theoretisch gar nicht so lange suchen brauchen.

„Du denkst halt manchmal nicht nach.", sagte Isabella spöttisch.

Ich ging wieder nach oben und zog mir Sportsachen an. Dann ging ich wieder runter und stellte mich aufs Laufband.

„Warum hat der eigentlich so viele Sportgeräte?", fragte ich

„Um zu trainieren, ist doch klar.", antwortete Isabella.

„Der kann die doch bestimmt gar nicht alle benutzen.", erwiderte ich.

„Hast du mal seine Muskeln gesehen, ich glaube das sagt schon alles.", sagte Isabella.

Ich verdrehte die Augen und konzentrierte mich wieder auf mein Laufband.

Nach zirka einer halben Stunde auf dem Laufband, schlug ich nochmal eine halbe Stunde auf den Boxsack.

Ich ließ meine ganze Wut raus.

Die Wut auf Dilah, wenn er mich immer alleine lässt.

Die Wut auf den Hybrid und Karel, weil sie mich einfach nicht in Ruhe lassen können.

Die Wut darauf, das ich mich selbst nicht unter Kontrolle habe.

Und vor allem, die Wut auf mich, weil ich andere immer in Schwierigkeiten bringe.

„Warum kann ich nicht normal sein?!", schreie ich den Boxsack an und schlage nochmal zu.

Doch dann kommen mir die Tränen und ich breche zusammen.

Ich konnte das einfach nicht mehr!

Ich verschloss mich vor allen und zeigte immer nur die gute, fröhliche Seite. Doch diese Seite ist aufgesetzt, ich bin nicht ich selbst. Nie konnte ich, ich selbst sein.

Ich schluchzte und schluchzte, bis meine Tränen irgendwann in Strömen liefen.

Mir war es egal.

Warum hat die Mondgöttin ausgerechnet mich ausgewählt?

Warum muss alles immer so kompliziert sein?

„Ria! Was ist passiert?!", fragte auf einmal Lucy.

Ich drehte mich nicht zu ihr, ich blieb einfach auf dem Boden liegen.

Ich konnte nicht mehr, ich kann meine gebrochene Seite einfach nicht mehr verstecken.

„Ria, was ist passiert?", fragte Lucy wieder.

„Lucy, ich kann das hier nicht mehr, das bin nicht ich.", antwortete ich ihr.

„Was meinst du?", fragte sie. 

„Ich kann meine gebrochene Seite nicht länger verstecken!", schluchzte ich und hämmerte mit meinen Fäusten auf den Boden.

Lucy kam zu mir und nahm mich sanft in den Arm.

„Ria du bist nicht...", setzte sie an, doch ich unterbrach sie.

„Lucy, ich bin gebrochen! Ich bin innerlich verletzt! Ich habe so viel Schmerz in mir und heute ist es zum ersten Mal aus mir heraus gebrochen.", sagte ich mit belegter Stimme.

„Dieser Vorfall mit Leyla, das war doch nur ein Unfall.", flüsterte Lucy, doch wir wussten beide das, das nicht stimmte. Ich hatte sie fast getötet und das nur, weil alles aus mir herausgebrochen ist.

„Wie geht es ihr?", fragte ich zögerlich.

„Du hast ihr ein paar ordentliche Verletzungen verpasst, aber sie heilen.", antwortete Lucy.

Ich nickte nur und raffte mich auf.

„Ich gehe duschen und danach schlafen.", murmelte ich.

„In Ordnung, gute Nacht.", sagte Lucy.

„Gute Nacht.", erwiderte ich leise und ging hoch. Lucy wusste, dass ich jetzt meinen Freiraum brauchte und ließ mich gehen.

Was sollte ich nur tun?

„Isabella?", fragte ich zögerlich.

„Was ist?", fragte sie zurück.

„Was soll ich machen?", fragte ich verzweifelt.

„Du gehst jetzt duschen und schläfst eine Runde, wir sprechen morgen weiter.", antwortete Isabella.

„In Ordnung.", erwiderte ich und machte mich auf den Weg nach oben.

Aber was passiert, wenn wir die anderen Rudel nicht auf unsere Seite ziehen?

Was ist, wenn wir verlieren würden? Warum war alles nur manchmal so unfair.

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Also meiner Meinung nach, macht Ria sich zu viele Gedanken oder? 😂😂

Bright lightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt