Kapitel 30. Befreiung

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Unverblümt balancierte Tobi das Katana, welches Yuno von Jiraiya geschenkt bekommen hatte, auf seiner Hand, hielt dabei den Blickkontakt mit den Konoha-Nin, die ihm im Weg standen. Tsunade und Kakashi. ,,Ich bin jetzt hier, um Yuno-chan abzuholen. Also gebt sie mir", er zog die Klinge aus der Scheide und streckte sie erhobenen Hauptes in die Richtung der Shinobi, die nicht zuckten, eher tapfer stehen blieben.

Yuno sah dem Geschehen gespannt zu, sah wie Tobi die Nerven kitzelten, als er keine Antwort erhielt. ,,Dann hole ich sie mir selbst", quietschte er, fuchtelte wild mit dem Katana, ehe er sich leichten Schrittes in Bewegung setzte und in Seelenruhe in die Richtung seiner Kameradin wanderte, hüpfte, sogar leichte Andeutungen zum Tanz machte.

Mit noch mehr Zorn im Inneren setzte die Hokage an, ballte die Hand zur Faust und schlug in Tobis Richtung, doch dieser kicherte nur. Geschmeidig gleitete die Hand durch ihn hindurch, weshalb nun auch Kakashi sein Stirnband anhob und sein Sharingan entblöste. Tobi kicherte weiter, drehte sich im Takt seiner inneren Melodie und wich somit erneut der Hokage aus.

Kakashi nutzte den Moment des Angriffs, um selbst vorzurücken. Mit einem Kunai bewaffnet, zielte er auf die Brust des Nuke-Nins, doch dieser bemerkte den Angreifer, schleuderte die Hokage mit einem starken Tritt gegen die Wand und sprang ab. Seine Hand landete auf Kakashis Kopf, verfing sich in dem grauen Haar und zog ungehemmt daran, während er über dessen Kopf hinweg hüpfte, um auf der anderen Seite zu landen.

Als hätte er nie etwas anderes erledigt, schnitt er mit dem Katana Yunos Fesseln durch und entferne mit einer raschen Bewegung das Siegel an ihrem Rücken. Sogleich spürte sie ihr Charka - wie es floss und floss und floss. Es durchströmte ihren gesamten Körper, was Erleichterung in ihre Haltung brachte, ehe sie ihr Katana von Tobi überreicht bekam.

Es geschah so schnell, dass Tsunade gerade zum Stehen kam, genauso wie sich Kakashi umdrehen konnte, als die beiden topfit vor ihnen standen und die Namikaze ihnen die Klinge entgegen hielt - so wie es Tobi zuvor getan hatte. Sie sah in die ernsten Gesichter ihrer Gegenüber, musterte sie und erkannte die Enttäuschung darin, was die Sorgen über ihre Entscheidung an ihrem Herzen nagen ließ, doch sie durfte sich nichts anmerken lassen.

Tobi stand neben ihr, musterte ebenfalls das Geschehen interessiert, legte sogar den Kopf schief, wobei sein Blick konstant auf Kakashi gerichtet war. Yuno sah die Anspannung in seiner Haltung, doch sobald sie es bemerkt hatte, versteckte der Akatsuki diese und kicherte. Mit dem Finger deutete er unverstohlen auf den Grauhaarigen. ,,Wirklich, Yuno-chan? Der da?", witzelte er, was die Namikaze mehr als unpassend in diesem Moment fand. ,,Tobi", zischte sie und warf ihm einen scharfen Blick zu. Er sollte es bloß nicht wagen, irgendetwas Privates herauszuposaunen.

Der Jonin starrte derweil zu dem Kürbiskopf. Was hatten seine Worte zu bedeuten? Hatte seine ehemalige Freundin etwa mehr geplant, als sie ihm verraten hatte? Es ergab für ihn keinen Sinn. Nichts ergab mehr Sinn. Ihre Taten folgten keinem klaren sowie logischen Muster. Kakashi verstand sie nicht, konnte sich keinen Reim aus allem machen. Sein Verstand stoppte vor einer Schranke, welche sie überschritten war.

,,Was denn?", quietchte Tobi wieder, ließ demostrativ beleidigt die Schultern sinken sowie die Arme hin und her baumeln. ,,Es stimmt doch, dass du ihn immer noch lieb-", er konnte nicht aussprechen, da Yuno ihm kurzerhand die Klinge des Schwertes um die Ohren pfefferte, auch wenn der Quatschkopf sich rechtzeitig durchlässig machen konnte. Sie spürte, wie ihr die Röte in die Wangen schoss, nachdem er dies sagte. Sie schaffte es nicht einmal, dem Hatake wieder in die Augen zu sehen, weshalb sie sich an den orange Maskierten wandte und diesem mit ihren Blicken strafte.

,,Wir gehen", befahl sie im strengen Ton, was den Nuke-Nin zusammenfahren ließ und er untergeben nickte. Dabei machte sie jedoch eine Entscheidung ohne die Zustimmung der Hokage fest, sodass diese erneut mit der Faust ausholte und in Yunos Richtung schlug. ,,Nichts da!", schrie sie, hielt die Faust fest auf die Namikaze gerichtet, welche sich erschrocken zu ihrer Vorgesetzten umdrehte, doch Tobi war schneller.

Im Augenblick eines Wimpernschlags rief er seinen Strudel hervor, sog seine Kameradin in den Schutz seines Jutsus ein. Diese quengelte innerlich. Sie hasste diesen Strudel - so abgöttisch hasste sie ihn! Sie spürte die Kraft, die sie hineinzog, wobei Tobi ihr direkt folgte und beide vor den Augen der Konoha-Nin spurlos verschwanden. Erst als sie ausgespuckt wurde, drehte sich ihr Schädel schmerzlich, doch trotz ihres imaginären Drogenrauschs erkannte sie Pains Büro, in welches Tobi sie unverzüglich gebracht hatte.

Tsunade schlug derweil ungehindert in den Boden, zertrümmerte diesen, was ihre Wut augenblicklich verschwinden ließ. Sie waren entkommen. Yuno hatte die Flucht ergriffen und keine Informationen auffindbar gelassen. Schmerzlich wurde dies der Hokage bewusst. Sie hatte gehofft, neue Daten über die Akatsuki zu erlangen, doch Yuno hatte nicht gewollt. Sie hatte nicht geredet. Sie hatte geschwiegen. Lag es an Kakashi?

Nachdenklich drehte sich die Blonde zu dem Hataken, welcher wie versteinert an Ort und Stelle stand und den Fleck musterte, an dem die Namikaze zuvor noch gestanden hatte. Hätte Yuno sich ihr anvertraut, wenn er nicht dabei gewesen wäre, da ihr Auftrag lautete, dass es niemand erfahren durfte? Hatte sie dies übersehen, als sie den Jonin hatte holen lassen? Tsunade wusste es nicht, wurde auch nicht schlau, was eben geschehen war.

Die Senju musterte den jungen Mann, während sie grübelte und Zusammenhänge suchte, genauso wie mögliche Fehler. Ihr Gedankengang stoppte, als sich Trauer in Kakashis Blick mischte und Sehnsucht sich ausbreitete. War dies der Fehler? Tsunade konnte es nicht beantworten, doch sie tippte streng darauf, dass sie dies übersehen hatte. Was hatte der Kürbiskopf gesagt? Sie liebte ihn. Tsunade wettete darauf, dass der Hatake ebenfalls noch Gefühle besaß. Kakashi und Yuno. Yuno und Kakashi. Das Jonin-Paar, welches andauernd unwillentlich getrennt wurde.

War Tsunade Schuld? Beide waren zwar Shinobi und wussten daher, welches Risiko ihr Job bot, doch genauso waren sie Bürger Konohas. Sie hatte zwei füreinander bestimmte Bürger ihres Dorfes getrennt. Es traf die Blonde wie ein Schlag, als sie dies realisierte. Was hatte sie nur angerichtet? Wie konnte sie nur?

,,Sie sind entkommen", lenkte sie die Stimme des Grauhaarigen von ihren inneren Anschuldigungen ab, doch die Blonde schüttelte nur mit dem Kopf. ,,Der Kazekage hatte Informationen verlangt. Wie sagen wir es ihm?", erkundigte er sich weiter, doch diesmal wank die Senju sogar ab, um den Jonin zum Schweigen zu bringen. ,,Ich lasse mir etwas einfallen. Es ist halb so wild, dass sie entkommen sind", Tsunade rang mit sich.

Ihr Herz schrie, dass sie dies tun sollte. Ihr Kopf hielt dagegen, dass es nur Gefahr mit sich brachte. Herz über Kopf. Sie hörte auf ihre Gefühle und entschied sich, dass sie ihren gigantischen Fehler beseitigen musste.

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Die Wächterin der Bijuu - Dark and Light (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt