Kapitel 43. Der Held Konohas

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Ein Ruck jagte durch Yunos Körper, als sie den staubigen Sauerstoff inhalierte und die Augen aufschlug. Verwirrt setzte sie sich auf, sah sich suchend um. Sie saß inmitten des Kampfplatzes und entdeckte Choji, wie er Kakashi aufhalf. Der Junge musste ihn aus den Trümmern gegraben haben. Pain war verschwunden.

Schwankend hievte sie sich auf die Beine, trat an den Hataken und den Akimichi heran, wobei beide Freude ausstrahlten. Kakashi, als er seine Freundin lebendig erblickte, und Choji, als er verkündete, dass der Kampf gewonnen war. Ein flüchtiger Kuss seitens Kakashi war das einzige, was er tat, ehe er sich auf den Weg begab und seinem Bruder entgegenlief. ,,Pass auf sie auf, Choji", hatte er dem Jungen befohlen, der sogleich salutierte und sich der Namikaze zuwandte.

Diese jedoch überflog mit ihrem Blick das völlig zerstörte Dorf. Kein Stein stand mehr auf dem anderen. ,,Es sieht schlimm aus", gab Choji ihrem unausgesprochenen Gedanken eine Stimme, doch er konnte sie sogleich wieder beruhigen. ,,Wir verzeichnen aber keine Toten. Naruto hat es irgendwie geschafft, dass alle wieder zum Leben erwacht sind." Yuno nickte verstehend und ein Schmunzeln legte sich auf ihre Züge. ,,Das ist eben mein Otouto-chan", schwelgte sie in Stolz auf ihren kleinen Bruder.

Der Akimichi teilte diesen Stolz und setzte sich allmählich in Bewegung, sodass sie ihm folgte. ,,Sie bleiben nun aber im Dorf, oder, Yuno-Sensei?", fragte er vorsichtig an sie heran, was sie staunen ließ. Jemand aus dem Dorf sah sie nicht als Feindin - außer Kakashi. ,,Shikamaru hat uns von ihrer Mission erzählt, nachdem sie uns vor den Akatsuki gerettet hatten. Er hatte vermutet, dass sie nicht feindlich sind", erklärte er sich, was sie widerwillen nicken ließ. ,,Meine Tarnung ist sowieso aufgeflogen. Zurück kann ich dorthin also nicht." Sie spürte keine Trauer über diesen Fakt, dennoch sprühte ein winziger Funke in ihrem Inneren, der ihr einbläute, dass nicht alle Akatsuki böse Menschen waren.

,,Also, ja, ich bleibe", lächelte sie schwach, was den pummeligen Chunin grinsen ließ. Er freute sich sichtlich darüber, doch diese Freude wuchs noch weiter, als sie eine große Traube an Menschen erreichten. Sie standen versammelt am Waldesrand und jubelten und riefen und applaudierten.

Yuno konnte nicht erkennen, um wen oder was sie sich sammelten. Erst als sie ihren Retter anerkennend in die Luft warfen, ihn auffingen und schließlich von vorn begannen, erkannte sie ihren Bruder. Der Blondschopf strahlte bis über beide Ohren, doch er wirkte genauso erschöpft und abgekämpft. Er musste einen anstrengenden Kampf hinter sich haben. Verständlich, immerhin war sein Gegner Pain gewesen.

Choji verschwand neben ihr und tümmelte sich unter die Leute, während sie abseits stehen blieb, die vielen Menschen beobachtete. Sie freute sich mit ihnen, war aber genauso stolz auf ihren kleinen Bruder. Er hatte es geschafft. Er wurde von nun an anerkannt werden. Sein innigster Wunsch, neben dem Traum Hokage zu werden, erfüllte sich in diesem Augenblick.

Sie spürte, wie sich zwei Hände vorsichtig um ihre Taille schlangen und sich ein Gewicht auf ihrer Schulter ausbreitete. Sie meckerte nicht, ließ ihm diese Nähe, die er suchte und legte ihre Hände auf die seinen. Er drückte sich an sie, küsste ihre Wange, doch trotz des großen Körperkontakts blieb zwischen ihnen ein riesiger Spalt offen. Nichts war mehr beim Alten und dieses Loch mussten sie füllen, wenn sie beide einen Neustart wollten.

Kakashi merkte dies ebenfalls und er spürte die Schuld auf seinen Schultern lasten. Es fühlte sich merkwürdig ungewohnt, doch irgendwie auch vertraut an. Eine ungewollte Entfernung spaltete sie, trotz dessen dass sie eng umschlungen nebeneinander standen. ,,Wir schaffen das", vernahm er ihre Stimme, spürte, wie sie seinen Handrücken beruhigend streichelte. Sie hatten im Jenseits nicht die Zeit gefunden, sich großumfassend auszusprechen, sodass ein Blick reichte, um dies auf bald zu verschieben.

Die Traube vor ihnen löste sich allmählich auf. Die Leute gingen ihrer Wege und ließen den Helden Konohas mit seinen Kameraden zurück. Yuno sah, wie er sich ausgelassen unterhielt, doch die Erschöpfung tief in seinen Gliedern steckte. Er hielt sich mit Mühe auf den Beinen. Auch Kakashi merkte es ihm an und entfernte sich von der Wächterin, die seine stumme Geste verstand.

Der Hatake gesellte sich zu den jungen Shinobi, ließ seine Freundin einige Meter entfernt zurück. Er erhielt die ungeteilte Aufmerksamkeit und machte dem Genin klar, dass er eine Pause dringend brauchte. Er hatte sich auf dem Rückweg nicht einmal allein auf den Beinen halten können, weshalb Kakashi ihn tragen musste und nun sollte er sich bloß nicht überanstrengen.

Yuno beobachtete das Treiben aus der Ferne und war erleichtert, als ihr kleiner Bruder nachgab, mit dem Grauhaarigen mitging. Die beiden schlenderten in ihre Richtung, doch erst wenige Meter von ihr entfernt, hob der Blonde den Blick. Seine Augen weiteten sich, seine Schultern strafften sich, die letzten Meter rannte er. Er fiel in ihre Arme, drückte sie an sich, hob sie hoch und wirbelte mit ihr über die Trümmer. ,,Nee-chan!", jubelte er und ein gigantisches Lächeln zierte seine Züge.

,,Du lebst!", rief er aus und hüpfte mit ihr im Arm auf und ab. ,,Du lebst!", ,,Du lebst!", ,,Du lebst!", wiederholte er die Worte wie ein Mandra freudestrahlend, ließ sie dabei nicht los. Er dachte nicht einmal daran. Er hatte seine Schwester wieder! Endlich, nach drei Jahren. Er würde sie nicht noch einmal gehen lassen! ,,Du hast mir so einen großen Schrecken eingejagt, echt jetzt", kam er zum Stehen und setzte sie wieder auf dem Boden ab. Seine Mundwinkel zogen in die Tiefe, als er daran dachte, wie sie dort gelegen hatte, wie sie sich nicht mehr gerührt hatte, wie all ihr Leben aus ihr geflossen war.

Er erzählte ihr von seinem Kampf gegen Pain. Den Sieg konnte er nur knapp verzeichnen, doch durch seinen neu erlernten Sennin-Modus hatte er den Anführer der Akatsuki besiegen können. Er berichtete von dem Mann namens Nagato, welcher hinter Pain steckte, was die Namikaze überrascht aufnahm. Dies war ihr neu, doch sie freute sich mit ihrem Bruder, dass er das Dorf retten konnte.

Kakashi beobachtete das Treiben der Geschwister und wie der Uzumaki-Junge bereits ihre Wiedervereinigung feierte, als er ihm den Wind aus den Segeln nahm. Der Held Konohas musste sich ausruhen und wieder zu Kräften kommen. Yuno verstand den Gedanken, schickte den Blonden schlussendlich zur Ruhe.

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Wir haben die 1k-Grenze erreicht^^ Ein riesengroßes Danke dafür und auch dass Band 1 kurz vor den 30k sowie Band 2 vor den 10k steht^^

Die Wächterin der Bijuu - Dark and Light (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt