Kapitel 28. Verhör

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Als Yuno das nächste Mal das Licht in ihren Augen vernehmen konnte, schluckte sie schwer, als sie realisierte, wo sie sich befand. In den letzten Stunden vernahm sie Geholper, sachtes Stimmengewirrwarr, aber auch ein frischer Wind huschte durch die Löcher der Marionette -  oder waren es sogar Tage gewesen? Sie hatte ihr Zeitgefühl verloren, doch nun, als sie den Verhörraum Konohas erkannte, wusste sie, dass es drei Tage gewesen sind, die sie gereist waren. Gaara hatte sie ausgeliefert, immerhin war sie ein Nuke-Nin aus Konoha. Somit musste die Hokage über folgendes Schicksal entscheiden.

Leichte Angst kroch in ihr auf, ließ ihre Fingerspitzen erzittern. Tsunade konnte sie nicht einfach laufen lassen, wenn sie von Suna-Nin eskortiert wurde, um über sie richten zu können. ,,Der Kazekage erwartet einen Bericht über ihre Entscheidung." vernahm sie eine Stimme jenseits ihres Rückens. Kankuro. Es bestätigte ihre Vermutung. Ein einfaches Entkommen konnte sie vergessen. Zudem spürte sie ein Siegel, welches an ihrem Rücken zu kleben schien. Es spannte, konnte nur ein Chakra unterdrückendes Siegel sein.

Innerlich hoffte sie, dass Tsunade bereits einen Plan hatte, als die nächste Überraschung sie ereilte. ,,Ich werde es Tsunade-sama ausrichten." Das Zittern ihrer Finger verstärkte sich, als sie diese kalte, ausdruckslose Stimme hörte. Seine Stimme. Kakashi. Sie würde am liebsten fliehen, doch die Fesseln an ihren Beinen und Händen verhinderten eine gelingende Flucht. Die Seile schnitten fest in ihren Körper, banden sie somit an den Stuhl. ,,Ich habe es selbst gehört. Ich danke euch, dass diesen Verräter zu uns gebracht habt. Ich werde als Hokage gebürdend über sie richten." hörte sie Tsunade angeschritten kommen, bevor die Suna-Nin sich verabschiedeten und zu gehen schienen.

Die Tür fiel knallend in ihr Schloss, als Tsunade sie umrundete und vor ihr zum Stehen kam. Die Arme vor der Brust verschränkt, musterte sie die Braunhaarige intensiv. Kakashi folgte ihr, stellte sich dabei hinter das Oberhaupt, ließ jedoch seine Hände gelangweilt in seinen Hosentaschen. Einzig sein verhülltes Gesicht zeigte geringe Regungen seiner Emotionen. Betroffen sah Yuno zu Boden und mied eine Kollision mit seinem Blick. ,,Warum hast du Gaara angegriffen?" hallte die Stimme der Godaime durch den Raum, bereitete ihr eine Gänsehaut. So hatte sie sich ein Wiedersehen definitiv nicht vorgestellt.

,,Was war Akatsukis Ziel dahinter?" fragte sie weiter und ließ die Wächterin nicht aus den Augen. ,,Kooperiere oder deine Strafe wird härter." verlangte sie, doch Yuno blieb stumm, blickte weiterhin zu Boden. Sie konnte Tsunade nicht erklären, dass sie Gaara zum Jinchuuriki gemacht hatte, dass sie die Wächterin der Bijuu war und es ihre Aufgabe besagte, dass sie die Bijuu und ihre Träger beschützen musste. Sie würde es nicht verstehen. Lediglich Kakashi, doch dieser wirkte nicht, als wolle er darüber etwas wissen. ,,Rede!" Ihre Absätze klackerten auf dem grauen Boden, als sie näher trat und sich vor der Namikaze aufbaute - versuchte sie einzuschüchtern.

Trotz ihrer Anspannung zuckte Yuno gelassen mit den Schultern, sah jedoch nicht hoch. ,,Es hat seine Gründe." Sie konnte förmlich sehen, ohne die Hokage ansehen zu müssen, wie sich ihre Augenbrauen zusammenzogen und sich eine dicke Wutader auf ihrer Stirn abzeichnete. ,,Auch wenn du eine Kunoichi Konohas warst, kann ich keine Gnade walten lassen." Die Senju hob eines ihrer Beine und stützte ihren Fuß gegen die Kante der Sitzfläche, welche zwischen ihren Beinen hervorlugte, ehe sie Druck aufbaute.

Es presste ihr die Luft aus den Lungen, als ihr Stuhl nach hinten umkippte. Sie konnte von Glück reden, dass ihre Hände auf ihrem Rücken und nicht hinter der Lehne lagen, sonst wären sie sicherlich geprellt worden. Tsunade trat erneut in ihr Blickfeld, musterte sie abschätzig von oben herab. Erneut forderte sie die Akatsuki zum Reden auf, doch weiterhin blieb sie stur und verriet nichts. Immer wieder und wieder stellte die Godaime die selbe Frage, schien die Namikaze damit in den Wahnsinn treiben zu wollen, doch ihr Geist war stark genug. Sie schirmte die aufkommende Genervtheit erfolgreich ab, blieb dabei bei ihrer Aussage, es habe seine Gründe.

Schlussendlich schaffte sie es, die Hokage in den Wahnsinn zu treiben, da diese den Stuhl mit ihrer unmenschlichen Stärke wieder zurück auf seine vier Beine stellte und wütend den Raum verließ. ,,Ich brauch Sake. Du passt in der Zeit auf sie auf und versuch dein Glück, Kakashi." brüllte sie gereizt, bevor sie die Tür in das Schloss schlug und die Namikaze mit dem Hataken allein zurückließ. Das Knallen hallte im Raum wider, war das Einzige, was zu hören war.

Stille herrschte zwischen dem ehemaligen Paar. Yuno spürte seinen Blick auf sich, sah jedoch weiter den Boden an. Gedehnt seufzte sie, was Kakashi seinen Blick verhärten ließ. Die reinste Folter - so empfand sie die Totur, welche Tsunade ihr aufbürdete und Kakashi sollte diese weiterführen? ,,Fang bloß nicht an, mich auszufragen." meinte sie daher schnippisch, als er ansetzen wollte und sah ihm endlich in sein rabenschwarzes Auge. ,,Dann rede, damit ich nicht fragen muss." erwiderte er kalt, verengte sein sichtbares Auge und kam einen Schritt näher an sie heran.

Sie mochte diese kalte Ader an ihm nicht, doch sie wusste, dass es Überreste seiner Anbuzeit waren, welche ihn lebenslänglich geprägt hatte. ,,Ich war nicht im Auftrag der Akatsuki bei Gaara." fing sie an, erhielt dafür einen überraschten Blick. Kaum war Tsunade verschwunden, öffnete sie sich ihm. Sehr suspekt, fand er. ,,Ich bin meiner Aufgabe als Wächterin nachgekommen." Ein wissender Hauch huschte durch seinen Seelenspiegel, als er verstand. Dies konnte sie Tsunade nicht pur ins Gesicht sagen. Die Existenz des Wächters war unter allen Umständen geheimzuhalten außer in Ausnahmefällen. Dies war jedoch keine Ausnahme.

Der Hatake nickte, um ihr zu signalisieren, dass sie fortfahren konnte. ,,Meine Aufgabe ist es, die Bijuu und ihre Jinchuuiki zu beschützen. Bei Gaara hatte ich versagt, doch er war noch am Leben. Ich war gezwungen und habe ihm deshalb Shukaku gegen seinen Willen wieder einverleibt." Kakashis Auge weitete sich. ,,Er ist wieder ein Jinchuuriki?" Seine Fassade fiel, doch schnell fing er sich wieder, als sie nickte. ,,Die Akatsuki wissen gar nicht, dass ich in Sunagakure war." gestand sie und blickte weiterhin ernst zu ihm. Ihre Furcht von vor wenigen Stunden war gänzlich verschwunden.

,,Verrate nichts Tsunade. Die Angelegenheiten der Bijuu geht sie nichts an. Lediglich du als Jinchuuriki hast ein Recht es zu erfahren." ,,Nur ich?" wollte er sich vergewissern, dass es der echte Grund war und sie ihm nichts hinlog. Wenn schon hatte jeder Jinchuuriki das Recht, dies zu erfahren. ,,Hol Naruto her und ich sage ihm das Gleiche." versicherte sie ihm und ihre Entschlossenheit erschauderte ihn innerlich. Sie sprach die Wahrheit. ,,Er ist auf Mission und selbst wenn er im Dorf wäre, würde ihn niemand in deine Nähe lassen."

1092 Wörter

4/4

Ein 5. Kapitel wird es nicht, da ich erstens das aktuell geschriebene Kapitel nur zur Hälfte fertig bekommen hab und zweitens, da eh keiner liest.

Schönes Wochenende/Schöne Woche an die, die noch lesen! Man liest sich!

Die Wächterin der Bijuu - Dark and Light (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt